Beiträge

Polnische Dampfwalze

Wir schreiben das Jahr 2014, das „Super-Gedenkjahr“, wie einige Zeitungen bereits titelten: 25 Jahre Mauerfall, 75 Jahre Zweiter Weltkrieg, 100 Jahre Erster Weltkrieg, der 100. Geburtstag von Sir Alec Guinness, 200 Jahre Wiener Kongress, 200. Todestag von Johann Gottlieb Fichte, 2.000. Todestag von Caesar Augustus und so weiter. Und gleich zu Beginn des Jahres überzieht eine Dunkelheit Europa, schwärzer als die finsterste Nacht – nein, ich meine nicht das neue Zuwanderungsvotum in der Schweiz, sondern die Co-Headliner-Tour mit Cradle of Filth und Behemoth, die einen Monat lang in Europa wütet wie die Pest. Zum Auftakt hatte man sich München ausgesucht, und natürlich waren wir vor Ort!

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Unter dem Schleier der Nacht

Nocte Obducta in München? Aber sicher muss ich da hin! Und dann auch noch im Rahmen eines kleinen, aber extrem feinen Festivals? Ist sowas von gebucht!

Los ging die wilde Jagd schon um halb fünf am Nachmittag – „normale“ Menschen, wurde mir glaubhaft versichert, würden um diese Uhrzeit eigentlich noch schlafen. Umso besser, dass sich zumindest fünf gänzlich unnormale Menschen bereits eingefunden haben, um Renegade zu sehen, die pünktlich das Festival eröffneten.  So spielte das Quartett aus Fürstenfeldbruck seinen treibenden Black-Thrash-Oldschool-Death-Metal mehr vor den Fotografen als vor johlenden Gästen. Der Stimmung auf der Bühne tat das allerdings keinen Abbruch – 20 Minuten pure Spielfreude waren geboten. Der Sound ist eine gelungene Mischung, die ziemlich schnell in den Nacken geht und von der man sich hier selbst überzeugen kann. Ich bin gespannt auf das erste Album, Jungs! Und für alle, die Renegade verpasst haben: Schaut unbedingt auf deren Facebook-Profil; wenn die 2014 ebenso viele Live-Shows spielen wie Ende 2013, sollte es nicht lange dauern, bis sich euch die Gelegenheit bietet, das nachzuholen! Weiterlesen

So machen’s die Nordmänner!

Nach zwei Tagen Sightseeing war es Samstag Abend endlich so weit: Ab 20 Uhr öffnete das Folken seine Türen, Black Metal aus Norwegen in Norwegen stand auf dem Programm. Also zehn Minuten vom Hotel zu Fuß, sich auf der Gästeliste abhaken lassen, und rein ins musikalische Vergnügen!

Das Konzert fand im Obergeschoss statt, einem Raum, der etwa halb so groß ist wie die Backstage Halle in München. Der Holzfußboden klebt (obwohl das Bier echt teuer ist, neigen die Metaller in Norwegen dennoch dazu, es fallen zu lassen), an der langen Bar gegenüber der Bühne arbeiten so viele Studenten, dass man selten länger als 30 Sekunden warten muss, um sich für sensationelle 75 Kronen ein 0,4l-Pils zapfen zu lassen, die Bühne ist mit allem Schnickschnack inklusive schwarzem Vorhang ausgestattet, und gegen 21 Uhr soll’s losgehen. Ein Stockwerk höher gelangt man auf eine Galerie, die an diesem Abend nur den Fotografen zugänglich war. A propos Fotos: Nachdem es hieß, wir sollten uns über die Fotoregeln kundig machen, fragten wir uns zu David durch, der im Auftrag des Folken am Knipsen war – und hätten es nicht besser treffen können, denn David kennt alles und jeden und vor allem den Weg hinauf in die Galerie.

Teufelswerk!

Gehenna eröffnen beinahe pünktlich mit ihrem düster-melodischen Sound den schwarzmetallischen Abend, die Bühne ist ganz in dunkelrotes Licht getaucht. Weiterlesen

Stavanger – Hin und wieder zurück oder: Das Festival, das nicht stattfand

 

Gesendet: Mittwoch, 04. Dezember 2013 um 23:04 Uhr
Von: „The Doc“ <Mail>
An: „Nekrist“ <nekrist@schwarzesbayern.de>
Betreff: Re: AW: Fahrn wir nach Norwegen?
http://www.last.fm/festival/3671953+Hostile+Terrortory+2014

Gesendet: Mittwoch, 04. Dezember 2013 um 23:14 Uhr
Von: „Nekrist“ <nekrist@schwarzesbayern.de>
An: „The Doc“ <Mail>
Betreff: AW: Fahrn wir nach Norwegen?
Oke. Bin dabei
Von meinem Nutella™-Toastbrot gesendet

Gesendet: Mittwoch, 04. Dezember 2013 um 23:47 Uhr
Von: „The Doc“ <Mail>
An: „Nekrist“ <nekrist@schwarzesbayern.de>
Betreff: Re: AW: Fahrn wir nach Norwegen?

Genau das wollte ich hören!

 

Und so beginnt es …

Laut GoogleMaps liegen zwischen München und Stavanger 1.600 Kilometer, eine durchaus beachtliche Strecke. Mit dem Auto braucht man gut 19 Stunden, um sie zurückzulegen. Mit dem Flieger (über Amsterdam) ist man in etwa fünf Stunden (Wartezeiten mit eingerechnet) dort. Und warum sollte man im Januar nach Norwegen reisen? Ganz klar: Wegen eines Festivals!

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Eine gar nicht stille Nacht

Weihnachten. Die „stade Zeit“, voll mit Plätzchen, Familienfesten, stillen Nächten, Besinnlichkeit … Da wird einem ja auf Dauer schlecht von! Deswegen gab’s am 26.12.2013 in der Backstage Halle die Rosskur dagegen: Das Metallic X-Mas-Festival wartete 2013 mit einer erlesenen Mischung aus dem schwarzmetallischen Untergrund auf. Und siehe da, über 250 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich von den beschaulichen Familienfesten bei einer ordentlichen Portion Metal zu erholen. Weiterlesen

Der Herr der Kälte

dominus_frigoris_2013_coverNordafrost gehören zu den deutschen Black Metal-Bands, die es schon immer erfolgreich geschafft haben, sich von der Masse abzusetzen, ohne großartige Experimente wagen zu müssen oder in die Avantgarde abzudriften. 1996 in Hagen (Westfalen) gegründet, verschrieb sich die Band astreinem Schwarzmetall nordischer Prägung. Via Godeater Records ist jetzt das längst vergriffene Demo des Quartetts, Dominus Frigoris von 2002, als schicke Digi-Edition und mit sechs Bonus-Tracks wieder zu haben – und ein Kauf lohnt sich!Die ersten sechs Songs sind, wie gesagt, das neu abgemischte Demo-Album Dominus Frigoris und sind vor allem eins: schnell, hart und kalt. Ich kann mich dunkel an erste Hördurchgänge aus dem Jahr 2002 oder 2003 erinnern, die im Grunde das bestätigen, was hier vor mir liegt: Guter deutscher Black Metal, dem das Remastering durch Matthias Klinkmann qualitativ gut getan hat. 21 Minuten lang kann man sich in die Vergangenheit zurückhören, vor allem an „Autums’s Armageddon“ mit seinem sehr eingängigen Refrain erinnere ich mich noch sehr gut. Weiterlesen

Die Dunkelheit aus dem Süden

kult_unleashedfromdismallight_coverKULT sind für mich die zweite Band dieses Jahr (nach Isvind, for the record), die mir mit sehr, sehr gutem Black Metal der alten Schule eine Zeitreise in die 90er bescheren. Kinder der 90er sind die Italiener allerdings nicht: KULT besteht seit 2002, gegründet wurde das Quartett von Kacele (Gitarre) und Werewolf (Vocals), nahm im selben Jahr das Demo Total Devastation auf, dem es 2007 das Album Winds of War folgen ließ. Es folgten Jahre des Tourens durch ganz Europa, bis Werewolf 2013 die Band verließ und von Tumulash am Mikro ersetzt wurde, der vorher hauptamtlich bei Tumulus Anmatus keifte und sich auch durch diverse CD-Cover und Artworks um den italienischen Extreme Metal verdient macht – ein Wechsel, der dem aktuellen Album Unleashed from Dismal Lights wirklich guttut. Inzwischen ist auch das Line-up wieder stabil und besteht, neben den bereits erwähnten Kacele an der Gitarre und Sänger Tumulash aus Davide White (Bass) und Gionata Potenti (Drums).Wenn ich an italienischen Black Metal denke, fallen mir vor allen Dingen Opera IX und Mortuary Drape ein, beide dezidiert gegen den norwegischen Stil und stattdessen eher doom-lastig – ein Merkmal, das sich generell als Faustregel für einen italienischen Stil anwenden lässt, wie ich meinte. Weiterlesen

Zweimal „Nein“, zweimal „Ja“!

Im Münchener Soundcafe wurde am 6.12 eine dunkle Messe gefeiert. Doch nicht mit Tieropfern und Satansanbetung, sondern mit harter Musik, Bier und jeder Menge Headbanger. Die Münchner Black Metal Band Gilgamesh organisierte das Dark Mass Konzert, bei dem neben ihnen selbst auch noch drei weitere Bands aufspielen durften. Nun ist das Soundcafe zwar nicht besonders groß, dafür aber eine sehr gemütliche Location, und ganz abgesehen davon sind gut gefüllte, kleine Säle mit guter Stimmung deutlich besser als halbleere Hallen. Weiterlesen

Black Metal from Outer Space!

scr-cd042-vyre-the-initial-frontier-pt-1-cover

Vyre sind mir, zumindest auf dem Papier, nicht gänzlich fremd, besteht die Band doch unter anderem aus einigen Mitgliedern der Band Eïs. Unter dem Namen Vyre haben KG Cypher (Gesang), Hedrykk (Gitarre), Zyan (Gitarre), T. Maximilian (Bass), Android (Drums) und Doc Faruk (Synth-Sounds) beschlossen, eine ungewöhnliche Verbindung zu wagen: die zwischen Black Metal und Science Fiction – und was könnte für jemanden wie mich besseres Futter sein? Das, was dabei herauskam, ist eine Space Opera von so epischem Ausmaß, dass sie in zwei Teilen erscheinen wird. The initial Frontier Part 1 kommt Ende November in die Läden, und eins kann ich euch schon verraten: Wer ein Ohr für harte, aber ungewöhnliche Sounds hat, ist mit Vyre gut beraten! Weiterlesen