KrassFit Tirol

And now for something completely different. Heute mal kein Konzert über das berichtet wird, keine CD oder Buch … heute gibt’s Sport!

Im April dieses Jahres quälten wir uns zusammen mit einigen tausend 
anderen Leuten im damals recht warmen München durch den Schlamm des 
Olympiaparks, der Appetit auf mehr war geweckt. 
Und wenn sich dann die Gelegenheit bietet, einen schönen Hindernislauf vor einer Bergkulisse wie dem Kühtai mitzunehmen, kann man natürlich nicht nein sagen.


Also beim Krassfit-Tirol anmelden, Mitstreiter suchen, Pension buchen und fertig. Nun ja, irgendwas fehlt noch … trainieren! Nun ja, geklettert wird ja eh‘ brav mehrmals die Woche, und einige Bergtouren standen dieses Jahr noch auf dem Programm, also muss eine Watzmann-Überschreitung und einmal Zugspitze rauf und runter fürs Erste reichen.

Am 23. August ging’s zum Krassfit: Kurz nach 8 Uhr waren wir am Gelände, schnell die Startnummern und Bändchen geholt, und dann erst mal geschaut, was hier so alles los ist. Temperatur: 8 Grad. Wetter: stark bewölkt. Überall gut gelaunte Leute, egal ob Bergwacht, Organisatoren oder andere Läufer.

Etwa eine halbe Stunde vor dem Start der ersten Welle gibt es erste Infos vom Veranstalter: Es gibt Auflagen von der Bergwacht, nur in langen Hosen und Shirts zu laufen und Hindernisse, bei denen man all zu nass wird, auszulassen. Aber das Wetter wird halten, und es hat oben immerhin noch 3 bis 4 Grad, also steht dem Lauf nichts im Weg!
Nachdem schon in den Infomails auf das Wetter hingewiesen wurde (und unsere eigene Blog-Meterologin dies auch vorhergesagt hatte), war auch schnell die richtige Kleidung gefunden, während wir noch der ersten Welle beim Start zuschauen.
Nun nur noch Taschen abgegeben, und dann geht’s auch schon ans gemeinsame Aufwärmen der ganzen Startgruppe mit einem Trainer. Nach 10 Minuten ist man zwar gründlich warm, aber man merkt auch gleich die Höhe.
In der dünnen Luft wird der Lauf eine ganz andere Herausforderung als im Flachland. Und dann stehen uns auch noch fast 400 Höhenmeter bis auf über 2300 m bevor.
Egal! Letzte Sicherheitseinweisungen (sehr wichtig, vor allem da es ins hochalpine Gelände geht) und dann starten wir auch schon top motiviert und pünktlich mit der zweiten Welle in den Kampf gegen den inneren Schweinehund.

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Nach nicht mal 5 Minuten laufen geht’s gleich zum ersten Hindernis: Sandsäcke schleppen und zwischendurch durch einen Beachvolleyballplatz robben. In dem Nieselregen sind gleich mal alle schön paniert!
Wird sich schon wieder abwaschen, also weiter. Kurz darauf müssen wir in einen Tunnel, hinein in die absolute Finsternis. Ein völlig unerwartetes Hindernis, aber wir sind begeistert! So kann’s weiter gehen.
Gleich danach kommt auch schon die nächste Hürde: An einem Seil geht’s eine steile und rutschige Wand hoch. Hier gibt es schon bei einigen Läufern die ersten Probleme, aber im Team lässt sich alles einfach erledigen!
Direkt danach kommt die erste Abzweigung; hier laufen die Kurzstreckenleute wieder Richtung Start und zur Gondel. Wir haben uns natürlich für den Transport per Muskelkraft entschieden und machen uns, nachdem wir noch schnell einige Reifenstapel überwunden und etwas Wasser getrunken haben, an den wahrscheinlich anstrengendsten Teil: die über 400 Höhenmeter Aufstieg.

Mit Laufen ist bei uns nicht mehr viel, aber nicht nur unserer Gruppe geht es so. Für die Strapazen entschädigt aber die grandiose Aussicht, auch wenn noch viel hinter Wolken und leichten Regenschleiern verborgen liegt. Etwas mehr als eine Stunde nach dem Start und einigen interessanten Kilometern über Steine und Geröll haben wir den gröbsten Teil hinter uns. Kurz Kräfte sammeln und das nächste Hindernis angehen. Die 3 m Holzwand ist bis jetzt das einzige Hindernis, dass (soweit ich das gesehen habe) keiner allein schafft, hier war wieder das ganze Team gefragt! Inzwischen sind wir aber gut eingespielt, und so wird auch dieses Problem mit Leichtigkeit genommen.


Nach einigen Aufs und Abs erreichen wir wohl den schönsten Teil der 
Strecke, quer über der Staumauer in 2.300 m Höhe, weit über dem Tal. Links ein beeindruckend türkisblauer Bergsee, rechts der weite Blick über das Kühtai.
Hier erwartete uns das Hindernis, das wohl am meisten Lachen verursacht hat: etwa 20 m über Kiesweg unter Holzlatten etwas 30 cm darüber hindurchrollen. Warum genau wir das alle so lustig fanden, wird wohl immer ein Rätsel bleiben, wir haben es auf Endorphine, Höhenrausch und Drehwurm geschoben!
Laut Plan kommt jetzt noch einmal ein kurzer, aber heftiger Anstieg, und dann heißt es: Von nun ab geht’s bergab! Zuerst über etwas glitschige Steine querfeldein, danach folgen wir breiten Kiesstraßen. Noch kurz über einen etwa 2,5 m hohen „Biertisch“, dann gibt’s erst mal frisches Wasser. Und freundliche Sanis, die uns gleich vorsorglich mit Magnesium gegen Krämpfe versorgen. 
Überhaupt haben wir nur freundliche und gut informierte Streckenposten, Bergwachtler und Sanis getroffen, genauso wie alle anderen Mitläufer. Unsere Befürchtungen nach den schlechten Erfahrungen vom Lauf im Olympiapark (den ein anderer Veranstalter organisierte) wurden gründlich ausgeräumt.

Als letztes Hindernis vor der Talsohle ist noch einmal ein Container zu überwinden. Dazu erst am Seil etwa 3 m hochklettern, oben auf einem Holzbalken balancieren und auf der anderen Seite wieder an einer Stange runter. Bei unserer Ankunft haben schon jede Menge Leute Burpees (Strafe für ein nicht geschafftes Hindernis: 15 Liegestützen mit dazwischen hochspringen) gemacht, anscheinend ist dieses Hindernis doch eher schwer. Auch bei uns zeigt es sich, dass man hier nur sehr begrenzt helfen kann. Deshalb schaffen wir es hier auch leider nicht, unsere Mädels hochzubekommen. Aber die befinden sich in guter Gesellschaft, sechs weitere Teilnehmer plagen sich auch damit.

© KrassFit


Die Kurzstreckenläufer haben es hier praktisch schon geschafft, und machen sich auf dem kürzesten Weg auf ins Ziel.
Wir legen noch einige Kilometer rund um den nächsten Stausee ein, ziehen gemeinsam einen Traktorreifen 40 m den Berg hoch und wieder runter und überwinden noch einen Container.
Vor den letzten Hindernissen gibt es auch noch einmal nette Zuschauer: einige neugierige Kühe, die mitten im Weg stehen und gestreichelt werden wollen. In dieser ganzen Hektik etwas Ruhe, aber langsam wollen wir doch mal ins Ziel! Wirklich laufen können auch nicht mehr alle, langsam melden sich erste leichte Verletzungen und allgemeine Erschöpfung. Laut Uhr sind es noch etwa 50 Höhenmeter bis zum Start zurück, also noch mal alles aus dem Körper rausholen und los! Die Streckenposten feuern auch noch mal an.

Direkt vor dem Ziel stehen wir noch vor den letzten beiden Hürden: eine Wasserrutsche mit Schanze und Landung in einem Luftkissen und ein Schaumbad. Leider hat die Kamera gerade eben einen leeren Akku angezeigt …
Also auf in den letzten Kampf, mal eben 15 m durch die Luft segeln, sich durch das Schaumbad kämpfen und ab ins Ziel! Glücklich, klatschnass und voll mit Schaum.

© KrassFit

Bevor wir uns umziehen noch schnell im Ziel etwas Wasser und Banane nachfüllen, und das wohl verdiente T-Shirt abholen. Bier gab es auch noch, aber nachdem in unserer Gruppe mehr als die Hälfte keines trinkt, hätten wir uns etwas anderes gewünscht.

In trockenen und warmen Klamotten, halbwegs sauber und auch noch etwas mit Keksen und weiteren Bananen gestärkt, lässt sich ein erstes Fazit ziehen: Es war ein absolut geiles Event, von Location über Leute bis hin zur Organisation.

Wir sind nächstes Jahr im Juli wieder dabei! Und den Lauf in München nehmen wir natürlich auch noch mit! Wer traut sich noch?

 

(1988)

1 Kommentar
  1. Horusauge
    Horusauge sagte:

    Ein toller Bericht, ein stimmungsvolles Video, danke Doc! Ihr seid eine super Mannschaft.

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