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Eine junge Band aus Frankfurt am Main veröffentlicht Anfang Mai ein neues Album. Was als Solo-Projekt begann ist seit 2011 ein Trio und hat noch Großes vor. Die Newcomer Elandorlieben und leben Musik. Derzeit kann man für sie auf Facebook abstimmen: Es geht um die Teilnahme am DMF 2013. Bis dahin aber wird das Album „Dark Asylum“ veröffentlicht und es warten noch einige Auftritte auf die drei. Sie haben sich die Zeit für ein Interview mit uns genommen.


Elandor – Gothic-Rock aus Frankfurt/Main
Quelle: Elandor

Kyra Cade: Wer sind Elandor?
Elandor: Elandor sind eine dreiköpfige Alternative-Gothic-Rock-Band aus dem Raum Frankfurt am Main. Markus Kühnel, der Sänger der Band, legte den Grundstein und veröffentlichte in Allein-Regie die beiden ersten Alben „Kiss of Doom“ und „Symphonie of Twilight“ bereits unter dem Namen Elandor. Erst im Januar 2011 stießen Gitarrist Daniel Hawranke und Drummer Jan Ulzhöfer dazu und komplettierten das Trio.

K. C.: Ihr macht Gothic. Eine bewusste Entscheidung, oder hat sich das ergeben, beispielsweise weil ihr selbst gerne diese Musik hört?
E: Als Markus das Projekt Elandor startete war es definitiv eine bewusste Entscheidung für den Gothic-Rock gewesen. Einerseits waren hier natürlich die persönlichen Vorlieben in Sachen Musik entscheidend, andererseits war es Markus seinerzeit auch wichtig gewesen, Musik mit Charakter zu machen. Dadurch, dass diese Musik womöglich nicht unbedingt die breite Masse anspricht, ist dieses Kriterium definitiv gegeben. Es ist und bleibt eine Szene-Musik.
Zudem spielten die musikalischen Veranlagungen von Markus bei der Findung eines Genres ebenfalls eine Rolle. Durch seine tiefe und klare, beinahe schon „Tenor-artige“ Singstimme fielen ihm die gothic-typischen tiefen Gesangspassagen leicht, ohne aber in der höheren Singstimme zu eingeschränkt zu sein. Die Entscheidung für ein Gothic-Rock-Projekt fiel dann letztendlich nicht mehr allzu schwer.
Zur Bandgründung im Januar 2011 hat sich der Charakter der Musik nochmals verändert, ohne aber seine Wurzeln zu vergessen. Trotz dem Schritt zur Band blieb man also dem Gothic-Rock treu.

K. C.: Was ist das Besondere an Elandor?
E: Unsere größte Besonderheit liegt wohl darin, dass wir versuchen, melodische und technische Synthesizer mit handgemachter Musik zu paaren. Man kann unsere Musik im Prinzip stets in zwei Schichten aufteilen: Auf der einen Seite haben wir die technischen, teils harten, teils melancholischen Synthesizer, welche hauptsächlich am Computer entstehen und sich auch dort erst richtig entfalten können, auf der anderen Seite haben wir ehrliche, pure und handgemachte Musik in Form eines Drumsets, einer Gitarre und einer Stimme. Diese beiden Ebenen versuchen wir mit unseren Möglichkeiten und unserem Können verschmelzen zu lassen, damit sie ein neues, komplexes Gebilde schaffen.

Von ASP bis Phil Collins

K. C.: Welche Künstler / Bands haben euch beeinflusst?
E: Als Musiker kennt und hört man natürlich auch sehr viel Musik anderer Bands. Hierbei sind natürlich in erster Linie unsere musikalischen Vorbilder im Bereich Gothic zu nennen, beispielsweise ASP, Fields of the Nephilim, Him und The 69 Eyes. Aber unsere Inspirationsquellen erstrecken sich auch noch über die Grenzen des Gothic hinaus: Dazu zählen unter anderem Killswitch Engage, In Flames und Poets of the Fall, aber auch durchaus ältere Musiker wie Metallica, Nirvana, Simply Red und Phil Collins.

K. C.: Elandor war etwa zwei Jahre lang ein Solo-Projekt. Wie kam es zur Bandgründung?
E: Zunächst begann Markus mit dem Covern verschiedener Bands aus dem Bereich Gothic. Um sich selbst musikalisch weiterzuentwickeln löste sich Markus von den Coversongs und begann 2009 mit den Arbeiten an dem ersten Album „Kiss of Doom“, welches er auch 2010 privat veröffentlichte. Motiviert von den positiven Reaktionen in seinem persönlichen Umfeld machte Markus weiter mit den Aufnahmen zum zweiten Album „Symphonie of Twilight“. Diese Arbeiten überschnitten sich mit der Bandgründung im Januar 2011. Markus lernte Daniel und Jan auf einem gemeinsamen Auftritt in ihrer Heimatstadt kennen. Man sprach, machte Musik zusammen und fasste letztendlich den Entschluss, zusammen dass Projekt weiterzuführen.

K. C.: Was bedeutet „Elandor“?
E: Der Name Elandor an sich hat keine spezielle Bedeutung. Eine Freundin der Band schrieb einst eine Geschichte, in der ein Rabe Elandor genannt wurde. Auf Grund des passenden Zusammenhangs mit der Musik entschied man sich für den Namen.

K. C.: Am 04.05.2012 wird euer Album „Dark Asylum“ veröffentlicht. Was erwartet uns?
E: Das neue Album ist komplett von der gesamten Band geschrieben und komponiert. Dadurch, dass Markus vorher viel mit Samples gearbeitet hat, klang das Endprodukt zwar immer gut, aber man merkte, dass es mit dem Computer gemacht wurde. Diese Komponente fällt nun komplett weg, da sowohl Drums als auch die Gitarre manuell im Studio eingespielt wurden. Dies hat zur Folge, dass die Musik nun wesentlich weniger mechanisch klingt als vorher. Zudem, da man nun nicht mehr auf Samples angewiesen ist, ist der Band komplette musikalische Freiheit gegeben. Im Zuge dessen erwartet die Hörer das wohl schnellste, härteste, aber auch abwechslungsreichste Album, was Elandor je produziert haben. Ihr dürft also gespannt sein.


Quelle: Elandor

K. C.: Wer oder was inspiriert euch zu euren Songs?
E: Wir verarbeiten diverse Einflüsse in unserer Musik. Dabei kommen die Inspirationen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Große Inspirationen stellen beispielsweise Probleme in Beziehungen, mit Freunden dar, aber auch größer gefasste Bereiche, wie zum Beispiel auch gesellschaftliche Probleme. Weitere Inspirationsquellen sind aber auch Filme, Bücher, Spiele oder Geschichten. Wir sind immer offen für neue Ideen und gehen offenen Auges durch die Welt.

K. C.: Was ist Musik für euch?
E: Musik ist für uns kein Hobby, Musik ist für uns unser Leben. Unser ständiger Begleiter in allen Lebenslagen, egal ob positiv oder negativ. Musik ist das, was uns alle verbindet.

K. C.: Mit wem würdet ihr gerne mal zusammenarbeiten – und warum?
E: Alleine über unser Label Echozone haben wir natürlich schon gute Kontakte zu anderen Bands, wie beispielsweise Traumtänzer, Leichenwetter, Mundtot und Mystigma. Aber natürlich hat man auch noch persönlich so seine Favoriten, mit wem man ganz gerne mal zusammenarbeiten würde, so unter anderem ASP, Mono Inc., Evanescence, Nightwish, In Flames, Ville Valo von Him, Hannibal, Lahannya, Eisbrecher und auch Rammstein. Alle diese Bands stehen da aus einem Grund: Weil alle grandiose Musiker sind und es eine Ehre für uns wäre, mit diesen Bands zusammenspielen zu dürfen. Auch wenn diese Bands wohl eher allesamt unwahrscheinlich sind. Aber man wird ja noch träumen dürfen.

K. C.: Wo würdet ihre gerne mal auftreten?
E: Hier verhält es sich ähnlich wie bei den Wunschbands, geträumt wird viel. Aber zu einem Auftritt beim Amphi Festival, M’era Luna, Rockharz, Deichbrand, Rock am Ring / Rock im Park, Sonisphere oder Nova Rock würden wir definitiv nicht nein sagen.

K. C
.: Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?
E: Wir hoffen natürlich auf einen erfolgreichen Release unserer neuen Platte „Dark Asylum“ am 04.05.2012 und dann werden wir schauen, was die Zeit so bringt. Wir freuen uns auf jeden Fall auf alle kommenden Aufgaben, die auf uns warten. Fest steht, dass wir nicht nur regional im Rhein-Main-Gebiet, sondern auch überregional in ganz Deutschland unterwegs sein werden. Haltet also die Augen offen und schaut regelmäßig unter der Rubrik Live auf unserer Website www.elandor-band.com vorbei. Da seid ihr immer up to date.

K. C.: Ein paar Worte zum Abschluss?
E: Wir bedanken uns natürlich ganz herzlich bei allen, die uns auf unserem Weg durch die Musikszene begleiten, allen voran Ulf Müller und Jörg Tochtenhagen, Torsten Geyer, Tim Aßmann und all unseren Freunden, die uns hierbei unterstützen. Vielen Dank nochmals dafür.

K. C.: Vielen Dank für das Interview!
E: Wir bedanken uns ebenfalls.

Düsterer Synth- und Electropop erklingt, wenn man die Musik von „Vadot“ hört. Das Berliner Trio hat vor zwei Jahren die Neun-Track-EP „In Gottes Namen“ veröffentlicht und damit auf sich aufmerksam gemacht und arbeiten fleißig am nächsten Album. Sie haben sich die Zeit genommen, ein paar Fragen zu beantworten, um sich vorzustellen.


Vadot – Gegen inhaltliche Verflachung von Songtexten
Quelle: Vadot

Kyra Cade: Wer steckt hinter Vadot?
Vadot: Beate von Shuffle – am Schlagzeug; Skeet – an den Maschinen; Vadot – zuständig für Gitarre und Gesang besetzen die Band.

K. C.: Welchem Genre kann man euch zuordnen?
Vadot: Electro, Rock, Alternativ, um es in eine Schublade zu packen. Wir haben uns jedoch nie Gedanken um ein bestimmtes Genre gemacht. Wir sind alle große 80´s Fans. In den 90ern haben wir die „Pumpkins“, „Metallica“ und „Fünf Sterne Deluxe“ durch unsere Boxen gejagt. „Vadot“ liegt mit all den Einflüssen irgendwo dazwischen.

K. C.: Seit wann macht ihr Musik?
Vadot: Wir haben uns als Band Ende 2008 gefunden. 2009 spielten wir die ersten Konzerte zusammen. Aber natürlich gab es für uns alle einen großen Amöbensumpf an musikalischem Schaffen vor „Vadot“.

K. C.: Welche musikalischen Vorbilder waren prägend?
Vadot: DAF, Depeche Mode, The Cure, Smashing Pumpkins.

K. C.: Was macht „Vadot“ aus?
Vadot: Wir gehen alle sehr respektvoll miteinander um. Die Meinung des Anderen ist uns allen sehr wichtig. Die Band ist in gewisser Form für uns alle Zuflucht und Ruhepol. Das ist etwas sehr Kostbares.

Inspirieren kann alles

K. C.: Auf eurer CD „In Gottes Namen“ (2010) schlagt ihr ernste und auch sehr kritische Töne an. Habt ihr eine Message?
Vadot: Es gab in vielen Zeiten oft nur die Kunst oder die Musik als Zuflucht für eine freie, eigene Meinung. Ich vermisse diese Stimmen heute manchmal. Es gibt doch in unserer Welt mehr zu kritisieren denn je. Natürlich brauchen wir alle mal eine Auszeit. Feiern ist wichtig. Die zunehmende inhaltliche Verflachung jedoch nervt. Ich finde, das eine muss das andere nicht ausschließen. „Guten Tag, ich will mein Leben zurück“ von „Wir sind Helden“ ist für mich das beste Beispiel gegen den Stumpfsinn. Tanzbare Kritik üben, mit positivem Statement zum Leben.

K. C.: Gibt es Themen, über die ihr nie singen würdet?
Vadot: Das kann ich so nicht sagen. Man sollte niemals „nie“ sagen. Wer weiß, was das Leben noch für uns bereithält. Falls mich morgen ein Hamster inspiriert, bekommt er vielleicht auch eine Textzeile geschenkt.

K. C.: Wer oder was inspiriert euch?
Vadot: Hamster, Primeln und Elefanten ;) .

K. C.: In „Scheit Für Scheit“ zitiert ihr aus dem Märchen „Der junge König“ von Oscar Wilde. Warum hat euch gerade der dort beschriebene Traum von Tod und Habgier angesprochen?
Vadot: Ich fand die Geschichte einfach sehr passend zum Songthema. „Du wirst verglühen in den Flammen Deiner selbst“.

K. C.: Ihr bringt demnächst ein neues Album raus. Was erwartet uns?
Vadot: Es ist so ziemlich das Aufwendigste, was wir bisher produziert haben. Im Vorfeld gab es an die 30 Songs. Unzählige Textideen. Ganz zu schweigen von den nicht enden wollenden Versionen der einzelnen Lieder. Das Album wird wärmer und facettenreicher als sein programmatischer Vorgänger. Wir haben Stück für Stück zusammen erarbeitet und unseren gesamten Schweiß dort hineingegossen. Ich freue mich riesig auf die Veröffentlichung.

K. C.: Gibt es Autoren oder literarische Werke, die euch besonders am Herzen liegen?
Vadot: Hermann Hesse, Herta Müller, Sven Regner.

K. C.: Welche Musik hört ihr gerne?
Vadot: Krawall und Remmidemmi.

„Enthusiasmus auch noch in zehn Jahren“

K. C.: Mit wem würdet ihr gerne mal zusammenarbeiten – und warum?
Vadot: Uns würden sicher drei Seiten mit Namen einfallen. Keine Frage. Mit wem ist aber eigentlich gar nicht so spannend. Es gibt viel mehr Ideen für Songs und Platten, als sich momentan aus Zeitgründen umsetzen lassen. Sollten wir auch nur ein Drittel unserer Ideen verwirklicht haben, können wir ja mal über eine Kooperation mit „The Cure“ nachdenken.

K. C.: Wo würdet ihr gerne mal auftreten?
Vadot: Im Bällchenparadies von IKEA… Nein, im Ernst! Wir sind da leidenschaftslos und hart im Nehmen. (lacht)

K. C.: Welche Wünsche habt ihr für die Zukunft?
Vadot: Wir möchten das Ganze in zehn Jahren noch mit dem selben Enthusiasmus machen wie heute. Das würde uns wirklich sehr glücklich machen.

K. C.: Ein paar Worte zum Abschluss?
Vadot: Vielen Dank für das nette Interview. Es ist toll, dass es immer wieder engagierte Leute wie Euch gibt. Ihr macht die eigentliche Basisarbeit. Die Profis bedienen sich nur mittels „Copy & Paste“ .
Vielleicht noch etwas in eigener Sache…
Wir gehen für zwei großartige Festivals in diesem Monat mittels Online-Wahl ins Rennen. Wenn Ihr uns unterstützen möchtet, dann stimmt auf „Rock im Stadtpark“ für „Vadot“ mit „Gefällt mir“ + VADOT in „Berlin umsonst und draußen?“. Wir brauchen auch hier Eure Unterstützung per Mausklick. Hier geht es zu der Abstimmung:
03.08.2012 – ROCKIMSTADTPARK / Magdeburg
29.06.2012 – ROCKIMGRÜNEN / Berlin – Umsonst und Draußen

K. C.: Vielen Dank für das Interview!


Vadot – Noch viele Ideen in petto
Quelle: Vadot

Wenn man „Die Vorboten“ liest, denkt man in diesem Jahr vermutlich an böse Omen, die den angeblichen Weltuntergang verkünden. Doch weit gefehlt. „Die Vorboten“ kommen aus Norddeutschland und machen Musik, Kraut-Metal, um genau zu sein. Wer sich dahinter verbirgt erzählt uns Sänger und Gitarrist Karsten Palitschka in einem kurzen Interview.


Die Vorboten

Kyra Cade: Wer sind Die Vorboten?
Karsten Palitschka: „Die Vorboten“ sind fünf Typen aus Norddeutschland, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Kraut-Metal zu erfinden. Das sind neben mir – Karsten Palitschka (Gesang, Gitarre) – Philipp Krätzer (Keyboards, Synthesizer), Thomas Mende (Gitarre, Zweitgesang), Florian Hermann (Schlagzeug) und Stephan Schuster (Bass). Das Songwriting liegt allerdings hauptsächlich in den Händen von Philipp und mir.

K. C.: Wie kamt ihr auf den Bandnamen?
K. P.: Unsere Vorgängerband „Kingdom Gone“ hatte einen Song namens „Die Vorboten“ im Repertoire. Der Name verkündet etwas Kommendes und kam uns auf unserer Mission, eine eigene Identität, ein eigenes Genre zu erschaffen, gerade recht.

K. C.: Ihr beschreibt eure Richtung als „Kraut-Metal“, also sehr gitarrenlastiger Metal. Wieso habt ihr euch für dieses Genre entschieden?
K. P.: Nein, Kraut-Metal ist Metal mit starkem elektronischem Einschlag, deutschen Texten, realen Inhalten und das Spiel mit dem sprachlichen Ausdruck. Wir bedienen uns vielmehr der typisch deutschen Tradition. Wir nennen das Kraut! Das sind vor allem die hier erfundene Elektronika, deutsche Texte, Inhalte über Themen, die genau hier passieren und der Kinski-mäßige Umgang mit der deutschen Sprache. Warum das Ganze? Wir bauen uns unsere eigene musikalische Identität auf und dafür müssen wir gar nicht weit weg. Viele eifern englischen und amerikanischen Musikriesen nach; das würde uns langweilen. Unsere Inspiration ist das Hier und Jetzt.

K. C.: Was unterscheidet euch von anderen Bands?
K. P.: Wir machen Metal mit realen Inhalten, deutschen Texten und klanglichen als auch sprachlichen Experimenten! Ich kenne keine Band, die all diese Elemente auf eine ähnliche Weise kombiniert wie wir. Wir setzen außerdem auf griffige, melodische Songs, die uns selbst mitreißen und uns zu energischen Liveshows motivieren, in denen wir viel mit dem Publikum agieren, anstatt einfach nur zu spielen.

K. C.: Welche Musiker haben euch als Band am meisten beeinflusst?
K. P.: Wir haben kein festes Vorbild. Einflüsse kommen überall her. Ob textlich oder musikalisch konsumieren wir aus unterschiedlichen Genres und finden am Ende des Songwritings nicht zu den Ursprüngen zurück. Und das ist auch gut so.

„Wir verschenken gerne unsere Musik“

K. C.: Ihr habt letztes Jahr euer erstes Album unter dem Titel „Aufschrei“ veröffentlicht. Seid ihr zufrieden mit der Resonanz?
K. P.: Wir können schon zufrieden sein, wenn man bedenkt, dass die Leute uns entweder lieben oder hassen. Es ist besser, ausgewogenes als einseitiges Feedback zu bekommen. Lieber sauer aufstoßen als geschmacksneutral zu sein. Schade war natürlich schon, dass wir grade in Deutschland vielen schwer zugänglich gewesen sind, zumal die ausländischen Reviews durchweg positiv waren. Aber das hat sich mit der neuen EP „Sturm & Drang“ jetzt ja auch hierzulande geändert.

K. C.: Ist bereits ein neuer Longplayer in Arbeit?
K. P.: Der ist sehr wohl in Arbeit und bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Texte und Songs sind soweit alle so gut wie fertig und die ersten Demos werden in Kürze schon an unsere Newsletter-Leser geschickt. Wer mithören will und seinen Senf dazugeben will, kann sich eintragen und bekommt gleich die neue EP als Vorgeschmack gratis dazu, unter http://musik.dievoboten.de

K. C.: Mir ist aufgefallen, dass ihr wahnsinnig viel veröffentlicht. Es gibt immer wieder kostenlose Downloads neuer Songs. Ein recht seltenes Angebot. Warum macht ihr das?
K. P.: Wir wollen in erster Linie gehört werden. Deshalb verschenken wir gerne unsere Musik. Wer uns mag, der kann uns kaufen, muss aber nicht. Wer unsere neue EP „Sturm & Drang“ als echte CD haben will, gibt in unserem Online-Shop so viel, wie er für richtig hält. Oder eben gar nix. Viel wichtiger ist uns, dass man uns weiterempfiehlt und uns damit hilft gehört zu werden. Und sei es einfach unseren Gratis-Downloadlink dem nächsten Kumpel zu schicken oder uns auf Facebook zu liken. Das bedeutet uns viel mehr und bringt uns dazu, weiterhin „wahnsinnig viel“ zu veröffentlichen.

Volle Konzentration auf Kraut-Metal

K. C.: Was sind eure persönlichen TOP 3-Alben?
K. P.: Wir hören alle komplett unterschiedliche Musik, dass wir das gar nicht für uns verallgemeinern können. Bei mir ändert sich das fast wöchentlich.

K. C.: Mit welchem Künstler / welcher Band würdet ihr gerne mal zusammenarbeiten?
K. P.: Im Moment haben wir nicht das Verlangen mit irgendjemandem zusammenzuarbeiten, sondern uns vielmehr um uns selbst zu kümmern. Bevor wir mit anderen musikalischen Identitäten zusammenkommen, wollen wir erst mal unsere eigene Identität Kraut-Metal aufbauen. Das ist vorerst genug Arbeit und Anspruch an uns selbst.

K. C.: Welche Pläne habt ihr für die nahe Zukunft?
K. P.: Im Spätsommer das Album rausbringen, weitere Begeisterte für unsere Mission gewinnen und jede Menge live spielen. Wer uns in seiner Stadt sehen will, kann sich einfach unter booking@dievorboten.de melden. Wir sind für jeden Spaß zu haben.

K. C.: Ziele, Wünsche, Träume der Vorboten?
K. P.: Die Inspiration nicht verlieren und den Spaß erweitern!

K. C.: Ein paar Worte zum Abschluss?
K. P.: Stay Kraut!

K. C.: Vielen Dank für das Interview!
K. P.: Danke auch! Alles Gute.

Wenn Nikolaus mit seinem Cello die Bühne betritt, wird es still. Das Publikum fragt sich, was es zu erwarten hat und wer dieser unauffällige junge Mann ist, der auf einem Stuhl Platz nimmt. Doch bereits die ersten Klänge, die der Künstler seinem Instrument entlockt, begeistern. Die Musik ist anders. Mal ernst und getragen, mal fröhlich und leicht werden meist ohne Gesang, nur durch das Cello Umbra Geschichten erzählt. Nun haben sich Cellolitisdie Zeit für ein Interview genommen. 


Nikolaus und Umbra in Aktion.
Foto: Thomas Graul

Kyra Cade: Cellolitis sind…?
Cellolitis: Nikolaus und Umbra, mein Cello.

K. C.: Dein Cello hört auf den schönen Namen Umbra. Warum wurde es so getauft?
Cellolitis: So hieß eine Farbe in meinem Tuschkasten aus der Schule. Ich liebte den Klang – die Musik – des Wortes. Umbra heißt auch „der Schatten“. Ein Schatten, den die Seele wirft.

K. C.: Seit wann spielst Du schon Cello und welche Instrumente beherrschst Du noch?
Cellolitis: Ich spiele seit meinem sechsten Lebensjahr das Cello. Ich singe. Ein paar Basics kann ich auf der Gitarre, dem Bass, Geige, Bratsche. Auf dem Klavier, Blasinstrumenten und diversen Orgeln spiel ich gern gerumpelte Schiefklänge. Ich probier überhaupt jedes Instrument gern aus; schau, wie es tickt. Wie Spielzeug.

Neues Album noch in diesem Jahr

K. C.: Mit Deiner Musik erzählst Du fröhliche Geschichten, schneidest aber auch ernste und traurige Themen an. Was macht Dir persönlich mehr Spaß?
Cellolitis: Beides! Ich freue mich enorm, wenn Leute bei meiner Show lachen. Auf youTube gibt es ein Video, wo ich den „Psychedelic Waltz“ in einer kanadischen Comedy-Show spiele. Das macht mir Spaß. Albern sein. Spielen, lachen, Grimassen ziehen; alles vergessen; mich gehenlassen. Aber ich bekomme manchmal auch sehr bewegte und persönliche Geschichten nach Konzerten erzählt. Fremde Menschen teilen sich mit. Sie haben etwas in der Musik gefühlt, was ihrem Lebensthema grad entspricht. Das Danke von einem solch „intensiven Zuschauer“ ist mir wichtig. Es gibt dem ganzen Musikmachen einen wunderschönen Sinn.

K. C.: Gibt es Vorbilder aus dem klassischen Bereich?
Cellolitis: Ganz, ganz viele. Mir fällt die Auswahl schwer. Komponistenidole sind Beethoven, Prokofjew, Satie; an Bach gibt es lebenslänglich Schönes zu entdecken! Brahms hat zwei herrliche Sonaten für Klavier und Cello geschrieben. Richard Strauß‘ „Salome“ ist meine Lieblingsoper, obwohl Strauß bekennender Nazi war. Das ist ein riesiger Konflikt für mich. Trotzdem liebe ich diese Musik (live!). Ja, und Richard Wagner, der Pink Floyd des 19. Jahrhunderts. Ingo Metzmacher ist ein großartiger Dirigent. Von ihm gibt es ein Buch „Keine Angst vor neuen Tönen“. Da umschreibt er kurz einige beeindruckende Komponisten. Ich kann es jedem, der Musik liebt, damit „arbeitet“ und sich dezent für die Klassik interessiert sehr empfehlen. Meine frühere Cellolehrerin Claudia Schwarze beeindruckt mich bis heute in ihrer Art, so viele junge Menschen zu motivieren und auszubilden.

K. C.: Du hast bereits zwei CDs aufgenommen, arbeitest Du an einem neuen Album?
Cellolitis: Ja, es wird Ende November in Berlin released. Ich arbeite dafür zum ersten Mal mit Band.

K. C.: Welche Musik hörst Du am liebsten?
Cellolitis: Schwierig. Das fließt so phasen- und spartenweise durch mich durch. Da bleiben Bands aus vielen Musikrichtungen. Auch je nach meiner Tätigkeit beim Musikhören. Meine erste Band war Queen, die ich vergöttere. Ich liebe die Beatles, Leonard Cohen, Bob Dylan, Woody Guthrie, Bob Marley, Tom Waits, Pink Floyd, die Stimme von Otis Redding. Ich mag Can, Ton Steine Scherben, Hans Söllner, Jan di Leo, Quinto Rigo, Nigel Kennedy, Mojo Juju, John Lennon, Goodspeed You!Black Emperor, Björk, Nick Cave, Einstürzende Neubauten, Arvo Pärth, Wenzel. Nine Inch Nails, The Doors, Motorhead oder Rage against the Machine. Aus Berlin höre ich gern „Mutter“! Deutsche authentische Punk-Rock-Balladen. Johanna Zeul finde ich grad sehr spannend; mit eigener Art und voller Energie.

Ein Auftritt mit Björk im Opernhaus

K. C.: Im Januar warst Du mit Coppelius unterwegs. Wie war’s?
Cellolitis: Cool! Ein Abenteuer! Zum ersten Mal in einem richtigem Tourbus mit einem coolem Fahrer!

K. C.: Was ist in besonders positiver Erinnerung geblieben?
Cellolitis: Einschlagend für mich war der Auftritt im Kammgarn Kaiserslautern. Die Leute, die Stimmung, der Laden, der Sound, das Licht. Da hat alles gepasst. Einer DIESER Momente im Leben.

K. C.: Wo oder mit wem würdest du gerne mal auftreten?
Cellolitis: Definitiv mit meiner Band auf viel mehr Festivals in ganz Europa! Italien, Spanien, Russland, Serbien, Kroatien, Griechenland, Norwegen, England, Türkei, Frankreich. Das wäre ein Traum. Ok, es ist seit längerem mein Traum, mit Björk in einem Opernhaus aufzutreten. Mit Orchester, Band, Ballett und Chor!

K. C.: Wünsche und Ziele für die Zukunft?
Cellolitis: Liebe, Gesundheit und Zeit! Ein eigenes Studio, ein eigenes Label; spannende Begegnungen und Erfahrungen in der Musik leben. Ich will Liebe leben und so ziemlich jede Scheißangst abbauen. Ich würd mir ein besseres Miteinander der Menschen untereinander wünschen. Da muss in den nächsten Jahren ein solidarischer Ruck durch Deutschland gehen. Der Staat wird hier mehr und mehr zur Enttäuschung und Bedrohung der Demokratie. Ich wünsche mir daher, dass die Piraten auf- und mitmischen in naher Zukunft und den Bürgern ehrliche Politik geben.

K. C.: Ein paar Worte zum Schluss?
Cellolitis: Vielen Dank Kyra Cade und vielen Dank SchwarzesBayern.

K. C.: Vielen Dank für das Interview! 

Die Glam-Goth-Rocker aus St. Pauli, Lord of the Lost, hatten einen guten Start ins Jahr. Nachdem Gitarrist Sebsta Lindström und Drummerin Any Wayst die Band zum Ende 2011 verließen, nahm Christian „Disco“ Schellhorn den Platz am Schlagzeug ein und erwies sich als würdiger Ersatz. Die EP „Beside & Beyond“, die am 17.02. in die Läden kam und ursprünglich auf 1000 Exemplare limitiert war, wartete mit einem fulminanten Vorverkauf auf, so dass die Auflagenzahl erhöht wurde. Gleichzeitig waren die fünf Hamburger mit Eisbrecher auf Tour und rockten Deutschland, Österreich (nun, so der Plan, das Konzert musste leider abgesagt werden wegen des Austritts von Ammoniak) und die Schweiz. Bassist Class Grenayde nahm sich nun die Zeit für ein Interview.

Kyra Cade: Ihr seid gerade zurück von der Tour mit Eisbrecher. Wie war’s? 
Class Grenayde: Es war super. All unsere Erwartungen wurden erfüllt und nicht selten sogar noch übertroffen. Wir sind sehr glücklich, dabei gewesen zu sein.

K. C.: Was ist besonders in Erinnerung geblieben? Schönes oder Unschönes?
C. G.: Wir haben neue Freunde gefunden. Es gibt wohl vergleichsweise nichts, was das noch toppen könnte. Viele kleine Anekdoten. Alles zusammen bildet ein großes Erlebnis. Wir haben sehr viel gelacht und haben wenig geschlafen. Die Resultate könnt ihr dann bei TV of the Lost verfolgen. Ich könnte es auch nicht besser in Worte fassen. Schaut es euch einfach an. Unschönes gibt es absolut nicht zu berichten, außer dem Ammoniak-Alarm in Wien, der den Ausfall des Konzertes zur Folge hatte.

K. C.: Die Nordlichter trafen auf Münchner. Gab es da Schwierigkeiten am Anfang? 
C. G.: Nennen wir es Nährboden für ein angenehmes Arbeitsklima. Beide Bands verstehen Spaß und fordern ebensolchen ein. Es gibt also genug Potential, wenn Nord und Süd aufeinandertreffen. Es wurde viel miteinander gelacht.

K. C.: Freut ihr euch jetzt auf ein bisschen Ruhe und mal wieder zu Hause zu sein?
C. G.: Klar. Es ist nunmal auch ein großes Stück Arbeit. Man legt lange Strecken zurück, muss immer gut organisiert und diszipliniert sein. Wir haben alle sehr wenig geschlafen. Alles zusammen waren wir schon ein wenig ausgelaugt. Das fällt einem dann aber erst zu Hause auf. Dann schafft man es kaum noch von der Couch in die Küche. Es nützt aber alles nichts. Das dritte Album steht in den Startlöchern und drumherum bleibt die Zeit auch nicht stehen. Aber es tat schon gut, einmal wieder zu Hause zu sein und durchzuatmen. Nichtsdestotrotz vermisst man die schöne Zeit auf Tour.

K. C.: Das letzte Lied auf der Tour war „Eure Siege“, das in Zusammenarbeit mit Alexx Wesselsky entstanden ist. Gibt es noch mehr gemeinsame Songs und wenn ja, wo wird man sie hören können?
C. G.: Nichts Genaues weiß man nicht. Aufgrund der beiderseitigen Sympathien ist nichts ausgeschlossen. Jedoch ist bis auf “Eure Siege” nichts weiter offiziell.

K. C.: In letzter Zeit konnte man öfter von Remixes lesen, die Lord of the Lost gemacht haben. Beispielsweise für Staubkind oder FragileChild. Sind noch mehr geplant? 
C. G.: Auf jeden Fall, wir haben eine Menge Anfragen und werden die, die uns zusagen sehr gern bearbeiten. Da wird noch einiges kommen, dieses Jahr… Das letzte, was wir gemacht haben, war ein Remix für Unzucht, für die Chris ja auch gerade eine EP und ein Album produziert.

K. C.: Machen Remixes mehr Spaß als komplett eigene Songs, oder sind das besondere Herausforderungen oder eher Zeitvertreib? 
C. G.: Weder noch, das ist etwas komplett anderes, nicht zu vergleichen. Zeitvertreib ist es nicht, das ist eher ein Job, denn wir haben keine Zeit übrig, um sie einfach nur so zu vertreiben.

Unromantischer Sex in der Kälte vor der Kamera

K. C.: Eure aktuelle EP „Beside & Beyond“ hat eingeschlagen. Bereits der erste Vorverkaufstag war ein voller Erfolg und die Fans haben minütlich bei amazon.de auf die Verkaufscharts geschaut. Habt ihr so etwas erwartet? 
C. G.: Nein. Deshalb haben wir erst einmal eine limitierte Auflage pressen lassen. Wir mussten allerdings nachlegen, damit auch die Fans auf der Tour mit Eisbrecher die Gelegenheit hatten, die EP zu kaufen. Es ist immer wieder etwas ungewiss, wie stark eine Platte wirklich einschlägt. Man kann quasi an den aktuellen Plattenverkäufen erkennen, wie viele Fans wir dann doch mit den letzten Touren u.a. mit Mono Inc. dazugewonnen haben. Es ist uns eine Freude, so viele Menschen bei Lord of the Lost begrüßen zu dürfen!

K. C.: Ist dadurch der Erfolgsdruck gestiegen? 
C. G.: Ja und nein. In erster Linie versuchen wir uns selbst gerecht zu werden. Das war bisher immer ein guter Weg. Allerdings steigt bei wachsender Popularität auch parallel der Druck an. Das ist aber auch ganz normal. Je höher man kommt desto dünner wird die Luft und der Druck steigt! Wir gehen aber mal davon aus, dass wir für die Reise das richtige Team und Gerät dabei haben!

K. C.: Das Video zu „Beyond beautiful“ ist unterschiedlich aufgenommen worden. Manche fanden es großartig, anderen war es zu sexuell und zu gewalttätig. Wie kamt ihr auf die Idee für dieses Script? 
C. G.: Wenn man sich den Text durchliest ist die Handlung gar nicht mal so weit hergeholt. Und in der Kunst ist Interpretationsspielraum ein gebräuchliches Instrument, um etwas noch interressanter zu gestalten. Wenn Kunst zu leicht zu verdauen ist und keine Fragen offen bleiben, sinkt automatisch deren Halbwertzeit. Wir sind ein Risiko eingegangen und wussten von vornherein, dass es für Kontroversen sorgen würde.

K. C.: „Very private“ kommentierte ein Fan. Der Clip ist in der Tat sehr intim geworden. War es schwierig, sich so vor der Kamera zu präsentieren oder denkt man in diesem Moment nur: Wir sind Profis, das ist ein Dreh, jetzt muss ich dieses machen, jetzt jenes? 
C. G.: Es ist weitaus unromantischer als man denkt, wenn man zehn Stunden in der Kälte nackt am Set verbringen muss. Umringt von einem Team, was einen unweigerlich stundenlang anschaut. Wenn man es dann noch schafft, authentische Gefühle zu erzeugen, und man bedenkt, dass der Sex vor der Kamera größtenteils echt war, dann ist das schon bemerkenswert. Ich denke, wir haben das ganz gut eingefangen.

Früher oder später suchen Lord of the Lost alle heim!

K. C.: Seit der Gründung von Lord of the Lost hat es ein paar Wechsel in der Besetzung gegeben. Zuletzt verließen Any und Sebsta die Band und Disco kam dazu. Ist die Band jetzt komplett? 
C. G.: Die Band war immer schon komplett. Ich kann aber sagen, dass sie aktuell wohl am besten funktioniert. Alle Beteiligten haben ein und das selbe Ziel, und das heißt: Lord of the Lost nach vorne zu bringen. Es wird immer mal wieder gewisse Veränderungen geben, ob groß oder klein. Ich denke, jeder hat immer mal wieder eine Veränderung in seinem Leben feststellen dürfen. Ohne wäre ein Leben nicht wirklich lebenswert. Es gibt aber keinerlei Zeichen, die darauf deuten lassen, dass ein weiterer Besetzungswechsel ansteht. Weder in naher noch in ferner Zukunft.

K. C.: Im September kommt euer neues Album raus. Was erwartet uns? Gibt es Unterschiede gegenüber „Fears“ und „Antagony“? 
C. G.: Wir haben uns definitiv weiterentwickelt. Ich denke, dass wir die Extreme noch weiter ausgelotet haben. Mehr Party, aber auch noch mehr Tiefgang. Man wird aber immer wieder Lord of the Lost wiedererkennen. Da muss man sich keinerlei Sorgen machen.

K. C.: Direkt danach geht es mit der Letzten Instanz auf Tour. Erwartungen? 
C. G.: Wir stapeln immer etwas tief! Das macht es umso einfacher für uns! Es wird auf jeden Fall ein schönes Wiedersehen mit unseren Freunden der Instanz und den Fans. Wir werden das Kind schon schaukeln!!

K. C.: Wird man euch – vielleicht schon 2013 – mal wieder auf einer Headlinertour feiern können? 
C. G.: Ja!

K. C.: Ein paar Worte zum Abschluss? 
C. G.: Vielen Dank an die Leser. Wir werden uns bald wiedersehen. Lord of the Lost schlafen nicht und suchen euch früher oder später alle heim!

K. C.: Vielen Dank für das Interview! 
C. G.: Sehr gerne!

Die „Pussy Wetting Goth Rock“-Band „Lord of the Lost“ aus Hamburg hat sich personell verändert. Drummerin Any Wayst und Gitarrist Sebsta Lindström mussten aus Zeitgründen die Band verlassen. Während Sebstas Platz leer bleibt, nimmt ein anderer die Drumsticks in die Hand: Christian „Disco“ Schellhorn, manchen bekannt durch die Glamrockband „The Pleasures“. Er hat sich die Zeit genommen für ein kurzes Interview.


Christian „Disco“ Schellhorn

Kyra Cade: Neues Jahr, neue Band. Freust Du Dich, bei „Lord of the Lost“ zu sein?
Disco: Was soll ich dazu sagen? Natürlich! Dass ich jetzt fest bei „LOTL“ bin, erfüllt für mich viele Träume auf einen Schlag!

K. C.: Du bist einige Male für Any eingesprungen, war es da die logische Konsequenz, dass Du ihren Platz einnimmst?
Disco: Für mich schon, da die Shows extrem viel Spaß gemacht haben und ich es liebe, mit den Jungs unterwegs zu sein. Da hätte ich schon große Augen gemacht, wenn da auf einmal jemand gekommen wäre, der noch besser zur Band passt. Und trotzdem dachte ich mir immer, dass es besser wäre, nicht zu sehr darauf zu hoffen, dass ich der neue Drummer von „LOTL“ werde. Das ist so ein Aberglaube von mir. Wenn man sich etwas zu stark wünscht, dann verscheucht man es.

K. C.: Sind Männer die besseren Schlagzeuger?
Disco: Pauschal: Nein. Aber es gibt einfach im professionellen Bereich zu 98% männliche Schlagzeuger! Nach meiner Erfahrung ist es so, dass die Mädels einfach irgendwann aufhören, wenn ein gewisser Punkt erreicht ist. Keine Ahnung, warum genau. Und es gibt so viel Konkurrenz, so viele unglaublich gute Schlagzeuger! Das ist vielleicht auch manchmal einschüchternd, wenn man das Gefühl hat, man muss als Frau mit den ganzen Männern konkurrieren. Aber ich ermuntere hiermit alle Mädels der Welt, einfach ihr Ding zu machen! Denn es sollte meiner Meinung nach mehr Bands mit Frauen am Schlagzeug geben! Oder am Bass…egal, Hauptsache: ran an die Instrumente! Wenn ihr am Instrument selbstbewusst und cool ausseht, dann werden die Typen schon verstehen, dass ihr besser zur Band passt! Denn es geht weiß Gott nicht nur darum, wie man spielt. Genauso wichtig ist es, wie man performt!

Hamburger Energiebündel

K. C.: Bisher hast Du bei „The Pleasures“ gespielt. Wirst du weiterhin mit den Glamrockern auftreten oder ist diese Zeit vorbei?
Disco: Ich spiele auch weiterhin bei den „Pleasures“! Wir arbeiten weiter an unserer Performance und neuen Songs, da wird noch einiges passieren, hoffe ich!

K. C.: Wer ist denn Disco? Stell Dich bitte kurz vor.
Disco: Ich bin in Hamburg geboren und spiele Schlagzeug seit ich acht oder neun Jahre alt bin. Das war meine erste Liebe! Auf vielen Umwegen und nach einigen Bands bin ich dann 2008 bei „The Pleasures“ gelandet, bei denen Chris ja auch als Gitarrist und Sänger aktiv war! Da habe ich endlich mal wieder Musik machen können, die ich richtig geil fand! Wir haben uns auch ziemlich vermisst, seit Chris nicht mehr bei „The Pleasures“ war und von daher freut es mich besonders, jetzt wieder mit ihm in einer Band zu sein. Die Energie auf der Bühne und die Energie von den Fans ist für mich umwerfend, diese Band gibt mir alles, was ich brauche und ich werde hoffentlich lange dabei sein!

Die großen Bühnen erobern

K. C.: Wie bist Du zu dem Namen „Disco“ gekommen?
Disco: Er kommt nicht daher, dass ich so oft in die Disco gehen würde! Der Name kommt durch die bereits erwähnte Glamrockband „The Pleasures“ bei denen ich seit über 3 Jahren dabei bin. Eigentlich war das ein Spruch auf einem T-Shirt, als wir zusammen Bühnenklamotten gesucht haben. „Here Comes Disco Beat“ stand da drauf. „Disco“ ist für einen Drummer ein ziemlich passender Name, fanden wir alle!

K. C.: Deine Wünsche und Pläne für die Zukunft?
Disco: Ich wünsche mir, viele Shows zu spielen und davon leben zu können. Es wäre schon toll, wenn sich die ganze Arbeit irgendwann auch mal finanziell so richtig auszahlt. Aber auch so werde ich weitermachen, weil ich gar nicht anders kann! Ich liebe es, Schlagzeug zu spielen und ich liebe es, professionell zu arbeiten. Beides kriege ich bei „LOTL“. Da in der Band jeder so eine leidenschaftliche Einstellung hat, bin ich mit fast sicher, dass in nicht allzu ferner Zukunft die Band ihren Teil vom großen Kuchen abbekommen wird!
Die Pläne für die Zukunft sind somit auch klar: Weitermachen, bis wir die ganz großen Bühnen erobert haben, kurz die Aussicht genießen und dann sofort wieder weitermachen!

K. C.: Ein paar Worte zum Schluss?
Disco: Wir sehen uns bei der nächsten Show!

K. C.: Vielen Dank für das Interview!

Als „Commercial-Future-Trance-Pop“ beschreibt Dennis K. sein Projekt „Dystrance“ auf Facebook. Nach den Downloaderfolgen von „Pure Love Infinity“ und „Walking in Circles“ veröffentlichte er vor knapp einem Monat einen weiteren Song. Der Sänger und Gründer der Gothic-Band FragileChild lebt für die Musik – und ist dabei offen für verschiedene Genres. In diesem Exklusivinterview hat Dennis K. sich Zeit genommen, um über das Projekt zu erzählen.

Kyra Cade:„Le Coeur de la Mer“ ist am 04.11. als Download erschienen. Knüpft die Single an die Erfolge von „Pure Love Infinity“ und „Walking in Circles“ an?
Dennis K.: „Le Coeur De La Mer“ knüpft sogar sehr gut an die „Erfolge“ der beiden anderen (kostenlosen) Download-Singles an!! Bin sehr überrascht, da es ein neues Projekt ist und darüber hinaus „nur“ ein Nebenprojekt.

K. C.: Du planst ein Album. Wie weit sind die Vorbereitungen?
D. K.: Nun ja, ich experimentiere gerade noch ein wenig. „Dystrance“ besteht, wie man vielleicht schon auf der „Tanz EP“ hören konnte, aus mehreren Facetten, welche ich innerhalb dieses Jahres noch weiter ausgebaut habe. Die Vorbereitungen laufen gut, nur noch ein paar Songs und dann nehmen wir die Gesänge für das Album auf, welches den Titel „Euphoria“ tragen und elf Songs haben wird. „Euphoria“ wird voraussichtlich im Sommer 2012 veröffentlicht.

K. C.: Wird das Album nur als Download verfügbar sein?
D. K.: Das weiß ich zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht. Wenn es als CD veröffentlicht wird, dann als streng limitierte Edition. Als Download wird es das Album definitiv geben.

„Ein Zustand relativer Hilflosgkeit“

K. C.: Auf Facebook hast Du nach Gastmusikern gesucht. Läuft das gut oder suchst Du immer noch?
D. K.: Die Suche beschränkt sich mittlerweile auf Remix-Interessenten. Auch im punkto Gastsänger/in hat sich etwas geändert, da ich für „Dystrance“ nun eine feste Sängerin habe, worauf ich schon sehr stolz bin und mich sehr auf die Zusammenarbeit / Aufnahmen mit ihr freue! Aber wenn sich Gastmusiker melden und das Zusammenspiel passt, wäre ich nicht abgeneigt. Bin generell offen für alles und sehr experimentierfreudig. Es muss einfach nur passen.

K. C.: Dystrance ist ein Begriff aus dem Bereich der Hypnose. Er bezeichnet einen Zustand relativer Hilflosigkeit. Wieso ausgerecht dieser Name für das Projekt?
D. K.: Ich fand den Begriff sehr prädestiniert für mein Soloprojekt. Zu Beginn hieß das Projekt noch „TranceMission“, was mir aber nach kurzer Zeit schon zu kitschig wurde und ich mich dann auf puren „Trance“ festlegen müsste und das wollte ich nicht. Ich wollte etwas in Richtung „Trance“ machen, mich jedoch nicht darauf beschränken. Also hab ich mich ein wenig mit dem Begriff „Trance“ an sich beschäftigt und bin auf „Dystrance“ gestoßen. Allein dessen Bedeutung ist schon sehr aussagekräftig.

K. C.: Dystrance, Emportement, Letters for D., FragileChild. Alles Projekte, an denen Du beteiligt bist. Sticht eines besonders raus?
D. K.: Ich finde, dass jedes Projekt seinen Reiz hat! So habe ich für jedes Gefühl und für jede Laune einen Trichter. Ich mag‘s nicht, wenn ich vier bis fünf Musikrichtungen auf einem Album habe, möchte jedoch aber auch meinem „kreativen Fluss“ freien Lauf lassen, ohne mich in irgendeiner Hinsicht einschränken zu müssen.

Viel geplant für die Zukunft

K. C.: Mit FragileChild steht im Dezember die Veröffentlichung des neuen Albums „Pulse of Life“ an. Wird das nicht manchmal ein bisschen viel?
D. K.: Ich hab ja sonst keine Hobbys also von dem her… Nein, im Ernst: „FragileChild“ hat Priorität, da wird es manchmal schon sehr viel, weil es dort mehr Aufgaben zu bewältigen gibt als bei anderen Projekten. Da die Solo- und Nebenprojekte nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen (was ich auch weiterhin so beibehalten werde), wird es auch nicht „zu viel“. Es macht ja unheimlich viel Spaß, neue Songs zu schreiben.

K. C.: Dystrance ist ein reines Studioprojekt. Soll sich das einmal ändern?
D. K.: Ich glaube nicht, dass sich da was ändert. Wenn, dann werde ich, sollte es einmal soweit sein, ein Special Event machen, aber zu viele Auftritte sollten es nicht werden. Generell heißt es in dem Fall, abwarten, was die Zukunft hierfür bereithält.

K. C.: Was hast Du mit Dystrance noch vor?
D. K.: An erster Stelle steht die Fertigstellung der Songs für das Debutalbum. Vorher wird es noch die „Mindcontrol“ und „Heartcontrol“ EPs geben, welche sich musikalisch vom Album abheben. Ansonsten fände ich es einfach toll, wenn ich‘s mit „Dystrance“ auf einen Sampler wie z.B. „Trance Voices“, „Dream Dance“ oder in der Art schaffen würde.

K. C.: Ein paar Worte zum Schluss?
D. K.: Erst mal ein Danke an dich. Danke an alle Fans von Dystrance und kämpft für eure Träume, sie sind es wert!

K. C.: Vielen Dank für dieses Exklusivinterview!

Die Thüringer Band SCHOCK hat sich mittlerweile einen Namen gemacht. Im Süden Deutschlands jedoch sind die Auftritte noch rar, wenngleich mit Spannung erwartet. Im Oktober waren sie Support bei einigen Tanzwut-Konzerten. Außerdem brachten sie 2011 ihr aktuelles Album „Kosmos“ raus. Mit viel Leidenschaft und Texten, die unter die Haut gehen, stehen sie auf der Bühne. Nun haben sie zwischen all den Terminen ein wenig Zeit für ein Interview gefunden.
Kyra Cade: Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
SCHOCK: Messerscharf und voller Liebreiz.

K. C.: Hat sich eure Musik seit eurer Gründung 1999 verändert?
SCHOCK: Hey, als wir 1999 starteten war uns lange nicht bewusst, wo uns unsere Reise hinführen sollte. Wir waren fasziniert von diversen Düsterkapellen, die Elektronik und Gitarren mischten und damit eine düstere Atmosphäre kreierten. Die Entwicklung unserer eigenen Musik ist eher ein Prozess, der sich seitdem immer weiter entwickelt und wir sind, so glaube ich, noch lange nicht am Ziel.

K. C.: Was macht SCHOCK aus?
SCHOCK: Leidenschaft und totale Hingabe, das stetige Bestreben, unsere Songs auf der Bühne zum Leben zu erwecken und den Zuhörer in ein Bad der Gefühle zu tränken.

K. C.: Welches Lied empfehlt ihr, wenn man SCHOCK noch nie gehört hat?
SCHOCK: Jedes, natürlich. Ein einzelnes hervorzuheben fällt uns schwer, da die Favoriten bandintern doch sehr verteilt sind. Dennoch, da ja immer die letzte Platte die Beste ist, natürlich von unserem aktuellen Album „KOSMOS“ Song 1- 13.

K. C.: Habt ihr Vorbilder?
SCHOCK: Inspirationen triftt es besser. Aber alle aufzuzählen wäre wahrscheinlich zu umfangreich und man müsste diese Antwort eh kürzen.

Spüren, was bewegt

K. C.: Was inspiriert euch zu Songs wie „Ware Fleisch“ oder „Babylon“?
SCHOCK: Liebe, Sex, Sex, Liebe. Unterwerfung und Macht bzw. Ohnmacht.

K. C.: Michael, Du lebst Deine Songs bei Liveauftritten. Die Mimik, die Gestik, alles passt zu den Texten. Ist das Deine Art oder hast Du lange dafür geübt?
SCHOCK: Ich hasse leidenschaftslose Interpretationen von Gefühlen. Und ein Song oder ein Text ist immer ein Ausdruck mindestens einer bestimmten Emotion. Wenn ich auf eine Bühne gehe und die Songs spielen darf, dann möchte ich nicht irgend ein Lied singen, sondern das spüren, was mich im Moment der Entstehung bewegt hat.

K. C.: Im März kam euer 4. Studioalbum „Kosmos“ raus. Warum mussten wir so lange auf ein neues Album warten?
SCHOCK: Für unsere Verhältnisse waren wir eigentlich ziemlich flott. Schließlich haben wir vom „Glamour“-Album bis zur VÖ von „Halt Still“ mal eben 5 Jahre verbraten. Wir sind außerdem in der glücklichen Position nicht jedes Jahr ein Album veröffentlichen zu müssen und lassen uns gern so lange Zeit, bis wir als Band auch wirklich zufrieden sind.

K. C.: Plant ihr schon wieder etwas Neues?
SCHOCK: Selbstverständlich gibt es große Pläne, wir werden uns als nächstes darauf konzentrieren, eine Platte mit etwas leiseren Tönen aufzunehmen, also mehr Akustikgitarre und Co.

K. C.: Es sind auf der „Kosmos“ sehr nachdenkliche Texte, beispielsweise „Nur ein Mensch“ oder „Augenblick“. Auf den früheren Alben ist mir diese Häufung nicht so stark aufgefallen. Hat diese Veränderung einen Grund?
SCHOCK: Wahrscheinlich so etwas wie älter, reifer und erfahrener werden. Die Veränderung diverser Sichtweisen, die Erfahrungen, die jeder einzelne macht und die natürlich Einfluss auf dein gesamtes Schaffen haben.

„Kinder an die Macht!“

K. C.: Gibt es Themen, über die Du am liebsten singst, oder vielleicht gar nicht mehr singen möchtest?
SCHOCK: Schwere Frage und ich hab leider keine Antwort. Ich plane keine Texte sondern versuch ledigliche Dinge, die mich bewegen in Worte zu fassen.

K. C.: Wenn ihr eine Sache auf der Welt ändern könntet, was wäre das?
SCHOCK: Kinder an die Macht!

K. C.: Vervollständigt diesen Satz: Musik ist…?
SCHOCK: Leidenschaft.

K. C.: Pläne und Ziele für die Zukunft?
SCHOCK: Weiter und noch erfolgreicher Musik machen, Konzerte, Konzerte, Konzerte!

K. C.: Ein paar Worte zum Schluss?
SCHOCK: Vielen Dank, auf bald im schwarzen Bayern.

K. C.: Vielen Dank für das Interview!

Die schweizer Metalband Stoneman erobert Deutschland. Erst vor kurzem waren sie bei einigen Konzerten von Lord of the Lost als Support zu sehen und zu hören. Wer sich aber genau hinter den vier Musikern verbirgt, hat mir Sänger Mikki Chixx verraten – und noch einiges mehr.

Kyra Cade: In Deutschland steigt zwar euer Bekanntheitsgrad, aber für alle, die Stoneman noch nicht kennen: Wer seid ihr und was für Musik macht ihr?
Mikki Chixx: Hallo Kyra, wir sind Stoneman aus der Schweiz, wir machen einen Mix aus hartem Metal und melodiöser Goth Musik. Wir sind zu viert und lieben diesen Job!

K. C.: Wie lange macht ihr schon Musik?
M. C.: Stoneman gibt es seit 2004 und wir hatten das Glück, bereits 3 Alben zu veröffentlichen und 150 Shows in ca. 30 Ländern zu spielen… nicht schlecht oder? (lacht)

K. C.: Wenn ihr jemanden, der noch nie eure Musik gehört hat mit einem einzigen eurer Songs überzeugen müsstet: Welchen Titel würdet ihr empfehlen?
M. C.: Da unsere Songs sehr abwechslungsreich sind und wir uns musikalisch immer von Song zu Song neu erfinden, ist es einfach viel zu schwierig, diese Band auf einen einzigen Song zu begrenzen. Aber irgendwo zwischen „Wer ficken will muss freundlich sein“, „I am taking your life“ und „Hope you all die soon“ liegt die Wahrheit.


Stoneman. Quelle: Stoneman

K. C.: Vor einem Jahr kam euer 3. Album raus, „Human Hater“. Arbeitet ihr schon an etwas Neuem?
M.C.: Ja, wir haben letzte Woche damit angefangen und es wird euch umhauen!

K. C.: Eure Texte sind hauptsächlich düster und hart. Was inspiriert euch dazu?
M. C.: Unsere Musik ist düster und hart, da können wir nicht von Blumen und Bienen singen… Aber grundsätzlich gibt es so viele Dinge, die uns ankotzen… Religion, Krieg, Politik und so, dass gerade das letzte Album „Human Hater“ sehr viel davon beinhaltet.

K. C.: Welche musikalischen Vorbilder habt ihr?
M. C.: Wir haben keine Vorbilder, aber so ziemlich alle unsere Freunde aus dem Bizz, sind es die Deathstars, Wednesday 13 oder die 69Eyes inspirieren uns. Wenn du mit anderen Bands tourst und deren Mucke täglich mit 100 Dezibel um die Ohren geknallt kriegst, kann das auch mal etwas abfärben. Grundsätzlich sind wir WIR und einzigartig (lacht). Dies ist jetzt positiv wie negativ zu werten.

K. C.: Gibt es Lieblingslieder oder –alben, die ihr immer wieder hören könnt?
M. C.: Da wir vier Individuen sind, kann ich nur für mich sprechen. Ich mag das alte Zeug gerne. Bin ein 80er-Kind und liebe G’n‘R, Mötley Crüe etc. Aber auch so ziemlich alles aus Skandinavien ist hörbar, um es mal vorsichtig auszudrücken.

„Düster, hart und natürlich sexy!“

K. C.: Ihr wart in diesem Jahr bei einigen Konzerten Support von Lord of the Lost, mit denen ihr unter anderem auch auf dem Trash Festival gespielt habt. Hat es Spaß gemacht?
M. C.: Es war sogar ein Riesenspaß!! Es waren alle gut drauf und wir haben das ein oder andere Bier zusammen getrunken. (lacht)

K. C.: Könnte da mal ein gemeinsamer Song entstehen oder sind die beiden Bands dafür zu verschieden?
M. C.: Keine schlechte Idee! wir sind in den musikalischen Grundzügen ähnlich, beide Bands sind düster, hart und natürlich sexy!

K. C.: Euer Bassist, Iron Chris, ist angeblich „auf die Fresse gefallen“ und hatte einige Spritzen vor dem Auftritt in Nürnberg bekommen. Dafür machte er einen äußerst fitten Eindruck. Geht es ihm wieder gut?
M. C.: Wenn du diese Spritzen gesehen hättest, wüsstest du, woher der „fitte Eindruck“ kommt! (lacht) Es geht ihm okay. Sagen wir es mal so: Es hat ihn ganz schön überschlagen und wir waren die ganze Nacht in der Notaufnahme im Stuttgarter Spital.

„Stay tuned“

K. C.: Kann man euch 2012 in Deutschland sehen und hören?
M. C.: Definitiv!

K. C.: Ziele und Wünsche für die Zukunft?
M. C.: Diese Band hat immer nur ein Ziel, das ist: So viele Gigs wie möglich zu spielen und natürlich mit dem Publikum während und nach der Show Party zu machen. Wenn möglich ohne Ausflug in die Notaufnahme!

K. C.: Ein paar Worte zum Abschluss?
M. C.: Wer uns nicht kennt, sollte sich mal ein paar Minuten Zeit für uns nehmen und sich die Band im Netz oder am besten live anschauen. Eines versprechen wir euch: Ihr bekommt eine 100% Volldröhnung aus Goth und düster Metal! Stay tuned!

K. C.: Vielen Dank für das amüsante und aufschlussreiche Interview! Hugs!

Lord of the Lost waren nur einem kleinen Kreis ein Begriff, bis sie in diesem Jahr Support für Mono Inc. waren. 2010 erschien das Debütalbum „Fears“, im Frühjahr 2011 bereits „Antagony“, das zweite Album. Derzeit tourt das Sextett durch Deutschland. Sänger und Bandleader Chris Harms hat sich die Zeit genommen, ein paar Fragen zu beantworten.


Chris Harms. Quelle: Lord of the Lost

Kyra Cade: Ihr seid gerade auf Tour durch Deutschland. Wie läuft’s?
Chris: Wie erwartet auf einer ersten größeren Headlinertour. Einige Shows sind zum Bersten voll, andere recht leer, zumal einige Venues, die wir spielen einfach noch zu groß sind für uns. Uns ist es lieber, wenn ein kleiner Club auseinanderplatzt, als dass sich die gleiche Menge Leute in einer Halle verliert, die für das vierfache Volumen ausgelegt ist. Wir durchleben also gerade genau einen dieser wichtigen Steps auf der Karriereleiter, wo man täglich mal zwei Stufen erklimmt, um dann auch mal wieder eine herabsteigen zu müssen. Also unterm Strich ist alles so wie es muss und wir sind weit davon entfernt, uns beklagen zu können

K. C.: Nachdem ihr als Support für Mono Inc. deren Viva Hades Tour im Frühjahr begleitet habt, seid ihr schon wieder unterwegs. Kommt da Heimweh auf?
Chris: Heimweh kommt dann auf, wenn man monatelang unterwegs ist. Die Art und Weise wie Mono Inc. und wir touren ist doch eher wie Urlaub. Das heißt nicht, dass es nicht konzentrierte und harte Arbeit ist, aber der zeitliche Rahmen ist überschaubar.

K. C.: Auf YouTube kann man TV of the Lost schauen und bekommt in mittlerweile 18 Episoden skurrile Einblicke in euer Tourleben. Wie kamt ihr auf diese Idee?
Chris: Nicht WIR kamen auf diese Idee. Mono Inc. machen ja auch ein Tourtagebuch in Videoform, bereits 2007 machte ich das gleiche mit meiner alten Band THE PLEASURES und wenn man mal YouTube durchforstet stellt man fest, dass es tausende Bands gibt, die genau das gleiche machen. Der Rahmen ist aber auch nicht das Interessante, wichtig ist, diesen mit interessantem Inhalt zu füllen. Da wir neben der Bühne nur Unsinn im Kopf haben artet das dann bei uns relativ stark aus.

St.Pauli, 10 Jack/Coke, 4h morgens

K. C.: Was hat es mit „Spiel an meinem Glied“ auf sich?
Chris: Das entstand tatsächlich spontan, die Initialzündung kam von Bo, gegen Ende unserer Live-Generalprobe, das ist auch auf TV Of The Lost zu sehen. Von da an drehte sich Backstage jeden Tag das Thema mindestens einmal um eine neue Version dieses chartfreundlichen Geheim-Hits ;)

K. C.: Können sich die Fans nach der Euro-Dance- oder der Metalcore-Version auf weitere Versionen des Songs freuen?
Chris: Ja, wir nehmen Wünsche in Form von Kommentaren auf unserer Facebookseite entgegen.

K. C.: Any Wayst ist die einzige Frau im Sextett. Leidet sie manchmal unter dem Überschuss an Testosteron oder hat sie euch Männer voll im Griff?
Chris: Weder noch, sie hat sich uns sehr gut angepasst.

K. C.: Wie kamt ihr darauf, Lady Gagas „Bad Romance“ als Metalversion zu covern?
Chris: Mal wieder Bo und ich, St. Pauli, nach 10 Jack/Coke, 4h morgens… Noch Fragen?

Immer wieder unerwartet

K. C.: Nur ein Jahr nach dem Debutalbum „Fears“ erschien im April diesen Jahres „Antagony“. Arbeitet ihr bereits am nächsten Album?
Chris: Ja, wir sind mitten drin, in einem knappen Jahr ist es dann soweit und wird veröffentlicht…

K. C.: Eure Musik wird oft zwischen Gothic und Metal eingeordnet. Zu welchem Genre fühlt ihr euch selbst zugehörig?
Chris: Ganz ohne negativen Unterton, den man aus dem folgenden Satz lesen könnte, muss ich sagen: Es ist uns scheißegal! Szene und Genres interessieren uns nicht, wir machen, was sich für uns gut anfühlt, die Kategorisierung dessen überlassen wir den anderen.

K. C.: Die Songs sind selten einheitlich. Schnelle und rockige Passagen wechseln sich mit langsameren Tempi ab. Macht dies Lord of the Lost aus?
Chris: Ich denke, Lord Of The Lost macht aus, dass wir nicht nach Dogmen oder mit Scheuklappen arbeiten, so wird es immer wieder Unerwartetes in unseren Songs geben. Allerdings ist es uns kein Bedürfnis Musik für Musiker zu machen, dazu sind wir zum einen technisch nicht in der Lage und zum anderen mögen wir dafür gute Popmusik viel zu sehr.

K. C.: Etwas aus der Art schlägt „Reprise: Sober“. Wie findet ein derart getragener Song Platz auf einem Album wie „Antagony“?
Chris: Sag Du es mir… Fällt er Deiner Meinung nach heraus? Ich denke nicht.

K. C.: In Nürnberg wurde „Reprise: Sober“ als gefühlvolle und einzige Zugabe gespielt. Warum ausgerechnet dieser Song?
Chris: Die Gründe dafür sind ganz langweilig und technisch. Bei uns auf der Bühne läuft immer der Computer mit, für die ganzen Geräusche, die man nicht mit echten Instrumenten erzeugen kann. Wenn dann einmal das Projekt geladen ist, dann beinhaltet es auch nur die feste Reihenfolge der Songs, die für das jeweilige Konzert geplant wurden. „Sober“ funktioniert auch einfach nur mit Klavier und Stimme. Es gab dementsprechend nur noch 2 Alternativen, die genauso funktionieren: „Sooner Or Later“ oder unser Rihanna-Cover „Love The Way You Lie“. Wir entschieden uns spontan für „Sober“, aus dem Bauch heraus.


Lord of the Lost. Quelle: Lord of the Lost

K. C.: Ein paar Worte von euch zum lasziven und gelungenen „Sex on Legs“-Clip?
Chris: Voll geil!

K. C.: Welche Band oder Musiker haben euch beeinflusst?
Chris: Zu viele, von ABBA bis Z.

K. C.: Was inspiriert euch?
Chris: Ich habe kreative Geistesblitze in nicht nachvollziehbaren Situationen. Im Auto an der roten Ampel, beim Einschlafen, in der Schlange beim Supermarkt. Ich brauche keine besonderen Umstände, um einen Song zu finden, die Songs finden mich.

K. C.: Zukunftspläne von Lord of the Lost?
Chris: Noch 2 oder 3 größere Supporttouren, gute Sommerfestivals, ein unschlagbares drittes Album. Das ist erstmal halbwegs realistisch.

K. C.: Ein paar Worte zum Abschluss?
Chris: Ich verlasse die Party meist ohne mich zu verabschieden…

K. C.: Vielen Dank für das spontane Interview!