„Ich verkaufe keine Tickets, ich verkaufe Erlebnisse!“

tastingDiese Aussage gibt uns Frank-Michael Böer, Veranstalter der Finest Spirits, mit auf den Weg, als wir unsere Presseführung durch das MVG Museum beginnen. Es herrscht die Ruhe vor dem Sturm: Noch keine Besucher, keine Menschenmassen, ein Grüppchen Blechbläser probt für den späteren Auftritt, und die Aussteller legen letzte Hand an ihre Stände an.

Ihren 10. Geburtstag feiert die Finest Spirits mit dem Thema Rum. Passend dazu bekommt man für einen der inzwischen traditionellen fünf Gutscheine, die einem am Eingang mit einem Nosingglas überreicht werden, einen 12-jährigen Appleton Estate Rum – eine leckere Sache! Die restlichen Gutschein-Kostproben (mit Ausnahme des Regional Dram – Highland 17y. von Caminneci Wine&Spirit Partner) überzeugen mich persönlich leider weniger. Der Glenlivet Founders‘ Reserve, eine der Neuvorstellungen dieses Jahr, ist ein typischer Speyside Whisky mit wenig Ecken und Kanten. Kann man machen, muss man aber nicht.

Voll wird es bei der Finest Spirits vor allem am Samstag. Die Besucherzahlen sind im Vergleich zum letzten Jahr nicht stark gestiegen, was für die Besucher selbst durchaus positiv zu werten ist. Man hat den Eindruck, es gäbe etwas weniger Stau, weniger Gedränge als letztes Jahr, vielleicht ist daran die Grippewelle schuld? Oder die 9.450 Menschen haben sich nur besser verteilt?
Da bin ich froh, dass ich mich gelegentlich in die Lounge von Beam Suntory (Mutterfirma z.B. der Marken Highland Park und Macallan) zurückziehen kann, um in netter Gesellschaft und bei einem Glas Highland Park Odin (dessen 17.000 Flaschen im Highland Park Webshop innerhalb von 15 Minuten ausverkauft waren) das bunte Treiben mit etwas Abstand zu betrachten.

ardbeg-ceoEine tolle Gelegenheit, um mehr über Spirituosen zu lernen und sie unter fachmännischer Anleitung zu verkosten, bietet sich in den (immer schnell ausverkauften) Masterclasses – aber auch an den Ständen springt der Funke der Begeisterung über. Gerade an Ständen wie dem von Munich Spirits bekommt man die Möglichkeit, zu einem fairen Preis Whiskies zu probieren, die im Handel kaum oder gar nicht zu bekommen sind. Wie den Whisky von einem gesunkenen Schiff vor der Spanischen Küste – niemand weiß, aus welchem Jahr oder von welcher Distillerie er ist, da das Etikett schon lange nicht mehr vorhanden ist, aber er war verdammt gut.

Es gab auch dieses Jahr wieder ein kleines, aber feines Tasting für die Whiskyfreunde von www.schwarzesbayern.de, das in einem U-Bahn-Waggon des Museums unter Leitung von Andrea Caminneci stattfand. Getreu dem Motto „4 Länder, 4 Whiskies“ verkosten wir nicht nur einen Scotch (ein vierjähriger Glentauchers mit eviltruen 66,6 % – ich durfte dann gleich mal zehn Flaschen bestellen), sondern auch Whiskies aus Südtirol, der Schweiz und Taiwan.

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Die für mich positivste Neuerung der Messe mag zwar profan klingen, ich möchte aber trotzdem ein großes Lob aussprechen: Es gibt Wasserspender! Endlich muss man nicht mehr ständig an den Ständen Wasser schnorren oder die mitgebrachte Wasserflasche am Wasserhahn im Klo auffüllen. Bei den Mengen Alkohol, die man selbst mit kleinen Probierschlückchen zu sich nimmt, ist eine stetige Wasserzufuhr essenziell, um am Ende des Tages noch zurechnungsfähig zu sein.
Und wenn es mal wieder einen Engpass beim Gläsertausch-Stand gibt (war bisher in jedem Jahr irgendwann der Fall), dann kann man das Glas auch mal kurz ausspülen.

Alles in allem habe ich die Finest Spirits nicht nur wegen der ausgezeichneten Spirituosen wieder sehr genossen, sondern auch wegen der anwesenden Persönlichkeiten. Der Abschied bis zum nächsten Jahr fällt immer wieder schwer. Gut, dass das Datum für die Finest Spirits 2016 schon feststeht – zwischen dem 19. und 21. Februar sehen wir uns wieder!

Beitrag von Katze

(1965)