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Fast ein Weihnachtswunder

SchneekönigWie er das geschafft hat, weiß er selbst nicht so recht, aber er hat nur eine Bewerbung abgegeben, und nun hat der Trödelhändler Gossec einen der heißbegehrten Stände auf dem Christkindlmarkt am Marienplatz. Abends vermietet er seinen Stand der Münchner Obdachlosenhilfe, die eine lebende Krippe veranstaltet. Eines Nachts trinkt er mit den Darstellern der Lebend-Krippe ein wenig zu viel Tee mit Rum, beim Nachhausegehen wird er von einem Auto erfasst – und stirbt.
Er landet fast im Himmel, aber im letzten Moment verbockt er es noch. Herrgottsakrament, wie konnte das wieder passieren? Er landet tief – im Schacht der U3/U6 an der Implerstraße. Interessanterweise fast da, wo er zu Hause ist. Und gleich passiert ihm wieder etwas Seltsames: Er muss ein junges Paar bei sich aufnehmen. Sie, die blutjunge, hochschwangere Frau gebärt kurz danach bei ihm im Trödelladen ein Kind. Sie war bei einem Escort-Service angestellt, aber trotz ihrer Mutterschaft ist sie noch Jungfrau. Angeblich ist sie vergewaltigt worden. Gossec versucht aufzuklären. Weiterlesen

Grattler, Tandler, Geld und Bier

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Gossec, Antiquitätenhändler (eigentlich eher ein Tandler) aus Sendling, brütet in einer Giesinger Bierboazn über ungelösten Problemen, und er sinniert nach zehn Bierstrichen auf seinem Bierfilzl über seine allgemeine Situation. Sein Spezl Julius, mit dem er normalerweise solche hochgeistigen Diskussionen führt, ist nicht da, und seine Quasi-Freundin Emma hat ihn sitzenlassen. Auf dem Weg nach Hause ins Schlachthofviertel schlittert er in die nächste prekäre Situation. Zwei Polizisten haben einen Schwarzen aufgehalten, dieser steht da, die erhobenen Hände an der Wand. Ist doch klar, dass da was nicht richtig läuft, Menschen anderer Hautfarbe werden bei uns ebenso wie Asylanten ungerechtfertigterweise von der Polizei aufgehalten. Schikane, was sonst? Logisch, dass er da eingreift und hilft. Es stellt sich heraus, dass dieser Schwarze gepflegtes Bayerisch spricht, und am Ende landet er zusammen mit Gossec in der Zelle.

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Ani und Bronski bitten auf die Bühne

 

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Die ganze Adventszeit kein Flöckchen Schnee, aber in dem Moment, als ich mich auf den Weg zum Münchner Volkstheater mache, ziehen Schnee und Wind auf. Aber das nasskalte Gefühl ist gleich vorbei, als ich mit meinem Glas Weißwein einen Platz in der ersten Reihe finde und es mir gemütlich für eine Lesung einrichte.

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Kurz nach 20 Uhr tritt „Chefgastgeber“ Friedrich Ani – schwarzes Sakko mit Jeans und Hut, im Blues-Brothers-Look – auf die Bühne und kündigt den Abend mit „nur Gastgeber“ Max Bronski an, denn heute kann er nicht auch Chefgastgeber sein, weil er ja danach liest und somit Gast ist. Es gibt ein kleines Witzchen auf Kosten von Helene Fischer, die, wo auch immer sie herkommt und was auch immer sie macht, zumindest immer schon Helene Fischer hieß. So einfach war das bei Max Bronski nicht. Er war jahrelang ein wahres literarisches Wunder, ein Mann, zu dem es keine Infos gab. Doch nun ist sein echter Name aufgetaucht: Franz-Maria Sonner heißt er. Seine Freundin hat sich diesen Kniff ausgedacht, einfach des Neustarts wegen, weil er nun was anderes schreibt, keinen „Schlachthofkrimi“, sondern was Neues. Sonners Pseudonym ist übrigens aus dem Ernst Lubitsch Film Sein oder Nichtsein, diese kleine liebenswerte Rolle des Hitler-Doubles spielte ein Herr namens Bronski. Das gefiel ihm.
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