Perfide Spiele

Gi-hun ist ein lieber Kerl, aber leider chronisch abgebrannt. Er war verheiratet und hat eine Tochter, lebt aber getrennt von beiden bei seiner Mutter. Leider ist er spielsüchtig, alles an Geld wird immer für Spiele und Wetten ausgegeben. Eines Tages spricht ihn an der U-Bahn ein Mann an. Ob er mit ihm spielt? Da Gi-hun kein Geld hat, wird er für jedes Verlieren ins Gesicht geschlagen. Doch ein bisschen was gewinnt er sogar, und zusätzlich erhält er in einem Briefumschlag eine mysteriöse Einladung, um viel Geld zu spielen. Da er sprichwörtlich nichts zu verlieren hat, sagt er telefonisch zu. Er wird abgeholt, betäubt und an einen geheimen Ort gebracht. 455 weitere Personen sind schon da, er ist die Nummer 456. Es geht zu wie in einer Kaserne, aber es wird noch schlimmer. Die Spiele sind eigentlich Kinderspiele wie „Grünes Licht, rotes Licht“, „Tauziehen“, „Murmelspiel“ oder „Squid Game“ (Tintenfischspiel). Doch schon im ersten Spiel zeigt sich, dass es um Alles oder Nichts geht. Es ist ein brutaler Kampf und ein blutiges Gemetzel. Alle Verlierer dieses (und jedes) Spiels werden auf der Stelle getötet. Die überlebenden Spieler sind so schockiert, dass sie sich mehrheitlich dazu entscheiden, den Wettbewerb abzubrechen. Dies dürfen sie laut den Regeln, die sie unterschrieben haben. Sie werden wieder betäubt und dahin zurückgebracht, wo sie hergekommen sind. Doch was man nie vermuten würde, fast alle kehren an diesen grauenhaften Ort zurück, sie wollen weiterspielen, das Preisgeld ist exorbitant hoch, und ihr Leben erscheint ihnen armselig und perspektivlos. Fast alle haben so viele Schulden, dass sie theoretisch lieber den Tod wählen, als in ihrem traurigen Leben zu verharren. Wir lernen die Teilnehmer ein wenig kennen. Da sind die Anführer, die über Leichen gehen, die Mitläufer, denen nichts anderes übrigbleibt als mitzumachen, die Raffinierten, die Intriganten und die, die immerhin noch ein wenig Empathie haben, die noch Würde besitzen und auch Respekt vor dem Alter. Gi-hun stellt sich hier als reflektierend und sympathisch dar. Doch die Spiele fordern unentwegt Menschenleben, und auch außerhalb der Spiele sterben die Teilnehmer. Es gibt extra ein Krematorium für all die Leichen, aber auch einen Nebenschauplatz: Einige Mitarbeiter dieser perfiden Spielorganisation betreiben einen illegalen Organhandel. Am Schluss kann es nur einen geben, den absoluten Gewinner dieser tödlichen, grausamen Spiele, den, der am Ende das Preisgeld von 45,6 Milliarden Won (umgerechnet 33 Millionen Euro!) erhält. Wer das ist, und wie er die Spiele gewinnt, was er mit dem Geld macht und was er ziemlich genau ein Jahr danach aufdeckt, das ist so spannend und unglaublich, dass es einen fassungslos zurücklässt. Ich kann mir vorstellen, dass es solche Szenarien irgendwie und irgendwo vielleicht sogar gibt.

Die Serie ist gruselig, aber unendlich spannend! Aber: Kinder unbedingt davon fernhalten, es ist nicht nur die Brutalität, die nicht kindgerecht ist, es darf auch keineswegs zu „spielerischen“ Nachahmungen auf Pausenhöfen kommen.

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Squid Game
Produktionsland: Südkorea
Thriller, Drama
Drehbuch und Regie: Hwang Dong-hyuk
Mit: Lee Jung-jae, Cho Sang-woo, Park Hae-soo, Hwang Jun-ho u.v.m.
9 Episoden in einer Staffel seit 17. September 2021 auf Netflix

 

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