Kunst, nicht nur für Reiche

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Bereits zum sechsten Mal fand dieses Jahr die STROKE statt. STROKE wurde von den Münchnern Marco und Raiko Schwalbe gegründet. Sie wollen mit diesem ganz besonderen Event die Kunst vom Sockel der Superreichen herunterholen, sie wollen Kunst, Design und urbanes Lebensgefühl einem breiteren Publikum näherbringen, Kunst soll sich auch leisten können, wer nicht reich ist. Hierzu bedienen sie sich der kreativen Stilmittel zeitgenössische Kunst, Design, Musik, Mode – und sogar Tattoos. Und all das fand auf der wunderschönen Praterinsel statt, unweit von Deutschem Museum, Müllerschen Volksbad und Muffathalle.

Einladend war das Wetter nicht gerade, es regnete zwar nicht in Strömen, aber dennoch ohne Unterlass. Schade, denn als wir unsere Eintrittskarten nach kurzem Anstehen in den Händen hielten, sahen wir, dass die Veranstalter wirklich ein einladendes Ambiente geschaffen hatten: verschiedene Bars und Essensstationen, überdachte Büdchen, an denen man sitzen konnte, im hinteren Teil des Hofes lange Tische mit Bänken und großen Sonnenschirmen – in dem Fall eher Regenschirmen. Obwohl die Leute großenteils im Matsch standen, machte es scheinbar keinem etwas aus. Schade war der Regen aber dennoch: Künstler hatten im Freien Live-Painting vorbereitet, doch bei dem Regen kam keine Spraydose draußen zum Einsatz, die Farben wären verlaufen. Interessant waren die großen, fast schon fertiggestellten Bilder allemal.

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Man konnte in verschiedenen Hallen mit unterschiedlichen Ausstellungsstücken und Kunstrichtungen stöbern, sowie ausgestellte Stücke betrachten oder ins Gespräch kommen mit Galeristen von MUCA, 52masterworks, ponyhof artclub, størpunkt aus München, um nur einige zu nennen. Es waren aber auch Galerien aus Hamburg und Berlin, London, Barcelona, den Niederlanden, der Schweiz und den USA vertreten.
Es war voll, aber die Stimmung war gut. Besonders fesselnd fand ich aber die alten Hallen auf der linken Seite des Innenhofes. Hier musste man tatsächlich etwas warten: Die Security hat immer wieder erst Leute hineingelassen, wenn sie die Meldung bekam, dass beim Ausgang eine entsprechende Anzahl von Besuchern herausgekommen war. Und das war auch gut so, denn hier gab es wirklich interessante Dinge für mich zu sehen, und hier hätte ich nicht einfach durchgeschleust werden wollen. Das Ambiente war ganz besonders: maroder Charme eines Lost Places kombiniert mit Musik und coolen Künstlern. Ich habe ein Original eines meiner Lieblingskünstler, Herakut, vor Augen gehabt, habe dem bekannten australischen Street Artist Rone live beim Entstehen eines seiner Bilder zugesehen, und ich habe mich gut unterhalten und Kontakte geknüpft. Ihr werdet noch mehr über Street Art von mir hören.

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Die STROKE ist vorbei, und ich werde sicherlich nächstes Jahr wiederkommen, eventuell auch zur Vernissage mit Musik oder zu einer Party im Anschluss an die Ausstellung. Vielleicht passt dann das Wetter noch besser, und man kann bei einem kalten Glas Hugo im Freien sitzen und die Isar rauschen hören. Die Praterinsel ist nämlich eine ausnehmend schöne Location. Erwähnte ich das schon?

http://www.stroke-artfair.com/

1. Bild:
Jedes Jahr wird ein ausgewählter internationaler Künstler gebeten, ein STROKE Motiv für die Werbung zu erstellen. Das Motiv für 2015 stammt von Ruben Ireland: „Hold On“
Bildquelle: poolga.com

 

 

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