Ein Alptraum kehrt zurück

Stellt euch vor, ihr geht auf eine reine Mädchenschule und müsst mit diesen Zickenkriegen, diesem Getratsche, diesen Eifersüchteleien jahrelang auskommen! Da ist die eine oder andere schon froh, dieser Welt entflohen zu sein. Zoe zum Beispiel. Sie will mit dieser Welt nichts mehr zu tun haben, zumal diese Welt es ihr in den sozialen Medien ganz schön schwer gemacht hat.

Nie würde sie zu einem Klassentreffen gehen! Sie schottet sich ab und wohnt derzeit ganz allein. Bis sie sieht, hoppla, die Erde kriegt Risse, da kommt ja Wasser raus! Das Handy empfiehlt auch sich sofort eine höhere Lage zu suchen. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu der hoch oben liegenden alten Schule zu gehen, in der soeben das zehnjährige Jubiläum ihres Schulabschlusses gefeiert wird. Alle Mädels von damals haben sich getroffen, um gemeinsam zu feiern. Da platzt Zoe völlig ungestylt herein und faselt etwas von einer Katastrophe, keine hört ihr zu, aber der Meeresspiegel steigt rasant: Die Schule wird zur abgeschnittenen Insel. Was ist mit dem umliegenden Land, mit seinen Bewohner*innen, mit den Partner*innen, mit den Familien, den Arbeitskolleginnen und -kollegen? Die jungen Frauen wollten nur feiern, plötzlich aber müssen sie sich selbst versorgen und Essen und Trinken rationieren! Und vor allem müssen sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Das birgt große Konflikte! Hier trifft man auf ehemalige beste Freundinnen, die man – warum eigentlich – hat fallen lassen, und hier muss man mit einer auskommen, die einen jahrelang gemobbt hat. Hier erfährt man, wie nervig das sein kann, wenn die eine Tussi ihrer untergegangen Markenhandtasche hinterherweint, während die andere in Depressionen versinkt. Es müssen Kackgruben ausgehoben (die Wasserspülung funktioniert ja leider nicht) und Strom erfunden werden. Und dann kommt auch noch der elendigliche Hunger dazu. Als es dann nur noch Schuhsohlen zum Auskochen im heißen Wasser gibt, wird ein folgenschwerer Entschluss gefasst.

Es ist ja schon oft die Welt untergegangen, aber in dieser Serie wird alles nicht so ernst genommen. Im Gegenteil: Ich musste oft lachen. Liegt das am australischen Herkunftsland? Es ist einfach nicht typisch amerikanisch, keineswegs deutsch, auch nicht düster nordisch. Die Gesichter kannte ich nicht, und es gibt kein Body-Shaming. Hier wird nicht erwogen, die Frau mit dem meisten Volumen aufzuessen, sondern die, die für die Gemeinschaft am wenigsten zu bieten hat. Ist das nicht erfrischend anders?

:popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcornsw:

Class of 07
Genre: Survival, Drama, Komödie
8 Folgen à 40 Minuten
Land: Australien
Seit 17. März 2023 auf Amazon Prime Video

 

(547)