Rabenschwarz und bitterböse

c) Netflix

Oh ja, diese Situation kennt wohl jede*r: Ein langer Tag, es waren nicht alle lieb und rücksichtsvoll zu einem, und dann kommt eine Situation, die einen zum Ausrasten bringt! Hier ist es Danny, der im Baumarkt Dinge zurückbringen will, weil er aber den Kassenzettel nicht finden kann, muss er sie behalten und wieder nach Hause fahren. Da schneidet ihn doch so ein reicher, weißer SUV-Fahrer, und er hupt ihn auch noch an! Die Fahrt läuft völlig aus dem Ruder.

Der vom Pech verfolgte Handwerker Danny (Steven Yeun) erfährt nach einigem Eruieren, dass der weiße SUV der reichen Unternehmerin Amy (Ali Wong) gehört. Es steigert sich Folge für Folge zu einer immer krasseren Fehde, bei der immer mehr Personen beteiligt werden. Amy ist, obwohl sehr gut situiert, auch sehr gestresst. Sie muss im Work-Life-Balance besser werden. Superunternehmerin, Supergattin, Supermum, Superschwiergertochter. Überall muss sie einen Spagat hinlegen oder sich zumindest verbiegen. Danny schleppt seinen kleinen Bruder finanziell mit Gelegenheits-Handwerkerjobs durch und möchte seine Eltern aus Korea zu sich holen. Doch da Danny und Amy aus Rache und Stolz (und einer gehörigen Portion Frustration) gegenseitig in das Leben des/der anderen eindringen, erschweren sie sich auch ihr eigenes Leben. Amys Mann, ihre Tochter, die Eltern, Investorin, Angestellte, Nachbarin und Freundin: alle sind beteiligt, allen wird etwas vorgegaukelt, allen wird etwas verheimlicht. Bei Danny genauso: Bruder, Cousin, die Kumpels, die Beteiligten bei kleinen Deals, sogar die Eltern oder in der Kirchengemeinde: keiner spricht die Wahrheit, dabei durchdringen alle Beteiligten mittlerweile das Leben des/der anderen. Erst als Danny und Amy vor Frust, Hass, Stolz, Endorphin-Ausschüttung und Versehen in der Wüste bei einer Verfolgungsjagd verunglücken und verletzt und ohne Essen und Trinken eine Weile ausharren müssen, merken sie, dass sie witzigerweise sogar aufeinander aufpassen und sehr am Schicksal des/der anderen Anteil nehmen. Bis Amys Mann kommt und Danny erschießt.

Keine Angst, meine Lieben, es gibt (wohl) eine zweite Staffel, und dass Danny nicht stirbt, sieht man in der letzten Einstellung mit Amy an seiner Seite am Krankenbett. Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese Serie so packt. Ich habe sie nur wegen der ausnahmslos tollen Kritiken geschaut, und weil Danny von Steven Yeung gespielt wird, dem guten, lieben und viel zu früh verstorbenen Mann von Maggie aus The Walking Dead.
Ach und noch was: „Beef“ ist Englisch und heißt ja übersetzt Rindfleisch. Mit Fleisch hat der Titel aber nichts zu tun. Mit Beef ist eine Auseinandersetzung oder ein Streit zwischen zwei oder mehreren Personen gemeint. Diese kann sowohl verbal, als auch körperlich ablaufen. Again what learned (zumindest ich).

:popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcornsw:

Beef
American Comedy Drama
Regie: Lee Sung Jin
Cast: Steven Yeun, Ali Wong, Joseph Lee, Young Mazino, David Choe, Patti Yasutake u.v.m.
10 Folgen seit 6. April 2023 auf Netflix

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