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Abend der Gegensätze

Silvester liegt schon eine Weile zurück, genug Zeit also, Schlaf nachzuholen und sich auszunüchtern, um sich mit frischem Elan in die Konzerthighlights des neuen Jahres zu stürzen. Der Katzenclub ist da ja immer ein verlässlicher Termin im Januar, mit immer hochkarätigem Programm, das ein großes Spektrum altbekannter und neuer schwarzer Acts abdeckt. Heute Abend wird es richtig düster, hart und legendär, denn der Belgier Dirk Ivens – Mann der tausend Projekte – steht mit Dive auf der Bühne und wird die Kranhalle in ein Stroboskop- und Megaphon-Lärmgewitter tauchen, was ich persönlich ganz, ganz großartig finde. Ruhigere, aber nicht weniger verstörende Töne wird die Vorband Da-Sein anschlagen, ein aufstrebender Stern am experimentellen Dark-Ambient-Himmel. Das neue Katzenclub-Jahr kann kaum besser beginnen, oder? Weiterlesen

Bildquelle: www.stefano-pico.de

Mrs.Hyde: Am Montag zieht es uns zuerst zum Hauptbahnhof, wo eine kleine Steampunk-Ausstellung aufgebaut ist. Das Highlight aber ist eine Hommage-Ausstellung in der Buchhandlung Ludwig mit Bildern von Künstlern, die sich von H. R. Giger haben inspirieren lassen. Vor allem die Darstellung eines Obst- und Gemüsekorbs hat mich fasziniert. Nach mexikanischem Vorbild wurde auch ein Totenaltar für Giger errichtet.
Danach geht es für uns ins Täubchenthal, wo die kanadischen Horrorpunker Nim Vind einen soliden Gig spielen.
Anschließend fahren wir zum Landratsamt, wo es traditionell schon wieder zu schwül-warm ist. Doch davon lassen sich die beiden Musiker von Drab Majesty nicht stören, die den Auftritt mit Kapuzenumhang bzw. Ledermantel samt Kapuze und Sonnenbrillen bestreiten. Der Sound irgendwo zwischen Gothic und Psychedelic vermag das Publikum zu fesseln. Außerdem wird King Dude alias T.J. Cowgill überraschenderweise von der befreundeten Band auf die Bühne geholt, um einem Song seine Stimme zu verleihen. Ein toller Moment, der vom Publikum auch gebührend honoriert wird. Er wirkt zwar etwas zurückhaltend und schüchtern, aber es war ja eigentlich nicht seine Bühne.
Bei den folgenden deutlich von The Cure beeinflussten Klez.e ist es nur noch halb voll, wahrscheinlich treffen die deutschen Texte nicht jedermanns Geschmack. Dafür erinnert der Sänger von Aussehen und Gestik her tatsächlich an Robert Smith.
B-Movie haben wir schon einmal beim WGT gesehen, deswegen wird nun ein Zwischenstopp im Dönerladen beim Felsenkeller eingelegt. Wir sind hier nicht allein und finden uns zwischen Spikes wieder, weil im Felsenkeller ein Pagan (Black) Metal Abend läuft. Wieder im Täubchenthal laufen die letzten zwanzig Minuten von Creepshow, wir kommen also pünktlich zum Höhepunkt der Show. Die Hütte kocht, wie man so schön sagt. Vorne hat sich ein Pogokessel gebildet, und bis in die letzten Reihen reißen die Leute die Arme hoch und feiern die Band. Creepshow sind mittlerweile perfekt eingespielt und reißen alle mit ihrer Energie mit. Leider ist eine Grippe im Anflug, daher verzichten wir wegen der bevorstehenden Heimfahrt auf eine letzte Aftershow-Party.

Es war wieder einmal schön auf dem WGT. Tausende Gothen weltweit können nicht irren. Weiterlesen