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Wundertüte

cover-TEKE-TEKE-ShirushiTEKE::TEKE, bitte, was? Aber von Beginn an: TEKE::TEKE wurde im kanadischen Montreal vom Gitarristen Serge Nakauchi-Pelletier, Drummer Ian Lettre und Posaune-Spieler Etienne Lebel gegründet. Rhythmus-Gitarrist Hidetaka Yoneyama, Bassist Mishka Stein, die Multi-Instrumentalistin Yuki Isami und Sängerin Maya Kuroki vervollständigen die Band. Als solche haben sie mit Coverversionen im Surf-Stil der in der westlichen Welt sträflich unbekannten japanischen Legende an der Gitarre, Takeshi Terauchi, begonnen. Doch dieses Konzept wurde schnell zu eng, sodass sie ihren Sound in der Breite weiterentwickelten, was schließlich in das Debütalbum Shirushi gemündet ist.
Zugegeben, ich habe von Surf Rock keine Ahnung und von japanischem Folk noch weniger. Aber ich finde den Sound von TEKE::TEKE so abgefahren, dass ich mich dennoch an eine Rezension wagen muss. Weiterlesen

Brave new world

So schön der Titel der Band klingt, so schön ist auch die Entstehungsgeschichte. I want poetry wurde Anfang 2018 von der Sängerin Tine von Bergen und dem Pianisten Till Moritz Moll gegründet. Die beiden kommen aus Dresden. Der Name stammt aus einem Zitat aus dem Roman Schöne neue Welt von Aldous Huxley: „But I don’t want comfort. I want God, I want poetry, I want real danger, I want freedom, I want goodness, I want sin.“ Schön, oder? Weiterlesen

Ein nordischer Engel

Lindy-Fay_CoverMeer, Felsen, Brandung, Gischt, eine kaum erkennbare Gestalt, über ihr ein Halbkreis aus Ästen, fast als wolle sie in eine andere Welt eintreten. Das ist das Cover und auch das Thema des Silberlings. Lindy-Fay Hella, bislang Sängerin der norwegischen Ambient-Folk-Formation Wardruna – allen spätestens seit der Serie „Vikings“ durch das wunderbare Titellied bekannt – wollte Neues ausprobieren. Seafarer ist ihr Debütalbum, und es befasst sich mit der Anderswelt, einer anderen Welt als der bekannten. 2017 hat Hella mit den Aufnahmen begonnen, anfangs alleine, dann kamen nach und nach Mitmusiker dazu, zuerst Herbrand Larsen, dann ihr Cousin Ingolf Hella Torgersen, und später wurden es immer mehr. Kristian Gaahl Espedal beispielsweise hat gesanglich unterstützt. Bedingung war für die Musiker nur, sich ein Instrument auszuwählen und mitzumachen, sodass es ein schönes, rundes, passendes Gesamtkunstwerk werden könnte. Wenngleich die Musik natürlich mit Stilmitteln und verschiedenen – spannenden – Instrumenten à la Einar Selviks Projekt Wardruna ausgestattet ist, so stehen im Mittelpunkt Stimmen, Frauenchöre, Männerchöre und allen voran die engelsgleiche und doch stimmgewaltige Lindy-Fay Hella selbst.

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Over the firewall

P1190673Obwohl der Frauenanteil auf den Konzertbühnen stetig steigt, sind rein weibliche Bands meiner Wahrnehmung nach in der Minderheit. Um so mehr freue ich mich über The Hormones aus Chengdu. China ist ein, aus westlicher Sicht, doch eher exotisches Land, die dortigen Bands dürften den meisten eher unbekannt sein. In China selbst sind sie mittlerweile recht bekannt und spielen auf größeren Festivals, wovon ihr Video zu „The edge“ zeugt. Sie kommentieren es selbst mit: “It took us some time to jump over the firewall and get this on Youtube, but hopefully you’ll give us some support!” Dies zeigt, dass die Verhältnisse in China nicht einfach sind, trotzdem wollen sich Drummerin Zhou Lijuan (Juan Juan), Gitarristin Wang Jiao, Bassistin Wang Minghui (Ming Ming) und Sängerin Zhu Mengdie (Zhu Zhu) nicht aufhalten lassen und absolvieren diesen Herbst ihre erste Europa-Tournee. Weiterlesen

Irritierend irisierend

Fever Ray

Um Karin Dreijer Andersson zumindest visuell und ungeschminkt kennenzulernen, muss man sich wahrscheinlich Röyksopps Video „What else is there“ ansehen. In ihren bisherigen zwei Alben als Fever Ray gibt sie sich bedeckt. Fever Ray sind nicht Mainstream. Vielen wurde sie erst so richtig bekannt durch den Soundtrack von Vikings, dieser Wahnsinnsserie. „If I had a heart“ mit dieser schaurigen Stimme und Melancholie, bei der selbst Gemetzel und Ertrinken ästhetisch wirken und die einen wohlig schaudern lässt. Acht Jahre ist das schon her. Zwischendrin hat Karin Dreijer Andersson an anderen Projekten gearbeitet, beispielsweise mit The Knife zwei Alben eingespielt. Dafür konnte ich mich nie so richtig begeistern, aber die Neue von Fever Ray: Die musste sofort her.

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