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Wucht und Verträumtheit

folderSeit dem Debütwerk Herbstklagen, das Waldgeflüster im Jahr 2009 veröffentlichte, ist bereits ein Jahrzehnt verstrichen. Es folgten weitere sehr beachtenswerte Alben und stilistische Weiterentwicklung. Im April dieses Jahres erschien das neue Werk Mondscheinsonaten über das kleine aber feine Label Nordvis Produktion. In fast schon klassischer Fünf-Mann-Besetzung agieren die aus München (diese Tatsache freut mich besonders) stammenden Musiker in einer musikalisch absolut spannenden Parallelwelt bestehend aus Post Black Metal, Folk und viel Atmosphäre. Genau die Zutaten, die mein Reviewerherz braucht. Dass ich darüber einen kleinen Bericht verfasse, war für mich schnell klar. Hier meine Eindrücke. Weiterlesen

Der Frühling naht, der Sommer kommt – und wie jedes Jahr ruft das Musica Antiqua Viva Newcomer und etablierte Folk- und Mittelaltermusiker vor den ersten Marktveranstaltungen und Open Airs ins Spectaculum Mundi nach München. Vom 08.03. bis 13.04.2019 präsentieren 13 ausgesuchte Bands ihr neues Programm. In Einzel- und Doppelkonzerten wird die gesamte Bandbreite von mittelalterlicher Musik über Mittelalterrock, Irish Folk und Pagan Folk sowie sanftere Töne und melancholischer Tiefgang abgedeckt.

MAV

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Pipe for me, Argentina!

Triddana_CoverTriddana – das sind vier Argentinier, die Rock/Metal mit Scottish Folk mischen, Dudelsack inklusive. Argentinien? Scottish Folk? Ja, das funktioniert. Triddana – vom irischen „troideanna“, „Kämpfe“ – haben sich 2011 aus Skiltron heraus gebildet, einer Band, die ebenfalls Metal mit Celtic Folk mischt. Der Stil ist ähnlich, textlich gibt es doch ein paar Unterschiede, und insgesamt haben Triddana die mitreißenderen Melodien – im fast direkten Live-Vergleich (Skiltron, Free & Easy 2016 / Triddana, Free & Easy 2018) von mir getestet. Nach Ripe for rebellion, The power & and the will und einem Akustikalbum haben die vier Argentinier 2018 ihr drittes, reguläres Album Rising from within herausgebracht, das von den Fans schon sehnsüchtig erwartet wurde. Weiterlesen

48 Musiker*innen, fünf Länder, ebenso viele Sprachen und unzählige Sackpfeifen und Tröten

 

So schnell geht ein Jahr rum. Nach dem rauschenden Erfolg des letztjährigen Tanzt!, bei dem unter anderem Tanzwut und Saltatio Mortis das Backstage zum verschärften Hüpfen brachten, haben viele schon der 12. Auflage des mittlerweile extrem etablierten und beliebten Mittelalter- und Folk-/Rock-/Metal-Festivals entgegengefiebert. Mit Schandmaul konnte man DIE Lokalmatadoren schlechthin verpflichten, das weitere Programm verspricht ebenfalls ein Bandschmankerl nach dem anderen. Dieses Jahr liegt der musikalische Fokus wieder mehr auf den folkig-mittelalterlichen Tönen, letztes Jahr gab es mit Nine Treasures und Dalriada mehr Metal auf die Ohren. Mir gefällt diese Abwechslung, dem Publikum hoffentlich auch, und so steht einem zwar sehr langen, aber mitreißenden Samstag im Backstage Werk nichts mehr im Weg. Weiterlesen

Altnordisches Erbe

cover_1520863679190611Wann immer die Promoter etwas schicken, dass slawischen Ursprungs ist, landet es unweigerlich auf dem Schreibtisch der Slawistin im SB-Team: dem meinen. So fand auch die jüngste Veröffentlichung von Nytt Land ihren Weg über den Tisch in den CD-Player: Oðal, Erbe, heißt das gute Stück, das bereits Ende März via Cold Spring veröffentlicht wurde. Die Band wurde 2013 vom Ehepaar Anatoly und Natalia Pakhalenko im westsibirischen Kalatschinsk (Oblast Omsk) gegründet und hat sich traditioneller sibirischer und altnordischer Musik verschrieben, die sie auf inzwischen vier Alben unters Volk gebracht haben. Unterstützt werden die beiden von Drummer Sergey Silitcky und Percussionist Vladimir Titkov, die beide auch ihren Teil zum Gesang beisteuern und diverse andere Instrumente spielen. Und weil es in der Promo-Mail hieß, dass Oðal von „the atmosphere of classic Norwegian Black Metal” inspiriert wurde, schien dieser Titel bei mir gerade richtig. Weiterlesen

Feuer, Eis und Harmoniegesang

Quelle: www.arstidir.com

Bildquelle: www.arstidir.com

Die drei Isländer Daniel, Gunnar und Ragnar, ursprünglich in verschiedenen Genres unterwegs, entdecken 2008 ihre gemeinsame Liebe für Gesangsharmonien – so beginnt Árstíðir (Isländisch für „Jahreszeiten“) zunächst mit Coversongs, aber bald auch mit eigenen Kompositionen. Gerade einmal vier Monate nach ihrer Gründung kann die Band bereits mit „Sunday Morning“ den ersten Nummer 1 Hit im Nationalradio verzeichnen. Dabei lässt sich Árstíðir nicht eindeutig einem Genre zuordnen – sie bewegen sich irgendwo zwischen Indie-Folk, Progressive Rock und Neo-Klassik mit gelegentlichen minimalistischen Einflüssen. Ihre frühen Songs vermitteln Eindrücke der spektakulären Landschaft und der wilden Natur ihrer vulkanischen Heimatinsel. Während einer Deutschlandtour im Jahr 2013 gelingt den Isländern mit einer spontanen Gesangseinlage in einer Bahnhofshalle ein überraschender YouTube-Hit: “Heyr himna smiður” wurde mittlerweile über sechseinhalb Millionen mal angeklickt.
Jetzt bringt Árstíðir mit Nivalis ihr viertes Album auf den Markt. Hier finden sich nun mehr elektronische Einflüsse, die sich mit den akustischen Instrumenten nahtlos verbinden. Auch die Rhythmusabteilung mit vollem Schlagzeug-Einsatz unterscheidet dieses Album von seinen Vorgängern. Die Musik wird dadurch poppiger, verliert zwar ein bisschen den früheren eigenwilligen Charme, gewinnt aber Ohrwurm-Potenzial. Weiterlesen

Kopfhörer und Dauerrotation

Amorphis – von „amorph“, also „gestaltlos, formlos“. Das eröffnet dieser höchst wandelbaren Band, die sich aber trotzdem immer treu geblieben ist, natürlich viele Möglichkeiten. Angefangen haben die Finnen als astreine Death-Metal-Band, haben sich davon allmählich hin zu hartem Metal mit cleanem Gesang entwickelt, um schließlich eine höchst tiefenentspannte Phase mit 70er-artigem Rock zu durchleben. Manchen war diese Phase ein wenig zu lässig, auch die Band schien den nötigen Antrieb nicht mehr zu haben, doch dann änderte sich alles, als Pasi Koskinen den Sängerposten aufgab und Tomi Joutsen das Mikro übernahm. Seither – also auch schon über zwölf Jahre – regieren wieder Brachialität gepaart mit hochgradiger Melodiösität, Growls und mitreißendem Klargesang; anders als früher, aber trotzdem immer Amorphis. Doch auch diese Mischung hatte sich bis einschließlich des Albums Circle ein klein wenig abgenutzt, weshalb das 2016er-Album Under the red cloud wie der nötige Befreiungsschlag wirkte. Wieder brutaler, mehr Growls, mehr Druck – so mussten Amorphis (meiner Meinung nach) klingen. Wie geht’s jetzt also weiter mit dem brandneuen Album Queen of time? Weiterlesen

In einer anderen Zeit

Die Mittelalter-Folk-Band Faun hat zumfaun-albumcover-1500x1500px 15-jährigen Bandbestehen ihre 13. CD veröffentlicht – ein Best-of-Album (vorangegangen sind zwölf CD- und drei DVD-Veröffentlichungen). Die Faune haben Ihren Namen vom Hirtengott Faunus, auch bekannt als Pan, sie hauchen alten Mythen und Balladen neues Leben ein. Viele Konzerte spielen sie auf Mittelaltermärkten, dabei kann man immer wieder viele elfenhafte Wesen sehen. Weiterlesen

Peace, love & unity

Die Israelis Orphaned Land haben bereits seit vielen, vielen Jahren einen festen Platz in meinem Herzen, und ich freue mich schon seit langem auf das Konzert am heutigen Abend. Nach über fünf Jahren und dem letzten, hochgelobten Album All is one ist Ende Januar dieses Jahres ihre neue Platte Unsung prophets and dead messiahs erschienen, die euphorische Rezensionen bekam und das bis dato ambitionierteste Werk der Band ist. Parallel dazu ist seit 10. März auf YouTube eine absolut sehenswerte Rockpalast-Dokumentation über Orphaned Land abrufbar, die einen sehr persönlichen Einblick in das Leben der Bandmitglieder und das Leben in Israel gibt. In dieser Doku, aber vor allem mit ihrer Musik, ihren Konzerten, ihren Interviews, kämpfen die Bandmitglieder gegen die politische Indoktrination, dass Muslime, Christen und Juden verfeindet sein müssen, denn das Gegenteil ist der Fall. All is one, wir sind alle eins, und Metal ist die alles vereinende Religion. Ihre Konzerte sind legendäre Familienfeiern, bei denen die Muslima mit Kopftuch neben dem westeuropäischen Parademetaller ausflippt und alle einfach nur glücklich sind. Und auf genau diese Stimmung freue ich mich – also ab ins Backstage. Weiterlesen

Festival Mediaval 2018_special

Nach dem Mediaval ist vor dem Mediaval

Unser Bericht zum 10. Mediaval lässt leider krankheitsbedingt noch etwas auf sich warten, aber auf jeden Fall war es wieder ein sehr gelungenes und abwechslungsreiches Festival. Und ich freue mich jetzt schon riesig auf nächstes Jahr, denn das schon bekannte Line-up klingt nach eine phänomenalen Festival! Und noch bis 31.12.17 gibt es vergünstigte Tickets zu erwerben, die wären doch sicher auch ein tolles Weihnachtsgeschenk?! Weiterlesen