Gefühle auf dem Gefrierpunkt
Henrik Ibsen: Hedda Gabler
Residenztheater München
Wenn es um starke Frauenfiguren in der Theaterliteratur geht, dann kommt man keinesfalls an Henrik Ibsen vorbei. Mit der 1879 geschaffenen Nora sorgte er für einen Skandal, war es doch zu jener Zeit undenkbar, dass eine Frau sich von ihrem Ehemann trennte und ihn mitsamt den Kindern sitzenließ.
Doch wo es bei Nora um einen letztlich produktiven Selbstfindungsprozess ging, wendet sich bei der elf Jahre später entstandenen Hedda Gabler die emanzipatorische Energie nur ins zerstörerische. „Ich möchte ein einziges Mal in meinem Leben die Herrschaft haben über ein Menschenschicksal“ ist einer ihrer zentralen Sätze. Eine Sehnsucht, die sie in die Tat umsetzt, indem sie ihren einstigen Liebhaber Ejlert Løvborg gezielt in den gesellschaftlichen und beruflichen Ruin und schließlich in den Selbstmord treibt. Weiterlesen