Noch eine Sisi?!


Adel scheint zu faszinieren. Die traditionellen „Sissi-Filme“ aus den 1950ern werden jedes Jahr zur Weihnachtszeit gern gesehen, 2021 kam „Sisi“ heraus (KLICK ), und nun gibt es „Die Kaiserin“. Was ist hier anders? Es beginnt wie immer: Sisi – sie will partout Elisabeth genannt werden – ist ein junges, störrisches Ding, das von der Mutter angedroht bekommt, sie käme ins Irrenhaus, wenn sie sich nicht bald benähme.  

Sie will also ganz brav sein, als die Familie an den Hof des jungen Kaisers Franz fährt. Sisis ältere Schwester Helene ist für ihn vorgesehen, doch Franz wählt Elisabeth, einfach weil sie erfrischend anders ist, unvorhersehbar und überraschend, und weil sie ihm eine andere Sicht auf die Welt zeigt. Die Mütter sind dagegen, die Schwester ist beleidigt, aber Franz und Elisabeth heiraten. Hat man alles schon irgendwann mal gesehen, und doch ist es wieder ein bisschen anders. Während rund um das Kaiserreich Krieg herrscht, müssen die beiden als Kaiser und Kaiserin zueinanderfinden, und das, obwohl alles so kompliziert ist. Die strenge Mutter des Kaisers, diese vielen Hofdamen, das ewige Kleider probieren, Sticken und Tee trinken, dazu der Bruder des Kaisers, der ihr nachstellt. Und wenn sie einmal das Bad in der Menge nehmen oder ihr Volk kennenlernen will, wird sie auf Schritt und Tritt begleitet und danach beschimpft. Ihr Job ist schließlich lediglich, so erklärt es ihr die alte Kaiserin, ein Kind zu gebären. Einen Jungen, wenn es Recht ist.

Warum dies sehenswert ist? Es ist frech, es erinnert an „Bridgerton“ mit seinen skurrilen Kleidern, Frisuren und Tänzen. Und die Nächte, in denen Elisabeth ausbricht und ohne Franz tanzen und feiern geht, könnten glatt in einem Gothic-Club stattfinden. Die Schauspieler*innen sind perfekt, Devrim Lingnau als Kaiserin Elisabeth/Sisi, Philip Froissant als Kaiser Franz, Jördis Triebel als Ludovika von Bayern und Wiebke Puls von unseren Münchner Kammerspielen als strenge Gräfin Esterházy. 

„Die Kaiserin“, 6 Teile, ist seit dem 29. September auf Netflix zu sehen.

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