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Der Erlöser
„Wer bist Du? Wie tickst du? Was soll das?“

 

Die 21-jährige Studentin Lotte und der 15-jährige Schüler Leon werden innerhalb von ein paar Wochen erschossen im Stadtwald aufgefunden. Beide Male liegt Selbstmord vor. Sie haben sich vollständig ausgezogen und die Kleidung sorgfältig neben sich abgelegt. Beide Male steht ein Mann dabei und schaut den Unglücklichen bei ihrem Suizid zu. Er hinterlässt jeweils eine Karte mit einem biblischen Spruch und bezeichnet sich selbst gern als „Erlöser“, der den am Leben Überdrüssigen hilfreich zur Seite steht. Und wie baut er den Kontakt zu seinen nächsten Hilfesuchenden auf? Ganz einfach: durch das Internet und die entsprechenden Chats.

Die Kommissare Paula Franz und Max Dörner sollen Licht in das Dunkel dieser Fälle bringen. Das Privatleben der beiden Ermittler nimmt auch einen großen Raum innerhalb dieser Geschichte ein: Paula verbirgt vor den Kollegen zum Beispiel ihre lesbische Beziehung, möchte ein Kind; Max hat unter anderem wechselnde Beziehungen, möchte sich nicht binden. Beide verbindet nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihr freundschaftliches Verhältnis.

Der Handlungsstrang läuft aber immer wieder zurück zu den wesentlichen Fragen: Wer ist dieser ominöse Erlöser? Warum macht er das? Gibt es weitere Fälle?

Zum großen Teil wird der Roman abwechselnd aus der Sicht der Hauptakteure erzählt und der Leser wird durch die Erzählweise der Autorin sehr gut in die jeweiligen Gedankengänge eingebunden. Die verschiedenen Sichtweisen sind spannend, überraschend, auch traurig und geheimnisvoll. Den Täter kann man sich durch die gute Schilderung der Erzählerin vorstellen.
Verwirrend finde ich den Abschluss der ca. 242 Seiten – oder ist es gar kein Ende? Wird es ein Wiedersehen, -fühlen, -lesen geben? Ich würde es mir wünschen.
Negativ anmerken muss ich allerdings die inkorrekte Interpunktion v.a. innerhalb der wörtlichen Rede. Genauso sollte man den Roman unbedingt nochmal auf die richtige Schreibung des Namens der Freundin von Paula hin überprüfen: Anna – Anne? Ja, was nun?

 :buch:  :buch:  :buch:  :buch:  :buch2:

 

Karin Hagemann: Totgelebt
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