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Nebel macht Unsichtbares sichtbar

So etwas habe ich bislang im Haus der Kunst auch noch nicht gesehen. In diesem monumentalen Gebäude an der Prinzregentenstraße gab es bislang oft interessante Ausstellungen, gerne mehr Installationen als Bilder, doch diesmal wähne ich mich wie in einer Wellnesslandschaft! Ein großer, heller Raum, oben eine lichte Glasdecke, vor mir stilles, blau glitzerndes Wasser, außen herum und in der Mitte ein Holzsteg, den man betreten darf. An den Wänden außen herum stehen und sitzen einige Besucher, in der Mitte ein paar Wagemutige. Weiterlesen

Are you using that chair?

Im Münchner MUCA gibt es eine neue Street-Art-Schau. Man hat über 20 Originale von Banksy für eine Ausstellung gewinnen können. Edward Hoppers großes, bekanntes Bild „Nighthawks“ kennt jeder. „Are you using that chair?“ Eine Frage, die man in England in Kneipen und Bars oft hört. „Nein, kannst du haben!“ Aber dass dieser Hooligan in Union-Jack-Boxershorts dann gleich die ganze gemütliche Bar-Idylle stört, indem er damit randaliert, das hätten sich die Figuren auf dem Bild wohl auch nicht gedacht.

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The man who fell to earth

In David-Bowie-Biografien steht immer irgendwann mal was zu Aladdin Sane, Ziggy Stardust und Major Tom, zu seiner Freundschaft zu Iggy Pop, der Zeit in Berlin, „Heroes“, dass er ein somalisches Model geheiratet hat. Mal geht es eher um seine Musik, mal mehr um seine Person. Doch keine Biografie ist wie diese hier. Dieses Buch ist von hinten wie von vorn ein Schatz. Ich halte es in Händen und beschnuppere es. Das Cover ziert das berühmte Bild mit dem Blitz auf einem Auge. Das Buch selbst ist mit vielen Bildern versehen.

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Die Priesterin der Finsternis

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Wer kennt Christa Päffgen? Christa Päffgen ist 1938 in Deutschland geboren. Sie kam als junges Mädchen in den USA mit Andy Warhol zusammen, war seine Muse, sie modelte, sie schauspielerte für Federico Fellini, und vor allen Dingen: Sie sang auf dem Debütalbum von The Velvet Underground. Sie war seitdem für immer Nico, die kühle Blonde mit der dunklen prägnanten Stimme mit dem deutschen Akzent. Der Film gibt aber nicht ihr gesamtes Leben wieder – das passierte schon in dem sehr guten Film Nico Icon von 1995 – sondern ihre letzten drei Lebensjahre, 1986 – 1988. Christa (Trine Dyrholm, toll!) war damals schon lange nicht mehr schmal und blond, sondern eine ganz normale brünette Frau in ihren Vierzigern. Wer sie kennenlernte, nannte sie natürlich Nico, aber sie, sie wollte mit ihrem richtigen Namen angesprochen werden: Christa. Der Film zeigt die letzten Auftritte Nicos in Städten wie Manchester, Prag, Nürnberg, Berlin. Man sieht, wie sie sich häuslich niederlässt. Ein Bad mit fließend warmem Wasser ist nicht so wichtig, vielmehr ein Rückzugsort, an dem sie sich Heroin spritzen kann.

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Abschießen und abgeschossen werden

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200 Fotografien der sechziger und siebziger Jahre aus der Nicola Erni Collection gibt es derzeit im Münchner Stadtmuseum unter dem Ausstellungstitel „Shoot! Shoot! Shoot!“ zu sehen.
Die Ausstellung ist in unterschiedliche Räume unterteilt, jeder Raum hat eine eigene Farbe. Thematisch geht es um die Swinging Sixties und die glamourösen Siebziger. Die Themen sind in acht Kapitel eingeordnet, angefangen bei der „Factory“ Andy Warhols, Party, Politik, Filmstars, Musik, Perfomance, Kunst, Mode und „Women are beautiful“. Die Fotografierten wie auch die Fotografen lesen sich wie ein Who’s who der damaligen Zeit. Andy Warhol, Dennis Hopper, Richard Avedon, Annie Leibovitz, Robert Mapplethorpe und Helmut Newton haben wilde Partys porträtiert, in denen Rockmusiker und Groupies endlos in Hotelzimmern weiterfeierten. Es gab die Selbstinszenierungen Andy Warhols und seiner Clique; Politiker haben in schwarzweiß noch sehr viel glamouröser gewirkt als heutzutage bei ihren Schlagabtauschen in bunt. Models waren einfach ätherisch und wirkten sündhaft, und Magermodels wie Twiggy in den Sechzigern waren etwas ganz Besonderes. Man schaut fasziniert hin, wie ein Marlon Brando von einem Filmdreh mit dem Taxi zum Hotel zurückkehrt, und Bilder von schrägen feministischen Kunst-Performances fesseln einen.

Leider wird es keine Band der Woche geben. Solltet ihr da draußen einen Vorschlag haben oder eure Band hier vorstellen wollen, dann lasst es uns über das Kontaktformular, Facebook oder Google+ wissen. Es wäre schön, wenn wir diese Serie fortsetzen könnten, das Interesse daran ist definitiv vorhanden.

Unsere Gastschreiberin Mrs.Hyde füllt die entstandene Lücke mit einem Beitrag zum 10. Prague Gothic Treffen. Tschechisches Flair und Gothic Treffen, geht das zusammen? Lest selber!

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Musik

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The Life of Andy Warhol

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Dem Pop-Art-Künstler Andy Warhol (1928 – 1987) widmet das Museum Brandhorst derzeit eine große Schau. Sie ist eine Kooperation zwischen dem Museum Brandhorst und dem Filmfest München, zu dem spezielle Filme während des Programms im Juni liefen, initiiert von Nina Eichinger. Andy Warhol kennen vielleicht viele von seiner berühmten „Campbells Soup“, von den bunten Porträts von Marilyn Monroe, Zeichnungen seiner Katze Sam oder dem dreiteiligen Elvis-Presley-Siebdruck. Doch Warhol ist weit mehr: Er war ein begnadeter Maler, Filmer, Werbegrafiker, Buchillustrator, Musikproduzent. Weit über 100 Exponate wurden zusammengetragen, um sie an einem Ort betrachten zu können. Man beginnt am besten mit der Ausstellung „Dark Pop“ Erdgeschoss; im Untergeschoss ist „Yes! Yes! Yes! – Warholmania in Munich“ angesiedelt. Das klingt schon sehr nach „Yeah Yeah Yeah“, dem Film der Beatles von 1964, wie auch das Wort Warholmania an Beatlemania anlehnt. Durch die thematische und chronologische Anordnung kann man sich Warhols Kunst gut erarbeiten.

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