p1050363-2Dem Wunsch eines Kaisers (s. Alter Hof, Tag des offenen Denkmals) kommt man natürlich nach, drum schaue ich mir am 14.09. anlässlich des Tags des offenen Denkmals auch noch die Alte Münze an. Auf der anderen Seite der Pfisterstraße erstreckt sich das rechteckige Gebäude der ehemaligen Kunst- und Wunderkammer (im obersten Stockwerk) und eines frühen Marstalls (im Erdgeschoss). Von außen lässt das grüne, im 16. Jahrhundert erbaute Gebäude nicht darauf schließen, was es im Innenhof zu bieten hat.

p1050376Die drei Eingänge des jetzigen Landesamtes für Denkmalpflege sind von Westen über das Treppenhaus, von Süden durch den Torbogen und von Osten durch eine kleine Schmiedeeisen-Tür geöffnet. Bei meinem täglichen Arbeitsweg über die Falkenturmstraße bin ich hier schon oft vorbei gekommen, aber leider fehlte immer die Zeit zum Erkunden. Heute dagegen führt mich mein Weg über den südlichen Zugang, beim Hindurchgehen kann man rechts die geöffnete Tür zu einer Ausstellung sehen. Der Andrang ist groß, ich folge deshalb der Toreinfahrt und trete in einen lichten Renaissance-Innenhof. Die nach oben offene Fläche wird begrenzt von massiven Bogengängen in dunkelgrauen und rosa Tönen über zwei Stockwerke. Der Lichteinfall erhellt das unebene, alt wirkende Steinmosaik-Pflaster. Die ringsum aufgebauten Stände bieten Bücher über Denkmalpflege gegen einen freiwilligen Obolus bzw. durch eine Verlosung an. Außerdem sind Plakatwände zur Information über die Arbeit der hier beheimateten Behörde aufgestellt.

Mich drängt es zum Treppenhaus, von dem aus man in den ersten Stock gelangt. Im Aufgang sind farblich illuminierte Gipsfragmente des König-Max-Josef-Denkmals zu sehen, dessen Original am Platz vor dem Nationaltheater aufgestellt ist. Beim Emporsteigen komme ich an einer alten Waage vorbei, und im ersten Stock wird die Tür zur Arkade von zwei Steinschönheiten geschmückt. Im ersten Stock wohnten früher die kaiserlichen, königlichen und herzoglichen Bediensteten. Der Rundgang führt nun vorbei an Büros und auch Labors, die verschlossen sind, Bänke sind aufgestellt. Eine davon nütze ich mal zum Blättern in meinem Reclams Städteführer, Architektur und Kunst München. Hier wird vom Umbau und einer Erweiterung der Alten Münze ab dem Jahr 1809 berichtet: „Die Hauptfassade (1808-1809) im Westen am Hofgraben gestaltete Andreas Gärtner. Es entstand eine repräsentative frühklassizistische Fassade mit elf Achsen, Giebelfeld und Gipsstatuen, mit weiblichen Allegorien der Münzmetalle in römischer Tradition: Kupfer/Aesculanus, Silber/Argentinus und Gold/Aurinus. Beim Aufbau der Maximilianstraße wurde im Sinn des einheitlichen Maximilianstils ein nördlicher Anbau notwendig, den Friedrich Bürklein als ‚Direktiorialgebäude‘ 1857-63 anfügte. Nahezu ursprünglich blieb nur die Südfassade erhalten. 1986 ist das Hauptmünzamt nach Riem gezogen.“

Weiterziehen werde ich nun auch – allerdings ins nächstgelegene Café, um die Eindrücke eines langen Tages nochmal Revue passieren zu lassen.
Die Kriegsgräberstätte am Waldfriedhof, der Alte Hof sowie die Alte Münze sind nur wenige Sehenswürdigkeiten zum Tag des offenen Denkmals 2014. Beim nächsten Mal möchte ich wieder daran teilnehmen, es gibt noch so viel zu entdecken, vielleicht auch außerhalb von München.

Ein Lob spreche ich den Organisatoren und dem Personal an den Informationsständen aus, die dem Publikum immer gerne und freundlich Auskunft gegeben haben. Es war ein interessanter und aufschlussreicher Tag!

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