Am Anfang war ein Teddybär mit BH

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Ganz ehrlich: Mir war klar, dass Jean Paul Gaultier irgendwie witzig, vielleicht begnadet ist, mir aber nicht allzu viel gibt, obwohl ich seine Parfums schon seit fast 30 Jahren liebe. Die Ausstellung in der Kunsthalle in der Theatinerstraße sollte mich eines Besseren belehren.

Der 1952 geborene Monsieur Gaultier hat sehr viel aus und in seinem Leben gemacht. Dass er mit Regisseuren wie Pedro Almodóvar, Luc Besson oder Peter Greenaway arbeitete und Bühnenoutfits dafür schuf, war mir völlig neu, obwohl ich doch so ein Kinofreak bin und all diese Filme kenne, die in der Ausstellung angesprochen wurden. Er war in engem Kontakt mit Popstars wie Madonna, für die er das Korsett schuf, das sie 1990 auf ihrer Blonde-Ambition-Tour zeigte und das damals für Furore sorgte. Für denselben Effekt muss man sich heutzutage nackt auf einer Kanonenkugel räkeln.

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Die verschiedenen Stationen und Phasen in Gaultiers Leben zu sehen war sehr interessant. Die Ausstellung zeigt über 140 seiner Kreationen von den frühen 1970er Jahren bis heute: Haute-Couture- und Prêt-à-Porter-Modelle ebenso wie Theater-, Tanz- und Filmkostüme. Der Kreis beginnt beim Teddybären Nana, für den er die „ersten konischen Brüste“ entwarf, und geht dann weiter und immer weiter, umfasst den Marinelook à la Querelle von Fassbinder, befasst sich auch mit Arbeiten mit Supermodels von „damals“ wie Naomi Campbell, oder er experimentiert mit Punk-Klamotten.

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Und ehrlich gesagt kann man bei seinen Models und der Mode nicht erkennen, ob sie von 1988 oder 2015 sind. So scheint sich wohl der Kreis zu schließen. Mit Brautmode – auch vogelwild, was zu erwarten war – endet die Ausstellung. Man wird gefällig im Museumsshop entlassen.

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Ich hätte es nicht erwartet, aber die Ausstellung hat mich nachhaltig beeindruckt.

Kunsthalle
Die Ausstellung ist täglich geöffnet von 10 -20 Uhr. Sie dauert noch bis 14.02.2016.
Tipp: Montags 50 % Ermäßigung auf alle Eintrittspreise, außer an Feiertagen.

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