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Belgische Power

im_fsow-c_1500x1500Was bereits beim ersten Song auffällt, ist die unglaubliche Macht der Gitarre, die wirklich in jedem Song ihr Solo zu haben scheint. Mit viel Fingerspitzengefühl jagt Dushan Petrossi seine Hände über die Saiten. Es klingt so, als würde alles andere in den Hintergrund treten. Im Mittelpunkt steht die Gitarre, die ausgeprägten Riffs, die in jedem Lied alles andere überdecken. Dushan Petrossi erklärt: „Wir haben uns dieses Mal einfach darauf konzentriert, sehr eingängige Songs zu schreiben.“ Nun, dieses Ziel haben Iron Mask auf jeden Fall erreicht. Es fehlen komplizierte und zu minimalistische Züge in den Songs, dafür sind die Melodien wirklich einfach und gehen sehr schnell ins Ohr. Weiterlesen

Italiener haben Hummeln im Hintern

rofdarkwingsfinal_1500x1500Italian Symphonic Power Metal? Wer noch nicht weiß, was das ist, sollte sich das neue Album von Rhapsody of Fire nicht entgehen lassen. Mit der Mischung aus traditionellem Power Metal, der mit Elementen der Klassik unterlegt wurde, sowie Chören und Orchester, die dem Sound eine Kraft verleihen, die man derart noch nicht gehört hatte, erobern die Italiener seit den 1990er Jahren immer mehr Fanherzen. Daher erinnern ihre Songs bisweilen auch stark an Filmmusik, wie man sie etwa in Epen wie Herr der Ringe oder Braveheart vermutet. Weiterlesen

Als Chris „Lord“ Harms im vergangenen Jahr ein neues Bandprojekt ankündigte, waren viele Fans besorgt, dass dies das Ende von Lord of the Lost bedeuten könnte. Doch der Fronter beruhigte die Gemüter schnell, indem er deutlich machte, dass dies nur ein weiteres Projekt werden würde. Harms & Kapelle heißt die Hamburger Band, die in den vergangenen Monaten fleißig Songs geschrieben hat. Nach scheinbar endlosen Nächten im Studio ist nun das Debütalbum fertig. Unter dem Titel Meilenstein wird es 14 Songs geben mit deutschen Texten und viel Power dahinter – genauer hinzuhören lohnt sich, denn es steckt viel Seele in den einzelnen Stücken. Das Quintett setzt auf eine Art Wild-West-Look und macht neugierig auf das, was am 28. Februar in die Läden kommen wird.
Ein Überraschungsgast ist auch dabei: Le Comté Caspar von Coppelius unterstützt die Gruppe beim letzten Lied „Narrenschiff“. Auch Der Schulz hat mitgewirkt und ist bei „Mein Leib“ zu hören.
Vorbestellen kann man die Scheibe für 12,29 € bei Out of Line

Tracklist:
1. Nach Uns Die Sinn Flut
2. Wenn Sich Monster Lieben
3. Bis Zum Letzten Mann
4. Rosenbluth
5. Es Ist Ein Meister Vom Himmel Gefallen
6. Ohne Grund
7. Mittelpunkt Der Welt
8. Mein Leib (mit Der Schulz / UNZUCHT)
9. Katharsis
10. In Der Nacht
11. Nur Ein Mal
12. Im Krieg Und Der Liebe
13. Von Der Liebe Bis Zur Bahre
14. Das Narrenschiff (mit Le Comte Caspar / COPPELIUS)

Zu viel POP!

Seit 10 Jahren ist die Dessauer Dark Rock Band Down Below im Musikgeschäft aktiv. Zunächst gestalteten sie ihre Alben mit englischen Texten, 2008 gingen sie allerdings mit dem deutschen Stück „Sand in meiner Hand“ beim Bundesvision Song Contest an den Start und erlangten damit Platz drei. Nach Sinfony folgten die deutschsprachige Alben Wildes Herz und Zeichen. Jetzt hat die Band nach einjähriger Arbeit ein weiteres Album veröffentlicht: Zur Sonne – Zur Freiheit

Wer die früheren düsteren Werke der Band kennt, wird die Veränderung in den letzten Jahren natürlich bemerkt haben. Die Stücke sind reifer, nachdenklicher und ausgefeilter, die Texte sehr tiefgründig und auch Zur Sonne – Zur Freiheit erzählt wieder eine eigene Geschichte. Weiterlesen

Abgebrannte Schattenburning_shadows_gather_darkness_cover

Ihrem zweiten Album Gather, Darkness! haben die Power Metaller von Burning Shadows das Prädikat „Konzept-Album“ verliehen, denn die Jungs aus Washington DC fahren mit etwas eher Ungewöhnlichen auf. Sie haben ihr Album in vier Abschnitte (eine Ouvertüre und drei Akte) unterteilt, was Gather, Darkness! im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Metal-Oper macht. Namensgebend für das Album und Hauptthema ist der Science Fiction-Roman Gather, Darkness! von Fritz Leiber, der als Wegbereiter dieses Genre angesehen wird.
Die Frage ist nun: Geht dieses Konzept am Ende auch zugunsten von Burning Shadows auf? Ich möchte dem nicht vorgreifen, sondern die Sache von vorn her aufrollen. Weiterlesen

Verführerische Stimme in der Dunkelheit

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Für diejenigen, die des Englischen nicht mächtig sind, ist der Name der Band, Saints of Ruin, auf dem Cover in Latein hinzugefügt (Santorum Ruinae). Mit dem Titel des Albums, Elevatis Velum, verhält es sich umgekehrt (Lifting of the Veil).
Die Mitglieder der Band wurden, für Heilige passend, auf einem Chagall-Fenster verewigt. Dabei stellen sie die vier apokalyptischen Reiter dar.
In weißem Kleid statt auf weißem Pferd steht Sängerin Ruby Ruin an erster Stelle, mit Krone und erhobenem Bogen. Leicht nach vorne gebeugt wird sie wahrscheinlich gleich den Befehl zum Angriff geben. Wer nun verwundert ist, dem sollte gesagt sein, dass erst nach Luther, inspiriert durch Dürers Holzschnitt, alle vier Reiter negativ gedeutet wurden; der erste würde früher oft mit Jesus Christus gleichgesetzt.

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Rabenflug mal anders

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Beim Anblick des durchaus ansprechenden Covers sollte einem der rote Baron in den Sinn kommen. Es darf auch Biggles sein. Letzterer würde besser zum Titel der Scheibe passen: Traveller.
Ein norwegischer Tripeldecker mit den Flügeln eines Rabenvogels und einem dazu passenden Piloten hinter dem Knüppel wirkt ungewöhnlich, aber wer Jorn kennt, kennt auch die Raben.
Dieser macht keinen glücklichen Eindruck als Reisender, oder reißt er den Schnabel aus purer Lebensfreude auf? Dafür scheint der Blick zu starr. Keine Ahnung, wohin die Reise führt, nur nicht der Sonne entgegen, die im Hintergrund durch die Wolken bricht.
Zumindest verspricht das Bild ungewisse Abenteuer und Gefahren. Wir werden hören.

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Kirlian CameraEs ist die Rückkehr einer Legende: Kirlian Camera, die seit 1980 auf der Bühne stehen und irgendwo zwischen Dark Wave und Electro Pop angesiedelt werden und doch nicht so ganz dazu passen, melden sich mit der Wiederveröffentlichung ihres Albums Eclipse (Das schwarze Denkmal) zurück. Die Platte war 1988 veröffentlicht worden und gilt als extrem selten. Weiterlesen

Drei Alben in drei Jahren: Ein sehr guter Schnitt, der Arbeitseifer bescheinigte und einer Hamburger Goth-Rock-Band viele Fans bescherte. Lord Of The Lost sind längst keine Unbekannten mehr, tourten bereits durch die drei DACH-Länder, England, Niederlande, Russland, Italien und sind auch beim Trash-Festival in Helsinki beliebte und gerngesehene Gäste. Nach dem Erfolg von Die Tomorrow, im August 2012 erschienen, sollte es in diesem Jahr einmal etwas ruhiger zugehen, was Veröffentlichungen anbelangt. Dafür planten die „LotLs“, wie sie genannt werden, eine zweiteilige Headliner-Tour und einen gut gefüllten Festivalkalender. Außerdem hat Bandleader Chris „The Lord“ Harms zwei neue Projekte angekündigt: Harms & Kapelle sowie Over The Jordan. Zumindest ein Projekt plant in diesem Jahr eine Veröffentlichung.  Weiterlesen

“We’re going to be free”

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Wütend, anklagend und unbequem, so präsentiert sich das Soloprojekt von Hocico-Fronter Erk Aicrag. Was 2003 als Ein-Mann-Ding begann, ist mittlerweile von vielen eher als Trio angesehen, Grigory Feil gehört dazu, ehemaliger Mitstreiter der Electro-Industrial-Formation UnterArt, und Jeans. Erk Aicrag ist kein Unbekannter; der Mexikaner macht leidenschaftliche Electro-Musik, die unter Insidern sehr beliebt ist.
Nun melden sich die drei mit einer Scheibe zurück, die ein richtig guter Vorgeschmack auf das kommende Album Anatomia Frenetica ist.
Doch der Reihe nach. Zuerst sollte man sich nämlich auf youTube das Video zur Single anhören, die am 30.11.12 in die Läden kam. Eye M The Blacksheep klingt schon nach Sünde und Vergehen, nach Schuld und Anklage, aber wenn man nun ein ganz plakatives Video erwartet, täuscht man sich. Die Szenen spielen in einem Wald, durch den zwei junge Frauen in roten Kleidern laufen, die einen jungen Mann beobachten, der mit einer Augenbinde umherirrt. Etwas später gibt es einige homoerotische Einblendungen der beiden Schönheiten, einen Feuerkreis, Alkohol, ja, fast eine kleine Orgie. Dieser Clip gehört zu denjenigen, die man nicht wirklich in Worte fassen kann, sondern einfach selbst sehen muss, um zu spüren, was alles darin steckt. Mehrfach anschauen lohnt sich auf jeden Fall – dabei sollte man dann auch ein Augenmerk auf die Lyrics lenken. Da geht es nämlich um haltlose Vorurteile und wie sich einer dagegen wehrt. Es ist vorbei damit, immer der Schuldige zu sein, es ist aber vor allem damit Schluss, blind, stumm und angepasst der Gesellschaft anzugehören, über die man doch nur hinter vorgehaltener Hand jammert. „No one’s gonna shut me up“ singt Erk Aicrag und hat damit einen Text verfasst, den man zeitweise aus voller Kehle durch die Straßen schreien möchte. Es ist ein Protestsong, der auf harte Musik und Brutalität verzichtet, sondern durch Worte glänzt und überzeugt.
Dieser Song befindet sich sechsmal auf der Single, fünfmal sind es Remixes, die mal härter, mal elektronischer einschlagen. Chris „The Lord“ Harms hat es sich nicht nehmen lassen, den Song selbst zu interpretieren, mit dabei war Corvin Bahn, der unter anderem am aktuellen Lord Of The Lost-Album mitgewirkt hat und definitiv ein Händchen für Kompositionen hat. Da Erk Aicrag sich an der Die Tomorrow-Scheibe beteiligt hat, ist diese Retoure keine Überraschung.
PankowAbsolute Body ControlKuroshio und Officers heißen die anderen Interpreten, die sich an den Song gewagt haben. Vielleicht nur wenigen bekannt, lohnen sich aber die unterschiedlichen Varianten des Stückes, die die verschiedene Facetten mal mehr, mal weniger betonen.
Erk Aicrag kann auch anders. Ein wundervolles, emotionales Lied hat er geschrieben. Darin nimmt ein Sohn Abschied von seinem Vater. Dieser Text gipfelt in der Bitte: “When we meet one day just hold me…“. Mir fällt es da doch schwer, keine Träne zu verdrücken.
Zuletzt findet der Zuhörer ein Cover von „She’s Lost Control“ auf der Scheibe. Joy Devision haben das Original geschrieben und performt und sind vielen wohl kaum noch bekannt. Es ist eine schöne Hommage an eine Band, die leider viel zu früh schon wieder aufhören und unter anderem Namen in anderer Besetzung weitermachen musste, nachdem sich Sänger Ian Curtis im Mai 1980 erhängt hatte.

Rabia Sorda – auf Deutsch in etwa „taube Wut“ – haben eine gute, auf 1000 Stück limitierte Single veröffentlicht. Sie besticht nicht durch musikalische Glanzleistungen, sondern durch textliche Höhenflüge, Ausdruckskraft und Kampfgeist, die es vielleicht schaffen, den ein oder anderen aus seiner Lethargieaufzuwecken.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

Rabia Sorda – Eye M The Blacksheep (Single)
Out Of Line, 2012
6,99 €
Amazon

Tracklist:
1. Eye M The Blacksheep
2. Father
3. Eye M The Blacksheep (Lord Of The Lost Remix by Chris Harms & Corvin Bahn)
4. Eye M The Blacksheep (Pankowremix)
5. She’s Lost Control (and me too)
6. Eye M The Blacksheep (Absolute Body Control Remix)
7. Eye M The Blacksheep (Kuroshio Pitch Black remix)
8. Eye M The Blacksheep (Officers Remix)