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Hitzeschlacht und Battle Songs

München glüht seit Wochen, daheim schmilzt die Schokolade in der Wohnung, und eigentlich wäre ein kühler Badesee sehr viel verlockender als ein Abend in der Backstage-Sauna. Wären da nicht das unbedingt zu unterstützende Free & Easy-Festival sowie vier Bands aus dem Pagan- und Folk-Metal-Bereich, die zum Teil weite Wege auf sich genommen haben, um heute Abend die Temperaturen noch mehr in die Höhe zu treiben. Dalriada sind zum Beispiel extra aus Ungarn angereist, Triddana aus Argentinien feiern ihren Tourabschluss, und Reysswolf haben es aus Regensburg zwar nicht so weit, sind aber dafür zum ersten Mal in München auf der Bühne. Mit Mornir aus Freising, einer der besten lokalen Pagan-Metal-Bands, gibt’s noch ein weiteres Schmankerl, und so begebe sogar ich als bekennender Kältefan mich freudig ins Backstage. Weiterlesen

Kopfhörer und Dauerrotation

Amorphis – von „amorph“, also „gestaltlos, formlos“. Das eröffnet dieser höchst wandelbaren Band, die sich aber trotzdem immer treu geblieben ist, natürlich viele Möglichkeiten. Angefangen haben die Finnen als astreine Death-Metal-Band, haben sich davon allmählich hin zu hartem Metal mit cleanem Gesang entwickelt, um schließlich eine höchst tiefenentspannte Phase mit 70er-artigem Rock zu durchleben. Manchen war diese Phase ein wenig zu lässig, auch die Band schien den nötigen Antrieb nicht mehr zu haben, doch dann änderte sich alles, als Pasi Koskinen den Sängerposten aufgab und Tomi Joutsen das Mikro übernahm. Seither – also auch schon über zwölf Jahre – regieren wieder Brachialität gepaart mit hochgradiger Melodiösität, Growls und mitreißendem Klargesang; anders als früher, aber trotzdem immer Amorphis. Doch auch diese Mischung hatte sich bis einschließlich des Albums Circle ein klein wenig abgenutzt, weshalb das 2016er-Album Under the red cloud wie der nötige Befreiungsschlag wirkte. Wieder brutaler, mehr Growls, mehr Druck – so mussten Amorphis (meiner Meinung nach) klingen. Wie geht’s jetzt also weiter mit dem brandneuen Album Queen of time? Weiterlesen

Peace, love & unity

Die Israelis Orphaned Land haben bereits seit vielen, vielen Jahren einen festen Platz in meinem Herzen, und ich freue mich schon seit langem auf das Konzert am heutigen Abend. Nach über fünf Jahren und dem letzten, hochgelobten Album All is one ist Ende Januar dieses Jahres ihre neue Platte Unsung prophets and dead messiahs erschienen, die euphorische Rezensionen bekam und das bis dato ambitionierteste Werk der Band ist. Parallel dazu ist seit 10. März auf YouTube eine absolut sehenswerte Rockpalast-Dokumentation über Orphaned Land abrufbar, die einen sehr persönlichen Einblick in das Leben der Bandmitglieder und das Leben in Israel gibt. In dieser Doku, aber vor allem mit ihrer Musik, ihren Konzerten, ihren Interviews, kämpfen die Bandmitglieder gegen die politische Indoktrination, dass Muslime, Christen und Juden verfeindet sein müssen, denn das Gegenteil ist der Fall. All is one, wir sind alle eins, und Metal ist die alles vereinende Religion. Ihre Konzerte sind legendäre Familienfeiern, bei denen die Muslima mit Kopftuch neben dem westeuropäischen Parademetaller ausflippt und alle einfach nur glücklich sind. Und auf genau diese Stimmung freue ich mich – also ab ins Backstage. Weiterlesen

Akustisch eigenwillig

STS_NEON_CoverKennt ihr das Gefühl, das sich am besten mit dem Laut „Hmpf“ beschreiben lässt? Wenn man etwas eigentlich gut findet, aber irgendwie dann doch nicht? Wenn etwas stört, aber nicht so ganz greifbar ist? Mit genau so einem Gefühl ließ mich das neue Live-Album von Subway to Sally Neon zurück. Ein Mitschnitt der letzten „Ekustik“-Tour, auf jeden Fall ein Live-Album, das man so nicht alle Tage in die Finger bekommt.

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Ben Blutzuker - Analog Blood (Cover)Ben Blutzukker macht nun wieder Metal! Nach zehn Jahren mit dem Hauptaugenmerk auf sein Dark-Electro-Projekt blutzukker hat er sich nun wieder die analogen Instrumente geschnappt und eine Metal-EP im Alleingang eingespielt. Auf der EP Analog Blood sind vier Songs des Blutzukker-Albums Digital Blood im Metal-Gewand neu interpretiert. Weiterlesen

Osaka

In Osaka haben wir leider nur einen Tag Aufenthalt vor dem Rückflug. In der Hauptfußgängerzone sieht man schon deutlich mehr Lolitas herumspazieren als in Tokio/Harajuku. Hier befindet sich auch ein schöner Lolita-Laden mit tollen Kleidern, Punkoutfits und Perücken, leider ist uns alles zu klein. Wir besuchen anschließend den Platz vor dem berühmten Club King Cobra, das subkulturelle Zentrum Osakas (2 Chome-18-7 Nishishinsaibashi in Google Maps). Er liegt ca. 200 m südöstlich der Metro Station Yotsubashi (Yotsubashi Line, blau) und 50 m westlich der Einkaufspassage Big Step, die ebenfalls einen Besuch wert ist und einen sehr guten und günstigen Second Hand Laden beinhaltet. IMG_1440 Weiterlesen

Pure Black Metal Gewalt!

imagesNorwegen! Das war der erste Gedanke, der mir kam als ich die neue Scheibe Fórn der aus Deutschland (Bonn) stammenden Band Fyrnask einlegte. Das Ein-Mann-Projekt (ein Schelm, wer jetzt an Burzum denkt) bestehend aus Fyrnd, der im Alleingang alle Instrumente eingespielt hat, existiert bereits sein 2008 und hat bisher zwei wunderbare Alben veröffentlicht. Das neue Album Fórn erscheint nun über Ván Records, die meiner Meinung nach Garant für atmosphärischen Black Metal sind. Eins noch vorweg, das Album macht richtig Lust auf mehr. Weiterlesen

Power to the Bagpipes!

Wer glaubt, Folk Metal sei zwangsläufig Elfengehüpfe, und Dudelsäcke klingen schlimmer als gequälte Katzen, der möge bitte mal reinhören beim aktuellen Album unserer Band der Woche, Triddana.

Die Argentinier von Triddana, angeführt von Sänger und Gitarrist Juan José Fornes (ex SKILTRON), liefern energiegeladenen Power Folk Metal ab. Schon beim gelungenen Auftakt „Shouting aloud“ will man genau das tun – beim Refrain ganz laut mitsingen. Daran ändert sich im Verlauf des Albums wenig, die Songs sind melodiös und eingängig, und man kann sich beim Hören schon gut vorstellen, wie die Menge bei einem Konzert abgeht (zum Beispiel am 27.7. im Backstage München).

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Emotionen á íslenzku

Deutschland, Japan und Island – drei Bands, drei vollkommen verschiedene Länder, drei musikalische Interpretationen von Introvertiertheit. Das verspricht ein spannender Abend zu werden, denn gerade Island, das Land der hinreißend verschrobenen Regisseure, mit der größten Verlagsdichte in Relation zur Einwohnerzahl, der einmaligen Landschaft, bringt immer wieder hochkarätige Musiker mit ihrem ganz eigenen Stil hervor. Sólstafir begannen ihre Karriere als Black-Metal-Band, haben sich jedoch schon bald anderen Einflüssen geöffnet und über die Jahre etwas erschaffen, das schwer in Worte zu fassen ist. Isländischer Postrock-Metal vielleicht? Egal, was es ist, es ist faszinierend, und das haben seit dem aktuellen Album Ótta auch immer mehr Menschen begriffen. Dementsprechend voll ist das Backstage Werk am heutigen Abend. Begleitet werden Sólstafir von den Deutschen The Ocean und den Japanern Mono, auf die ich besonders gespannt bin. Weiterlesen

Ein Kreuz mit der Musik

 

Es gibt so manche Band, die erkennt man schon ab den ersten Takten des ersten Liedes. Ein unverwechselbarer Stil, eine unverwechselbare Stimme. Und wenn es alte Recken sind, seit über dreißig Jahren aktiv, dann erst recht. Auf eine Band, die seit 1982 unterwegs ist, trifft das mit Sicherheit zu: W.A.S.P. Die Amerikaner haben Anfang Oktober ihr mittlerweile fünfzehntes Studioalbum Golgotha herausgebracht.

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