Blutrote Tränen

Mit dieser sehr lieb und brav aussehenden 16jährigen Highschool-Schülerin namens Juliette stimmt doch irgendetwas nicht, das merkt man gleich. Sie muss etwas mit Tabletten unterdrücken. Es stellt sich heraus, es ist ihr Blutdurst! Sie ist eine junge Vampirin, auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Ihre Familie ermutigt sie, „es“ doch bald zu tun, jemanden zu töten und echtes Blut zu trinken.

Die Leute merken ansonsten allmählich die Veränderungen an ihr, die wachsenden Eckzähne bei Aufregungen, ihre blutroten Tränen! Sie will aber nicht. Doch an einem unvorhergesehenen Tag ereignet sich etwas, das sie sich nicht zu erträumen erlaubt hat: Sie nimmt eine neue Mitschülerin wahr, aufregend, selbstbewusst, sinnlich. Sie muss sie kennenlernen, sie ist jetzt schon verliebt in sie! Was sie nicht weiß: Calliope ist auch nicht gerade ein normaler Teenager, sie ist das jüngste Kind einer Familie von Monsterjägern. Obwohl Calliope sich noch nicht offiziell Monsterjägerin nennen darf – auch sie hat noch nicht getötet – merkt sie gleich, was sie in Gestalt dieses unschuldig wirkenden Mädchens vor sich hat: ein Monster, einen Vampir! Auf einer Party kommt es beim Flaschendrehen dazu, dass sie beide sich in die Speisekammer zurückziehen. Juliette plant Calliope zu küssen, doch Calliope plant Juliette zu töten. Es kommt anders als geplant: Juliette beißt die Schöne, und diese tötet sie. Zu schnell? Eben, so schnell geht es auch nicht. Beide Familien haben in Zukunft noch ganz schön miteinander zu tun, denn schnell wird den Monsterjägern klar: Diese Vampire sind nicht einfach Vampire, sie sind Legacies, die kann man nicht einfach so töten.

Hier gibt es schon viel Spaß gleich in der ersten Episode. Sauber werden die Familien vorgestellt, wie die Mädels ticken, ihre Sehnsüchte und Wünsche. Der Vorspann ist süß gemacht, der „Zombie Song“ von Stephanie Mabey passt perfekt („If I were a Zombie I‘d never eat your brain, I just want your heart“, eine echte Liebeserklärung, oder?), die Schauspieler*innen sind bestens besetzt, alles ist modern inszeniert, obwohl es nach einer Schnulze klingt, obwohl es ein abgedroschenes, oft gesehenes Vampir-liebt-Mensch-Dama sein könnte.

Schon beim virtuellen Vorbeiziehen des Netflix-Trailers war mir klar, dass mich das voll abholen wird. Ich war ja von jeher ein Fan von Buffy, Vampire Diaries, Trueblood, den Twilight-Büchern und -Verfilmungen. Ich hatte mir vor 25 Jahren bei Buffy schon immer erhofft, Willow, die kleine Hexe, würde mit Buffy zusammen kommen, aber nein, sie musste sich damals noch in diesen Angel verlieben. Im Jahr 2022 ist alles anders. Pünktlich zum „Pride Month“ hat Netflix First Kill veröffentlicht. Eine ganz klare Empfehlung von mir, und wenn der Schluss nicht so derb gewesen wäre, hätte es fünf Popcorntüten gegeben.

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First Kill
Produktionsland: USA
Drama, Fantasy, Horror
Creator: Felicia D. Henderson
Mit: Imani Lewis, Sarah Catherine Hook, Elizabeth Mitchell u.v.a.
8 Episoden à 45 min seit 10.6.2022 bei Netflix

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