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Vereinigung statt Teilung

2438191Aus Stockholm stammen die 2013 gegründeten A Projection, und damit befinden sich die Schweden in bester Gesellschaft, denn auch Henric De La Cour, Kite und The Exploding Boy stammen von dort. Deren Sänger Johan Sjöblom ist es auch, der mich letztes Jahr im Interview (Link) auf die Band aufmerksam gemacht hat. Das Debüt Exit stammt von 2015, Framework erscheint zwei Jahre später, und mit ihrem deutlich 80er-inspirierten Post Punk haben sie mich direkt begeistert. In der Zwischenzeit gab es gesundheitliche Probleme und Besetzungswechsel, Sänger Isak Erikson stieg aus. Doch nach einer schwierigen Zeit ist nun das neue Album Section bei Metropolis Records erschienen, für das Bassist Rikard Tengvall ans Mikro gewechselt ist. Linus Högstadius, Jesper Lönn und Gustav Forneus vervollständigen das Line-Up. Weiterlesen

666 m Kabel

Der heutige Konzertabend bedeutet gleich dreimal Neuland für mich, da ich mit allen drei Bands/Künstlern nicht vertraut bin. Rhys Fulber kenne ich jedoch als Soundtüftler von der EBM-Legende Front Line Assembly, die letztes Jahr eine beeindruckende Double-Headliner-Show zusammen mit Die Krupps absolviert haben (Link zum Bericht). Sein Dark-Techno-Solowerk ließ mich beim Reinhören überraschend aufhorchen, denn im Normalfall ergreife ich bei Techno die Flucht. Priest hingegen, die sich aus Ex-Mitgliedern von Ghost zusammensetzen, und bei denen im Vorfeld das Besetzungskarussel zugeschlagen hat, machen Synthie-Pop mit starken 80er-Jahre-Anleihen, und beim WGT hat es zeitlich leider nicht hingehauen. Craven, der den Abend eröffnet, ist mir zugegebenermaßen völlig unbekannt. Weiterlesen

Seltene Momentaufnahmen

Geschichte-wird-gemachtDeutscher Underground in den Achtzigern lautet der Untertitel des von Xaõ Seffcheque und Edmund Labonté herausgegebenen Buches. Damit ist eigentlich schon alles gesagt, und doch wiederum gar nichts. Beide waren damals mittendrin: Seffcheque gründete unter anderem zusammen mit Peter Hein (Fehlfarben) die Band Family*5 – der Mann hinter dem etwas geheimnisvoll klingenden ar/gee gleim (eigentlich Richard Gleim) ist kein Fotograf im herkömmlichen Sinne, sondern ein Zeitzeuge, der die Aufbruchstimmung im deutschen Underground in den Achtzigern instinktiv gespürt und zum Glück auf zahllosen Parties und Konzerten mit seiner Kamera festgehalten hat. Weiterlesen

Glam auf Speed

HRR672 Cover.inddLeathürbitch wurde von Gitarrist Patrick Sandiford und Drummer Meshach Babcock gegründet, die weiteren Mitglieder sind Bassist Andrew Sylvia, Gitarrist Sebastian Silva und Sänger Joel Stair. Nach einer selbstbetitelten EP letztes Jahr ist nun auf High Roller Records das erste Full-Length-Album Into the night erschienen.
Leathürbitch, ein sehr plakativer Bandname, der zunächst Fragen aufwirft und klingt wie eine Kreuzung aus den wenig bekannten Leather Nun und der Band Bitch um Sängerin Betsy „Bitch“ Weiss, die jeweils Leder und SM-Elemente in ihr Bühnenimage aufgenommen haben. Dazu passen auch das Cover und die Bandfotos. Und weisen die ü-Tüpfelchen auf Glam-Bands wie Mötley Crüe hin? Tauchen wir in die Nacht ein und finden wir es heraus.
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The Cure und Heavy Metal?

Idle_Hands_Cover[1]Nach dem Ende der traditionellen Heavy-Metal-Band Spellcaster hat deren Gitarrist Gabriel Franco nach einer neuen musikalischen Ausdrucksmöglichkeit gesucht, und das 2017 gegründete Projekt Idle Hands ist das Resultat davon. Er als Sänger schreibt die Songs und spielt Rhythmusgitarre und wird vom zweiten Gitarristen Sebastian Silva unterstützt. David Kimbro bedient den Bass, und Colin Vranizan an den Drums sorgt für die nötigen Rhythmen. Auf Youtube ist mir deren Song „Can you hear the rain“ aufgefallen, bei dem den Kommentaren nach nicht nur ich The Cure heraushöre. Und das in der Kombination mit Heavy Metal? Weiterlesen

Love is revolution

Boy_GeorgeBoy George ist eine ‚der‘ herausragenden Ikonen der achtziger Jahre. Mit seiner Band, dem Culture Club, hat er mit „Do you really want to hurt me?“ oder „Karma Chameleon“ Welthits geschaffen. Auch mich hat Boy George nachhaltig geprägt, allerdings nicht so sehr durch die Musik, sondern vielmehr durch seine androgyne Person an sich. Ein Typ mit reichlich Schminke und in Damenklamotten, so etwas hatte ich bis dahin noch nie gesehen. Noch dazu lebt er offen homosexuell, was in der damaligen Zeit alles andere als üblich oder gar akzeptiert war. Nun ist nach dem letzten CultureClub-Album Don’t mind if I do von 1999 mit Life nach neunzehn Jahren überraschend ein neues Lebenszeichen von ihm und dem Culture Club erschienen, natürlich auch mit Gitarrist Roy Hay, Bassist Mikey Craig und Jon Moss an den Drums. Ich bin mächtig gespannt darauf. Weiterlesen

Hisingen warriors

Armory_The_SearchDer Metal-Underground ist nicht tot, vor allem in Schweden nicht. Immer wieder schießen neue Bands hervor, und das stets auf einem hohen Niveau. Made in Sweden ist schon fast ein Gütesiegel geworden, egal in welcher Musikrichtung. Aus Göteborg stammt das klassische Quintett Armory mit den Gitarristen G.Sundin und Ingelman, Bassist Anglegrinder, Drummer Ace und Sänger Konstapel P, die sich dem Speed Metal der 80er-Jahre verschrieben haben. Weiterlesen

The dark side of the eighties

ShadowsTwin Tribes ist ein junges Band-Duo aus Brownsville, Texas, das sich erst 2017 gegründet hat. Dafür waren die Jungs sehr fleißig, denn mittlerweile ist bereits ihr Debüt-Album Shadows erschienen. Texas, da denkt man unwillkürlich an heiße staubige Landschaften und Rinderherden, aber das hält Luis Navarro und Joel Niño nicht davon ab, einen düsteren und kalten Sound zu fabrizieren, der sich der „dark side of the eighties“ als Inspirationsquelle bedient. Folgerichtig kommen Synthesizer und Drumcomputer zum Einsatz, Luis spielt dazu Gitarre und Joel den Bass, beim Gesang wechseln sie sich ab. Weiterlesen

Gänsehautfeeling pur

Depeche_Mode_Albumcover_AntonCorbijn_ColumbiaRecords_SonyMusicDas 14. Studioalbum der Briten. Alle dreizehn Vorgänger haben die Top Ten in über 20 Ländern erreicht. Depeche Mode können inzwischen wohl getrost als Musik-Legende bezeichnet werden. Die Erwartungen an das neue Album waren also entsprechend groß. Der Vorgänger Delta Machine (2013) ging in eine ungewohnt elektronische, weniger poppige Richtung und konnte in einigen Bereichen nicht so sehr überzeugen – wie immer natürlich Geschmacksache, auch dieser Longplayer stieg in einigen Ländern direkt auf Platz Nummer 1 der Charts ein. Spirit kann da mithalten; glaubten doch viele gar nicht mehr an eine Fortsetzung der Erfolgsstory von Depeche Mode, dürfte das Ergebnis nun umso positiver überraschen. Ein rundum gelungenes, düster melancholisches Synth-Pop-Album verbreitet da seine Klänge durch meine Boxen. Aber der Reihe nach … Weiterlesen