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Von rutschenden Hosen, Zombieclowns und tanzenden Katzen

 

Meine Güte, wie die Zeit vergeht. Fünf Jahre gibt es den Katzenclub schon, die vierteljährliche Party- und Konzertreihe, die es schafft, an nostalgische Pulverturmzeiten anzuknüpfen und gleichzeitig die derzeit angesagtesten Bands aus dem schwarz-wavigen Untergrund auf die Bühne zu holen. Die Tempers waren schon da, Zanias, She Past Away, Lebanon Hanover, Ash Code, aber auch so Szenelegenden wie Psyche oder The Invincible Spirit; Klangstabils Boris May ist sowieso Stammgast. Doch die schönste Partyreihe taugt nichts ohne die DJs hinter den Reglern, und da kann der Katzenclub auf die langjährige Erfahrung der Pagan DJs zurückgreifen, auf DJ Thaly aus dem Pulverturm und diverse hochklassige Gäste an den Reglern, die die kleine Tanzfläche mit oft wohltuend unbekanntem Material versorgen. Solche Erfolge müssen gefeiert werden, dachten sich daher die Veranstalter, und daraus wurde das erste Katzenclub Festival im Feierwerk. Weiterlesen

Night of the living bass players

Es ist Mittwoch, der Wiesn-Wahnsinn ist in vollem Gange, und das Feierwerk liegt genau im Torkelbereich – es ist also mit erhöhtem Bierzombieaufkommen zu rechnen. Wir hoffen aber, dass uns heute nicht Menschen mit mehr Alkohol als Blut im Körper vor die Flinte – äh Linse und den Stift – laufen, sondern hochkarätige Bands mit dem entsprechend begeisterten Publikum. King Dude ist ein alter Bekannter in München, nach Konzerten in der Milla und im Backstage Club (so war es z. B. letztes Jahr) bittet er heute in die etwas größere (aber weniger gemütliche) Kranhalle des Feierwerks, um sein neuestes Düsterwerk Music to make war to vorzutragen – hoffentlich mit den üblichen schlagfertigen Sprüchen garniert. Als Vorband hat er die drei jungen Isländerinnen Kælan Mikla dabei, die sich auch zu äußerst beliebten Stammgästen in Münchens Untergrundclubs entwickelt haben. Statt abgründig-dunkler Wärme wie bei King Dude strahlt ihr Sound zwar eisige Kälte und karge isländische Weiten aus, aber die Mischung ist trotzdem fantastisch, und das SB-Team scharrt schon mit den Hufen – zumal mit The Dark Red Seed noch ein kurzfristig angekündigter besonderer Support Act auf der Bühne stehen wird. Weiterlesen

Ein Abend unter Wölfen

Was hilft besser gegen den Montagsblues als zwei abgefahrene Bands mit spannender Herangehensweise an das Genre „Black Metal“? Richtig: Gar nichts. Deswegen fanden sich an einem lauen Montagabend im Feierwerk (Hansa 39) auch nach einem proppenvollen Konzertwochenende einige schwarzgewandete Menschen ein, die sich Wolvennest und Wolves in the Throne Room nicht entgehen lassen wollten – genug, um für ordentlich Stimmung zu sorgen, aber nicht so viele, dass man wie die Sardinen vor der Bühne gestanden hätte, was bei den Temperaturen sehr, sehr angenehm ist. Weiterlesen

Lärmglück in München

Der Süden Deutschlands ist traditionell nicht gerade verwöhnt mit Veranstaltungen aus den Bereichen Industrial, Noise, Rhythm ‘n‘ Noise und generell härterem, experimentellem Elektro. Die Dark-Infection-Partyreihe, die es seit Januar 2017 gibt, ist da in München ein echter Lichtblick, und besonders groß war die Freude, als die Veranstalter nach zwei reinen Partyabenden (Januar 2017 und 2018) für den Juni 2018 eine Konzert- und Partynacht in Aussicht stellten. Mit den Szeneurgesteinen P·A·L und Winterkälte konnten hierfür zwei echte Schmankerl gewonnen werden. Das kann ja nur ein großartiger, schweißtreibender Abend werden, weshalb sich am 16.6. eine durchaus ansehnliche Zahl Lärmfreunde von nah und fern im Feierwerk Orangehouse versammelt. Weiterlesen

Pimmel Fotze Hodensack!

P1100603Isolation Berlin sind endlich wieder in München zu Gast, nachdem es zur Lesung im Rahmen des Literaturfestes letztes Jahr zumindest im Anschluss ein paar akustische Lieder gab. Mit ihrer Show im Feierwerk vor zwei Jahren (Link zum Bericht) katapultierten sich Isolation Berlin für mich ad hoc an die unangefochtene Spitze aktueller deutschsprachiger Bands. Heute präsentieren sie ihr aktuelles Album Vergifte dich (Link zur Review).
Als Vorband sind die Staatsakt-Labelkollegen Swutscher am Start. Klingt merkwürdig? Ist es auch, denn Swutscher ist ein Begriff aus dem Plattdeutschen und bezeichnet Herumtreiber und liederlich lebende Menschen. Die Mitglieder, die Gitarristen Sven Stellmach und Velvet Bein, Sänger und Gitarrist Sascha Utech, Drummer Martin Herberg, Bassist Mike Krumhorn und Keyboarder Sebastian Genzink, stammen aus dem sagenumwobenen Rehn (wenn Google Maps nicht lügt) irgendwo an der A7 zwischen Hamburg und Neumünster. Weiterlesen

Abend der Gegensätze

Silvester liegt schon eine Weile zurück, genug Zeit also, Schlaf nachzuholen und sich auszunüchtern, um sich mit frischem Elan in die Konzerthighlights des neuen Jahres zu stürzen. Der Katzenclub ist da ja immer ein verlässlicher Termin im Januar, mit immer hochkarätigem Programm, das ein großes Spektrum altbekannter und neuer schwarzer Acts abdeckt. Heute Abend wird es richtig düster, hart und legendär, denn der Belgier Dirk Ivens – Mann der tausend Projekte – steht mit Dive auf der Bühne und wird die Kranhalle in ein Stroboskop- und Megaphon-Lärmgewitter tauchen, was ich persönlich ganz, ganz großartig finde. Ruhigere, aber nicht weniger verstörende Töne wird die Vorband Da-Sein anschlagen, ein aufstrebender Stern am experimentellen Dark-Ambient-Himmel. Das neue Katzenclub-Jahr kann kaum besser beginnen, oder? Weiterlesen

Samt und harte Beats

Es ist Zeit für einen neuen Katzenclub! Nachdem es letztes Mal mit Boris May von Klangstabil einen hervorragenden Gast-DJ gab, aber keine Live-Acts, ist das Programm heute wieder komplett. Zwei Bands, zwei Floors, Pulverturm-Special mit DJ Thaly … das verspricht, ein voller und sehr langer Abend zu werden. Auf dem Programm stehen die alten Elektroheroen The Invincible Spirit sowie die neuen Hoffnungsträger Tempers aus den USA. Also mal wieder alte Helden vs. neue Helden, das bewährte und immer wieder spannende Motto der Veranstaltungsreihe. Nix wie hin, oder? Weiterlesen

Der Geist, den wir riefen

DSC_0098Auf der Sacred-Bones-Party von DJ Frankit spielen traditionell immer ganz besondere Perlen. Ich erinnere da an Frustration aus Frankreich, die Belgier Kiss the Anus of a Black Cat oder letztes Jahr die wunderbaren Pink Turns Blue. Doch die heute aufspielenden The Ghost of Lemora aus London dürften schon ein ganz besonderes Schmankerl sein, macht sich die Band live doch überaus rar und war in den letzten Jahren trotz zweier EPs (Hello Mr und Sweet Satan) nicht besonders aktiv. Auch mussten neue Mitglieder in die Band integriert werden. Das letzte Full-length-Album, Happy End of the World, stammt aus dem Jahr 2008. Dementsprechend gewagt ist es, mit einer Band, die mit „Dread the day“ eigentlich nur einen einzigen Underground-Hit vorzuweisen hat, ein Konzert zu veranstalten. Doch Risikobereitschaft muss belohnt werden, weshalb ich mich freudig an diesem Abend auf den Weg in die Kranhalle des Feierwerks mache. Weiterlesen

Alte Helden versus neue Helden

Die Zeit rast ja bekanntlich, und schon ist es wieder Zeit für einen Katzenclub. Für den heutigen Abend haben die Veranstalter wieder ein ganz besonderes Bandpackage zusammengestellt, das sicher viele begeisterte Besucher anlocken wird: Psyche aus Kanada geben sich die Ehre und eröffnen den Abend für die türkischen (nicht mehr ganz) Newcomer She Past Away, die sich in den letzten Jahren zum absoluten Szeneliebling entwickelt haben. Sie sind vor allem auf Festivals zu sehen, und der kleine, intime Rahmen der Kranhalle verspricht da doch ein sehr viel näheres Konzerterlebnis. Also nichts wie hin. Weiterlesen

Tanz mit mir den Galgentanz

Neues Jahr, neuer Katzenclub. Die wunderbare, viermal jährlich stattfindende Konzert- und Partyreihe geht in eine neue Runde und wartet gleich mal mit einem Doppelschlag auf: Lebanon Hanover und Ash Code geben sich an diesem eiskalten Samstag die Ehre und werden dem Publikum sicher ordentlich wohlig-düster einheizen. Beide Bands mischen seit einigen Jahren die Dark-Wave-Minimal-Szene auf, haben einen jeweils absolut eigenständigen Sound und überzeugen zusätzlich durch sympathische beziehungsweise ein wenig geheimnisvoll-distanzierte (Lebanon Hanover) Bühnenpräsenz. Da kann ja nichts mehr schiefgehen, oder? Weiterlesen