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Der außerirdische kleine Prinz

  

Die Zeichnerin María Hesse und der Autor Fran Ruiz haben ein entzückendes kleines Buch geschaffen, eine gezeichnete Bowie-Biografie (KLICK). Es klingt ganz schön ambitioniert, Bowies Leben und Werk auf schlanken 162 Seiten unterzubringen. Doch es ist ja keine normale Biografie. Ein gezeichneter Bowie erzählt in der ersten Person von sich selbst. Heyne Hardcore hat eine Bowie Night aufgestellt, die unter anderem in München im Ampere stattfand. Ich hatte unheimliche Lust auf dieses Event. Seit Anfang des Jahres immer nur dieses draußen essen, diese Onlinemeetings und Streamen statt Treffen. Weiterlesen

The man who fell to earth

In David-Bowie-Biografien steht immer irgendwann mal was zu Aladdin Sane, Ziggy Stardust und Major Tom, zu seiner Freundschaft zu Iggy Pop, der Zeit in Berlin, „Heroes“, dass er ein somalisches Model geheiratet hat. Mal geht es eher um seine Musik, mal mehr um seine Person. Doch keine Biografie ist wie diese hier. Dieses Buch ist von hinten wie von vorn ein Schatz. Ich halte es in Händen und beschnuppere es. Das Cover ziert das berühmte Bild mit dem Blitz auf einem Auge. Das Buch selbst ist mit vielen Bildern versehen.

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„Das wird kein gutes Ende nehmen“

dead dont dieSeit Wochen gibt es im Internet diesen schrägen Trailer zum neuen Film von Jim Jarmusch. Jim Jarmusch? Kult!!! Die Schauspieler? Kult!!! Bill Murray, Adam Driver, Tilda Swinton, Chloë Sevigny, Steve Buscemi, Danny Glover, Caleb Landry Jones, Rosie Perez, Iggy Pop, Sara Driver, RZA, Selena Gomez, Carol Kane, Austin Butler, Luka Sabbat und Tom Waits. Der eigentliche Star ist aber ein Song, und zwar von Sturgill Simpson, mit dem titelgebenden Namen „The dead don’t die“. Jeder, der ihn im Film zufällig hört, verfällt ihm und liebt ihn.

Es beginnt mit einer Autofahrt, mit eben diesem Lied im Radio. Cliff Robertson (Bill Murray) und Ronald „Ronnie“ Peterson (Adam Driver) drehen ihre Runden, schauen nach dem Rechten.

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Der Mann, der vom Himmel fiel

Bowie„Ich weiß noch genau, wo ich mich aufhielt, als ich vom Tod John Lennons erfuhr, doch das Ableben von David Bowie wird mich ein Leben lang begleiten.“ Dieses Zitat des Journalisten Dylan Jones steht gleich auf Seite 14 des Buchs und spricht mir aus der Seele. Wisst ihr noch die Momente, als ihr erfahren habt, dass eure Stars – und ich meine Ikonen, nicht Stars und Sternchen – starben? Sehr wohl erinnere ich mich daran, wie John Lennon ermordet wurde, als Freddie Mercury tot aufgefunden wurde, wann Lou Reed von uns ging. Der Morgen aber, an dem alle sozialen Medien bekannt gaben, dass David Bowie verstarb, das war ein bitterer Morgen für mich. Ich liebte ihn vom ersten Kennenlernen an, und es gab einige Songs, die ich ihm nachsah, aber ansonsten war er für mich ein Held.

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Und wir tanzten bis zum Ende, zum Herzschlag der besten Musik

P1110871Fehlfarben spielen ihr gesamtes Erstlingswerk Monarchie und Alltag aus dem Jahre 1980, klar, da muss ich hin. Vielerorts wird sie als beste deutsche Platte aller Zeiten angesehen, und darüber hinaus war sie prägend für die deutsche Punkbewegung. In meiner persönlichen Rangliste hat sie zwar „nur“ Platz zwei hinter Keine Macht für Niemand (1972) von Ton Steine Scherben, aber das ist meiner Vorfreude egal. Im Vorprogramm bringen die Fehlfarben junge Kollegen vom Indie Label Tapete Records mit, und zwar Black Heino. Ein Name, den man so schnell nicht vergisst, und der seltsame Assoziationen weckt. Weiterlesen

Mehr als nur drei Akkorde

Berlin-Punk-PVCWelche war die erste deutsche Punk Band? Darüber gehen die Meinungen auseinander, und hundertprozentig nachvollziehen kann man das wohl auch nicht mehr. Fest steht allerdings, dass die 1977 gegründeten PVC ganz vorne mit dabei sind, in Berlin sind sie definitiv die erste.
Das Cover des Buches Berlin, Punk, PVC ziert das berühmte Bandfoto von 1977, PVC an der Berliner Mauer, symptomatisch für die damalige Zeit, aber auch symptomatisch für PVC und deren Hymne „Wall City Rock“. Die Oberfläche fühlt sich rau an, eine originelle Analogie zum Mauerbeton. Auch die einzelnen Buchseiten sind oben und unten angegraut und wirken so etwas schmuddelig, passend zum Thema Punk und Berlin. Weitere Fotos gibt es im Innenteil an passenden Stellen eingestreut. Inhaltlich beginnt das Buch mit einem Vorwort von Bela B. von Die Ärzte, der keinen Hehl aus seinem Respekt vor PVC und Gerrit Meijer macht. Weiterlesen

The real wild Child is back

Iggy Pop

Es gab Zeiten – in den wilden 70ern -, da wohnten Iggy Pop und David Bowie in Berlin zusammen in einer WG. Pop war der Wilde, der alles ausprobiert hat, und Bowie war derjenige, der auf ihn aufgepasst hat. Nun ist Bowie tot, und Pop, das wirklich wilde Kind, ist immer noch da. Man darf ihn nur nicht nach seinem Freund fragen, zu sehr wühlt ihn dessen Tod noch auf. Dennoch klingt die neue CD der Punkrock-Legende, für die er sich mit Queens-Of-The-Stone-Age-Mastermind Josh Homme zusammengetan hat, nicht nach allzu großer Pop-Depression. Nein, sie klingt so jung und frisch, dass man ganz vergisst, dass Iggy Pop schon 68 ist.

Nachdem die letzten beiden Alben eher ruhiger waren, legt Iggy hier wieder gewaltig los und liefert Musik ab, die sehr an David Bowie erinnert, die auch nach eigenen Aussagen vom Geist her an Lust For Life anknüpft, das Iggy Pop in seiner Berliner Zeit mit Bowie als Produzent aufgenommen hatte.

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