Beiträge

Drübengrund

Alles auf Anfang. Psychic Eye Records ist ein noch junges Label für Postpunk, Dark Wave, Experimental und Noise, beheimatet in Oakland, Kalifornien. Dort nimmt die dunkle Szene gerade neuen Aufschwung, und in diesen Wiederaufbruch hinein stellte Psychic Eye Anfang des Jahres mit seinem ersten Release eine grundlegende Frage: Wo stehen wir, und wer wollen wir sein? Wie offen sind wir als Underground für die, die wirklich – und ob sie das so wollen oder nicht – jenseits des Mainstreams stehen? Weiterlesen

Lieder für die Nacht

BoG owlThe Beauty of Gemina – das sind schweißtreibende Rocksongs, harte Elektro-Rock-Hymnen, beschwingte Düster-Blues-Country-Lieder, melancholische Dunkelpoesie und großartige Musiker, die man unbedingt live erleben muss. Eigentlich sind The Beauty of Gemina aus der Schweiz nicht in Worte zu fassen, man muss sich völlig offen auf ihre Version düster-schöner Musik einlassen und sämtliche Genreeinteilungen vergessen. Denn darauf arbeitet die Band selbst schon seit einigen Alben hin, und mit dem achten Streich Flying with the owl könnte es ihr endgültig gelungen sein. Selbst so eine recht allgemeine Bezeichnung wie Dark Wave ist hier zu wenig, die Band hat mittlerweile definitiv ihr eigenes Genre erschaffen: The Beauty of Gemina. Was erwartet uns jetzt also beim Flug mit der Eule?  Weiterlesen

Skeletons are dancing

Collection-of-ShadowsAus dem italienischen Bologna stammen European Ghost. Das Trio besteht aus Sänger Christiano Biondo, der auch die Texte schreibt, dem Gitarristen Mario d’Anelli, der sich außerdem mit dem Bassisten Giuseppe Taibi die Synthesizer teilt. Darüber hinaus programmiert dieser die Drum Machine und den charakteristischen Drone Sound der Band. Nach dem Debüt Pale and sick von 2016 haben European Ghost nun das Nachfolgealbum Collection of shadows veröffentlicht. Weiterlesen

The dark side of the eighties

ShadowsTwin Tribes ist ein junges Band-Duo aus Brownsville, Texas, das sich erst 2017 gegründet hat. Dafür waren die Jungs sehr fleißig, denn mittlerweile ist bereits ihr Debüt-Album Shadows erschienen. Texas, da denkt man unwillkürlich an heiße staubige Landschaften und Rinderherden, aber das hält Luis Navarro und Joel Niño nicht davon ab, einen düsteren und kalten Sound zu fabrizieren, der sich der „dark side of the eighties“ als Inspirationsquelle bedient. Folgerichtig kommen Synthesizer und Drumcomputer zum Einsatz, Luis spielt dazu Gitarre und Joel den Bass, beim Gesang wechseln sie sich ab. Weiterlesen

Neue Perspektiven

CoverAsh Code aus dem italienischen Neapel haben sich 2014 gegründet und bestehen aus Sänger Alessandro Bellucio, Keyboarderin und Sängerin Claudia Nottebella und Bassist Adriano Belluccio. Mit ihrem Auftritt beim WGT 2015 haben sie sich direkt einen festen Platz in meiner Playlist gesichert. Zuletzt waren sie mit ihrem 80er-Jahre-lastigen Dark Wave Sound zu Gast im Münchner Katzenclub (Link zum Bericht) und treten mit ihrem dritten Album Perspektive auch beim diesjährigen WGT auf, das zum Todestag von Ian Curtis am 18. Mai erscheint. Darin geht es darum, Sachverhalte bewusst aus allen Blickwinkeln zu betrachten, auch aus den des Gegners – einander zu respektieren, ohne den eigenen Standpunkt dafür aufgeben zu müssen. Mix und Mastering hat dabei übrigens Doruk Ozturkcan von She Past Away übernommen. Weiterlesen

Dark Disco

EgoprismeEgoprisme ist das Solo-Projekt von Jean-Marc Le Droff aus dem französischen Brest, der mit Among Noise sein Debütalbum vorlegt. Einige kennen ihn vielleicht als Mitglied von Mon Automatique, wo er hauptsächlich für den Sound verantwortlich ist. Mit Egoprisme liegt der komplette künstlerische Prozess allein in seiner Hand, inklusive Lyrics und Gesang. Die Wechselbeziehung zwischen Bühne und Heimstudio treibt ihn an, hat er in einem Interview offenbart. Schauen wir also, wie sich Le Droff auf Among Noise präsentiert. Weiterlesen

Peeeeteeeer – Wir schaffen das

Markus Reinhard und Peter Heppner haben als Wolfsheim in den 1990ern den deutschen Underground mit ihrer unnachahmlichen Melange aus Synthie Pop und Dark Wave nachhaltig geprägt. Der Ausnahmestimme von Sänger Peter kann sich kaum jemand entziehen, denn niemand vermag so wie er die harten Ecken und Kanten der deutschen Sprache stimmlich zu etwas unglaublich Weichem zu schleifen. Nun feierte Heppner sein dreißigjähriges Bühnenjubiläum, Zeit also auf Jubiläumstour zu gehen und auch Zeit, sich an früher zu erinnern. Nicht nur für Peter, auch für mich. Auf der Strangeways Festival Tour 1994 durfte ich Wolfsheim das erste Mal live erleben, als Hauptact vor The Cain Principle, Operating Strategies und Twice A Man. Peter Heppner als Solokünstler ist live für mich allerdings eine Premiere. Nach dem Ende von Wolfsheim war für mich erst einmal die Luft raus. Umso mehr bin ich auf den heutigen Abend gespannt. Weiterlesen

Eine längst fällige Hommage

coverPaul Roland hat vor ein paar Jahren auf dem Wave-Gotik-Treffen, von den meisten Besuchern unbeachtet, in der hinteren kleinen Agra-Halle eines der besten Konzerte meiner bisherigen WGT-Laufbahn gespielt. Und diese Laufbahn jährte sich erst kürzlich zum immerhin zwanzigsten Mal.
Nun mag sich der eine oder die andere wahrscheinlich fragen, wer überhaupt Paul Roland ist, daher folgt an dieser Stelle ein kurzes Porträt. Weiterlesen

Erst auf die Fresse, dann auf die Seele

Es ist schon eine ungewöhnliche Kombination, die heute im Kafe Marat geboten wird. Kælan Mikla sind drei Damen aus Island und spielen von der isländischen Kälte inspirierten Cold Wave, bei dem der Gesang in der isländischen Muttersprache sicherlich sehr zur düsteren Atmosphäre beiträgt. Im Gegensatz dazu ist Kackschlacht ein Brüder-Duo aus Braunschweig, das in der deutschen Muttersprache vorgetragenen ultraschnellen Punk spielt. Inspiriert werden sie dabei von der Kacke, die in Deutschland eben so vor sich hindampft. Zwei Bands also, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Was beide Bands gemeinsam haben außer dem K als Anfangsbuchstaben: Beide haben mich vom Fleck weg mit ihrem Sound begeistert, als ich auf sie gestoßen bin. Da ich beide ebenso noch nicht live erleben konnte, bin ich quasi doppelt gespannt auf den heutigen Abend. Weiterlesen

Die Rückkehr des Undergrounds

LadansemacabreMal ehrlich: Ein großer Teil des aktuellen Gothic Mainstreams ist klangtechnisch sehr ähnlich, profillos und daher beliebig austauschbar. Und im Grunde genommen verzichtbar, von der willkommenen Einnahmequelle der professionellen Musikindustrie vielleicht abgesehen. Hier setzt das Projekt At Sea Compilations des Musikjournalisten Axel Meßinger an, das er 2013 ins Leben rief. Bei At Sea Compilations geht es darum, eine Plattform zu schaffen für neue, junge, unbekannte Bands, die sich abseits des kommerziellen Mainstreams bewegen, und damit auch Alternativen zu Schlager-Gothic und Elektro-Einheitsbrei-Bummbumm aufzuzeigen. Weiterlesen