Das Grauen im Vorort

Copyright Bild: Netflix

Ein Traum scheint in Erfüllung zu gehen! Die Familie Brannock zieht vom lauten New York nach Westfield, einem kleinen Örtchen in der Nähe von New Jersey. Nur eine Fahrstunde von der großen Stadt entfernt, und doch so idyllisch, und erst die Luft! Hier kann man atmen! Das ist auch gut so, denn für die Finanzierung der Vorstadtvilla haben Dean (Bobby Cannavale) und Nora (Naomi Watts) sich gewaltig ins Zeug legen müssen, alle Reserven sind aufgebraucht. Aber es steht ja Deans Beförderung an! Alles also kein Problem, gäbe es da nicht schon nach kurzer Zeit seltsame Vorkommnisse.

Die Nachbarn Mo und Mitch beobachten sie mit Ferngläsern und trampeln mit einer Selbstverständlichkeit im Garten der Brannocks herum. Die Nachbarn auf der anderen Seite sind nicht viel besser. Da ist die alte Dame Pearl (Mia Farrow), die Angst vor Veränderungen hat und ihr Sohn, der einfach im Haus auftaucht, obwohl es versperrt ist. Musik ertönt vom Dachboden, und eines Morgens liegt das Frettchen des Sohnes mit zertrümmertem Schädel in der Diele. Als dann ein maschinengeschriebener Brief ankommt, in dem angekündigt wird, dass er, der Briefschreiber, der „Watcher“, das Haus und die Bewohner sehr genau beobachtet, haben Dean und Nora große Angst, vor allem um ihre Kinder. Die Polizei lässt alle paar Stunden einen Streifenwagen vorbeifahren, und es wird eine Alarmanlage installiert. Nora zieht mit den Kindern übergangsweise in ein Motel. Doch es gibt weiterhin Briefe und unheimliche Vorgänge. Alle Vorsichtsmaßnahmen laufen ins Leere. In jeder Folge wird ein Verdächtiger gefunden, doch kurz danach werden die Karten wieder neu gemischt, und die Suche beginnt von vorne.

Stalking ist leider Realität. Auch diese Serie basiert – sehr lose – auf einer wahren Geschichte. Es ist die Geschichte einer Familie, die im Jahr 2014 ein Haus in Westfield, New Jersey kaufte. Auch hier wurde die Familie von einem unbekannten Briefeschreiber terrorisiert. Doch anders als in der Serie zog die Familie gar nicht erst in das Haus ein. Auch hier versuchte die Polizei dem Watcher auf die Spur zu kommen. Fünf Jahre später verkaufte die Familie das Haus wieder, mit einem hohen finanziellen Verlust. Heute lebt sie zurückgezogen in der Nähe des Hauses, was mich persönlich verwundert. Ich würde lieber ans andere Ende der Welt ziehen, als das Horrorhaus täglich sehen zu müssen.

„The Watcher“ hat die Regisseurin Jennifer Lynch perfekt besetzt mit Naomi Watts, die schon mehrmals mit ihr und ihrem Vater David Lynch drehte. Bobby Cannavale habe ich zuletzt gesehen in „Nine perfect strangers“ und „Blonde“. Die Serie ist subtile Spannung bis zum Ende.
Zu sehen sind die sieben Teile seit dem 13. Oktober 2022 auf Netflix.

:popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcorn:

 

(782)