Beiträge

Der Zauber des Anfangs

c) Kino-Zeit.de

Marianne (Senta Berger) hat es aufgegeben. Günter (Günther Maria Halmer) will nur zu Hause sitzen. Das höchste der Gefühle: im Supermarkt einkaufen. Mit dem Trolley! Wo sie doch noch so fit ist und bei der Gymnastik bis zu den Zehen runter kommt! Günter moniert, dass sie Namen und Wörter vergisst. Beim Kreuzworträtseln fällt ihm das ganz krass auf. Marianne meint, lieber ein paar Fehler machen, als einen perfekten Kopf haben, der leer ist. Und Fakt ist, die beiden haben nichts mehr gemeinsam, nur eine Vergangenheit. Marianne will leben und etwas erleben, Günter wartet genervt auf den Tod. Und dann vergisst er auch noch nach über 50 Ehejahren den Hochzeitstag, meint sie. Doch Günter hat sich bei seinem Freund speziell für den Hochzeitstag zwei blaue Tabletten geben lassen. Nein, nicht was ihr denkt! Es sind Tabletten, die kurz nach der Einnahme die Erinnerungen wieder aufleben lassen, Vergessenes zum Vorschein bringen. Weiterlesen

Als München noch aufregend war!

Bild: Constantin

Als Fan von Münchner Gschichten, Monaco Franze, Kir Royal und all den anderen Serien, die in München spielen, muss man das sehen: Schickeria – Als München noch sexy war.

„München war mal laut, rebellisch und verrucht – eine Stadt voller Visionäre“ erzählt Iris Berben am Anfang. Sie führt in den ersten der vier Teile ein. Was uns hier begegnen wird umspannt in etwa die Zeit beginnend mit der Olympia-Bewerbung 1965 – denn hier wurde München Großstadt – bis ungefähr 20 Jahre später, als Freddie Mercury in München einen unvergesslichen 39. Geburtstag feiert. Weiterlesen

Der trotzige Schöffe mit Herz am rechten Fleck

Ich habe schon lange nicht mehr so ungeniert Werbung für eine Serie gemacht, aber hier ist sie, eine neue kleine, moderne München-Serie im Stil von Helmut Dietl, für Fans vom Monaco Franze, vom Tscharlie aus den Münchner G’schichten und von Irgendwie und Sowieso. Der Beischläfer ist angeblich die Serienüberraschung des Monats. Sie handelt vom Automechaniker Charlie Menzinger – gespielt von Harry G oder auch Markus Stoll, so sein bürgerlicher Name, der vor einem Jahr einen Schicksalsschlag erleiden musste und sich seither ein wenig gehen lässt. Er lebt in seiner Werkstatt, lungert auf der Couch herum und dreht ab und an leicht krumme Dinger mit seinem Spezl Xaver Holzapfel (Daniel Christensen, mir schon bekannt aus den Eberhofer-Verfilmungen). Weiterlesen

Wenn Bedürfnisanstalten plötzlich ganz andere Bedürfnisse befriedigen

zur gruam

„W und C – diese beiden Buchstaben sind in Bayern omnipräsent. Ob am Bahnhof, in Lokalen oder an der Tankstelle. Als ich „WC“ zum ersten Mal an einer Tür gelesen habe, dachte ich an das Wort Welcome. Es dauerte aber nicht lange, ehe ich begriff, wofür „WC“ eigentlich steht.“ Diese Zeilen schrieb Olaleye Akintola in einer Kolumne* in der SZ. Bis zu seiner Flucht 2014 schrieb er in Nigeria für eine überregionale Tageszeitung. Akintola kennt also den Unterschied von nigerianischen und deutschen Toiletten. So richtig einladend sind aber auch deutsche öffentliche Toiletten nicht. Es sei denn, diese:

Weiterlesen

Spatzl, schau wia i schau!

dietl2

 

Es wird wohl kaum einen Münchner geben, der Helmut Dietl, 2015 an Lungenkrebs gestorben, nicht kennt. 70 Jahre ist er alt geworden, und er hat uns so großartige Kultfilme und -serien hinterlassen wie Münchner Gschichten, Monaco Franze, Kir Royal, Rossini, Sprüche wie „A bissel was geht immer“, „Des musst scho meng, sonst mogst as ned“, „Logisch!“ – man kennt sie oder hat zumindest schon davon gehört. Das Literaturhaus hat Dietl eine Ausstellung gewidmet. Weiterlesen