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Das Grauen im Vorort

Copyright Bild: Netflix

Ein Traum scheint in Erfüllung zu gehen! Die Familie Brannock zieht vom lauten New York nach Westfield, einem kleinen Örtchen in der Nähe von New Jersey. Nur eine Fahrstunde von der großen Stadt entfernt, und doch so idyllisch, und erst die Luft! Hier kann man atmen! Das ist auch gut so, denn für die Finanzierung der Vorstadtvilla haben Dean (Bobby Cannavale) und Nora (Naomi Watts) sich gewaltig ins Zeug legen müssen, alle Reserven sind aufgebraucht. Aber es steht ja Deans Beförderung an! Alles also kein Problem, gäbe es da nicht schon nach kurzer Zeit seltsame Vorkommnisse. Weiterlesen

Von einer gar nicht so märchenhaften Kindheit

Schloss aus Glas

Du hast eine unbeschwerte Kindheit, liebende Eltern, ein paar Geschwister, damit du immer inspiriert bist und niemals allein, und zu allem baut dir dein Papa auch noch ein Schloss aus Glas?

Die Wirklichkeit sah anders aus für Jeannette Walls: Die Walls sind bettelarm. Oft sind sie auf der Flucht vor Gläubigern und verlassen überstürzt ihr Heim. Noch öfter müssen die Kinder hungrig schlafen gehen. Die Mutter ist eine egozentrische Künstlerin, die die Meinung vertritt, dass ein Bild für die Ewigkeit ist, eine Mahlzeit hingegen vergänglich und unnötig. Der Vater ist ein Lebenskünstler mit großartigen Plänen – die nicht ausgeführt werden. So wird die Grube für das Fundament für das Schloss aus Glas zu einer Müllkippe.

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Phoenix aus der Asche

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Die erste Einstellung zeigt einen Mann von hinten, meditierend und einen Meter über dem Teppichboden schwebend, in Feinripp-Unterhose. Die Luft im Zimmer flirrt, und fast meint man ganz kleine, feine Vogelfederchen zu sehen. Vielleicht erscheint einem das aber auch nur so, weil man sich ja in Birdman befindet.
Riggan Thomson, den man hier als erstes sieht, ist jedenfalls ein alternder Schauspieler, der in den 90er Jahren ein Riesen-Star im großen Kino war, Blockbuster sagt man heute, er hat dreimal den Superhelden „Birdman“ verkörpert. Danach jedoch ging es bergab mit ihm. Nun will er sich eine Broadway-Karriere aufbauen, als Regisseur, Drehbuchschreiber und Hauptdarsteller für ein Stück namens „What we talk about when we talk about Love“ des Autors Raymond Carver. (Stück und Autor gibt es übrigens wirklich.) Er erregt aber leider mehr Aufsehen, indem er unfreiwillig in Unterhose den Times Square entlang hastet, als durch seriöse Rollen.
In einer kleinen, stickigen, nicht gerade luxuriösen Garderobe versucht Riggan sich vor einer Probe zu sammeln. Jedoch wird er immerzu gestört von einer Stimme aus dem Off: „Birdman“ spricht zu ihm, die Rolle, in der ihn alle kennen und von der keiner versteht, warum er sie nicht fortgeführt hat.

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