Dein besseres Ich

Kennt doch jeder: Man wacht morgens schon gerädert auf und ist immer noch müde und gleichzeitig gestresst. Jeder Tag scheint gleich zu sein, und immer wieder gibt es zusätzliche Hürden und Aufgaben. So geht es Miles, dem einst erfolgreichen Mitarbeiter in einer Werbeagentur. Bis ihm eines Tages ein Kollege, der plötzlich so erfolgreich, motiviert und beliebt erscheint, einen Tipp gibt. Geh ins Top Happy Spa, dort wird man dir helfen, du wirst dich danach kaum wiedererkennen!

Nach einigem Hin und Her sucht er dieses tatsächlich auf, auch wenn eine Behandlung 50.000 Dollar kostet, ein Betrag, den er eigentlich für eine Kinderwunschklinik hätte aufbringen sollen. Das Happy Spa liegt zwar in einer schäbigen Sex-Gasse, das Gebäude ist verlottert, aber drin ist es wie in einem futuristischen Barbie-Land. Zwei freundliche Asiaten erklären ihm das Prozedere, wonach er entspannt eindöst.

Er kommt wieder zu sich – unter der Erde! Er ist mit Frischhaltefolie eingewickelt und windet sich verzweifelt mit den Armen aus der Folie und aus dem Erdloch! Nackt bis auf eine Windel muss er nach Hause laufen, wo … er schon ist! Genau da, wo er hingehört, oben bei seiner Frau! Wie geht das, was ist da schiefgelaufen?

Von nun an sieht man abwechselnd aus der Perspektive des einen Miles und des anderen Miles, wie es ihnen ergangen ist seit Erwachen nach dem mysteriösen Spa-Aufenthalt. Der eine erwacht im Grab, der andere fährt glücklich und beflügelt nach Hause. Er interessiert sich für alles und jeden, findet Sympathie, hat Erfolg, wuppt seinen Alltag mit Leichtigkeit. Bis er vom abgehängten Miles abgefangen wird und sie beide miteinander konfrontiert sind. Es stellt sich heraus, im Happy Spa ist ein Fehler unterlaufen. Eigentlich hätte einer der beiden tot sein müssen und der andere, der bessere Klon, hätte für ihn sein Leben übernommen. Die Sache mit dem Klon ist sehr erschütternd für beide, doch sie müssen nun einfach hinnehmen, dass es nun einmal zwei von dem einen Miles gibt. Was nun tun? Die Szenarien gehen von Life-Sharing bis zu „jeder will den anderen umbringen“.
Wie es dazu kommt, dass das doch nicht passiert, sind spannende und noch mehr vergnügliche acht Episoden, die, typisch Comedy, nicht allzu lange dauern. Der sympathische Paul Rudd, den man schon in so vielen niedlichen Filmen und Serien gesehen hat (u.a. als Ant-Man), macht seine Sache wieder gut, und Aisling Bea, seine Film-Frau erinnert mich stark an Lorelai Gilmore (Lauren Graham), was ja an sich schon fast ein Garant für unbeschwerte Serienminuten ist.

Die Serie kann man sich bedingungslos ansehen, zu Zeiten von Corona, wo Kinobesuche unmöglich sind, mit Freundinnen Prosecco trinken ein Verstoß ist, wenn man dem Alltag entfliehen will, ohne sich filmisch immer gleich in einer Dystopie wiederzufinden. Momentan reicht die Realität.

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Living with yourself
Produktionsland: USA
seit Mitte Oktober 2019 auf Netflix abrufbar
Dauer: 8 x ca. 25 Minuten
Genre: Drama, Comedy, Science Fiction, Mystery
Von: Timothy Greenberg
Cast: Paul Rudd, Aisling Bea, Desmin Borges u.v.m.

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