Willkommen, MS Utting!

 Schiff

„Ein Schiff wird kommen“ droht uns Nana Mouskouri seit den 60er Jahren an. Nun ist es da! Es ist die ausrangierte MS Utting, ein fast 70 Jahre altes Passagierschiff, das bislang auf dem Ammersee Touristen herumgefahren hat. In Sendling, ganz nah an der Großmarkthalle, am Kraftwerk München Süd, in der Lagerhausstraße auf einer stillgelegten Eisenbahnbrücke, findet es seine neue Heimat.

Es sind ganz junge Leute, die sich dafür engagiert haben. Daniel Hahn ist 26. Er und sieben andere junge Münchner, Sendlinger, um genau zu sein, haben sich 2012 zum Verein Wannda zusammen geschlossen und seitdem mehrere Projekte ins Leben gerufen. Der Märchenbasar im Schlachthofviertel auf dem Viehhof ist mittlerweile schon eine kleine liebgewonnene Tradition, und unter dem Namen „Bahnwärter Thiel“ bauten sie 2015 einen alten MAN-Schienenbus zum Veranstaltungsort um. So kam das mit der MS Utting, der „alten Dame“, wie Hahn liebevoll über sie spricht, nicht ungelegen.
Es ging ganz schnell mit dem Dampfer. Hahn und Co erfuhren davon und kauften für einen symbolischen Euro die MS Utting. Dann wurde nach einem geeigneten Platz gesucht, Statik und dergleichen wurde geprüft, Genehmigungen wurden eingeholt und logistische Großleistungen vollbracht, um das Schiff nach München zu bringen. Ich weiß nicht, wie sie das geschafft haben, aber sie haben es geschafft. Das Schiff ist da, und es sieht skurril aus, dieses trockengelegte Schiff auf dem Gleis da oben. Unten fahren die Autos, oben wird schon gewerkelt. Vom Sommer an soll es dort wie auf einem echten Ausflugsdampfer Kaffee und Kuchen geben, Kulturveranstaltungen abgehalten werden.
Im Internet wird in Facebook-Gruppen diskutiert: „Nur weil da ein Schiff auf einem Bahngleis steht ist das noch lange keine Kunst!“ Ja, das mag ja sein, und darum geht’s ja gar nicht. Es ist eine grandiose Idee gewesen, es ist zweifelsohne ein Magnet für Münchner und Touristen, es ist einfach wieder mal etwas anderes. München mausert sich! Es gibt noch etwas anderes als Münchner Bier, die Wies’n und Shoppen auf der Maximilianstraße.
Ich freue mich schon sehr auf die erste Lesung mit einem Glas Weißwein in einer lauen Sommernacht in meinem Sendling.

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