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Good news von grabyourface: Heute erscheint bei Negative Gain die neue Single „Rob the bank“. Und Überraschung: Ging das letzte Release Sea thematisch und musikalisch ebenso hart wie brillant an die Nieren, wird bei „Rob the bank“ das Lächeln beim Zuhören ganz langsam immer breiter. Weiterlesen

Das richtige Album

darkswoon_bind_coverPortland, Oregon, dieses Herkunftsetikett legt die Messlatte hoch. Die Liste der kleinen und großen, obskuren, einflussreichen oder auch maßgeblichen Indie- und Untergrund-Sterne, die ihre Wurzeln in der dortigen Musikszene haben, ist ellenlang, und ich glaube, sie ist gerade noch einmal länger geworden. Jana Cushman (Vocals, Gitarre) machte zunächst ganz klassisch alleine daheim im Schlafzimmer Musik, bevor sie sich mit Andrew Potter (Bass) und Rachel Ellis (Synths & Drum machines) zu Darkswoon zusammenfand; wenn der Titel der ersten EP nicht täuscht, passierte das 2014. Der Bandname wäre auch als höchstpersönliches Genre-Label geeignet. Wer sich darunter noch nichts vorstellen kann, für den stellt die Band selbst noch „electronic shoegaze“ und „electrohaze“ zur Auswahl. Ihr Label erwähnt Postpunk, ich meine, auch Dreampop-Elemente auszumachen. Unabhängig davon, wie man es nennen will: Was sofort auffällt, ist die äußerste Eleganz, mit der Darkswoon die Strukturen und Texturen von Gitarren- und elektronischer Musik so eng verweben, dass man wirklich nicht mehr sagen kann, in welchem der beiden Lager man sie nun eher verorten sollte. Und man sollte zwar meinen, dass wir diese alberne Aufteilung schon längst endgültig hinter uns gelassen hätten, aber tatsächlich hört man die an sich klassischen Elemente – Gitarre, Bass, Synth – immer noch sehr selten in einem so schwebenden Gleichgewicht und sind so untrennbar miteinander verbunden wie hier.
2019 veröffentlichten Darkswoon ihren ersten Longplayer BIND. Ich wurde leider erst jetzt auf dieses Album aufmerksam, aber so viel besser spät als nie.

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Das Spiegelbild des Dorian Gray

pochette-nairod-yarg-hdWir rezensieren Nairod Yarg, Google Translate und ich. „Aufgabe oh so schwer!“, sagt es beim Übersetzen der französischen Homepage. Pah, sag ich, ganz einfach: Ihre Einflüsse nennen sie ja freundlicherweise gleich auf ihrer Homepage, und wer sich vorstellen kann, wie Oscar Wilde, Banksy, David Lynch und Virginie Despentes unter einem musikalischen Hut klingen, kann sich bestimmt auch vorstellen, was Nairod Yarg machen. Das Label, das die Band ihrer eigenen Musik gibt, ist schlicht „cold-loud“, und wer bin ich, das besser wissen zu wollen? Ansonsten: Die sind sehr, sehr gut. Fertig!

Extended version: Nairod Yarg sind Sébastien Ficagna und Rudy Centi aus Villefranche-sur-Saône (nahe Lyon), Frankreich. Sie kannten sich bereits von dem früheren Bandprojekt Plastic People, und als sie sich im Sommer 2018 beide ohne Band wiederfanden, forderten sie sich selbst und gegenseitig heraus: zehn Songs in zwei Monaten und einen Monat drauf den ersten Gig! Offenbar übererfüllten sie diese Vorgabe, denn auf ihrem selbstbetitelten Erstling finden sich bei einer Lauflänge von gut 34 Minuten sogar elf Songs. Wenn es denn eine Genre-Zuordnung geben muss, wäre Postpunk mit starkem Wave-Einfluss (der Bass! und der Drumcomputer!) und Noise-Rock-/Metal-Elementen (die Gitarre!) vermutlich nicht falsch – und käme doch nicht wirklich an das heran, was auf dieser Platte alles passiert.

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Drübengrund

Alles auf Anfang. Psychic Eye Records ist ein noch junges Label für Postpunk, Dark Wave, Experimental und Noise, beheimatet in Oakland, Kalifornien. Dort nimmt die dunkle Szene gerade neuen Aufschwung, und in diesen Wiederaufbruch hinein stellte Psychic Eye Anfang des Jahres mit seinem ersten Release eine grundlegende Frage: Wo stehen wir, und wer wollen wir sein? Wie offen sind wir als Underground für die, die wirklich – und ob sie das so wollen oder nicht – jenseits des Mainstreams stehen? Weiterlesen

The Glass Beads – „Music box“ / „City of anger“

the glass beads

Beide Tracks des ukrainischen Coldwave-Duos The Glass Beads sind eine dunkel minimalistische Kombination aus kühlen und leichten Synthies, pulsierenden Basslinien, wundervollen Melodien und den halligen Vocals von Sängerin Morin Sane (Marina Rublevskaya) – klar, reduziert und eine berauschende Monotonie. Großartig!

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Lasst uns die Dunkelheit zelebrieren

Then Comes Silence - Blood - ArtworkThen Comes Silence – ein Quartett aus Stockholm, seit 2012 aktiv und mein persönlicher Überraschungsact des Abends, als ich im November 2015 in der wunderschönen schwedischen Hauptstadt war, um Agent Side Grinder zu sehen. Die Vorband Then Comes Silence war mir unbekannt, hat mich aber sofort mit ihrem dynamischen Düsterrock-Postpunk-Gemisch überzeugt. Ein wenig verblüfft war ich, als ich vor einiger Zeit erfuhr, dass Nuclear Blast – ja genau, das renommierte Label mit dem guten Riecher für (extremen) Metal – die Band für ihr viertes Album unter Vertrag genommen hat. Aber vor allem erfreut, denn so bekommen Then Comes Silence die Chance, verdientermaßen ein größeres Publikum auf sich aufmerksam zu machen. Hat Blood das Potenzial dazu? Lest selbst. Weiterlesen

Gothic Rock meets Death Rock meets Black Metal

coverErst kürzlich hatte ich mittels des Samplers Night Voices – Volume 1 das DIY-Underground-Label Occult Whispers Records aus Chicago vorgestellt (Link). Eine Veröffentlichung hat es mir besonders angetan: Lock Howl ist ein Ein-Mann-Projekt von James McBain aus dem englischen Aberdeen. Damit ist er natürlich bestens vertraut mit tristem und Melancholie erzeugendem nasskalten Regenwetter, das so unnachahmlich die Postpunk- und Gothic-Rock-Szene beeinflusste. Doch das ist McBain nicht genug, und so lässt er sich auch von der anderen Seite der Nordsee inspirieren, den tiefen und düsteren Wäldern Norwegens, wiederum Einfluss für die dortige Black-Metal-Szene. Weiterlesen

Modern und retro zugleich

second stillDas Plattencover von Second Still ist eines derjenigen, die man sieht und quasi sofort weiß, da ist richtig gute Musik aus dem Gothic-Bereich drin. Was verbirgt sich also dahinter? Second Still sind eine klassische Dreierbesetzung aus Los Angeles in Kalifornien. Aber Moment mal, Kalifornien? Sommer, Sonne, Strand und Gothic – kann das gutgehen? Warum nicht, schließlich stammen auch Legenden wie Christian Death und 45Grave aus der Gegend. Weiterlesen

Aus der Gruft

Wenn Night Train To Nowhere sich nacNight Train to Nowhere coverh dem gleichnamigen Italo-Disco-Smasher von Brian Auger benannt haben, dann hört man zumindest nicht viele musikalische Ähnlichkeiten. Jedenfalls ist es ein Nebenprojekt von Xzvrey, der französischen Postpunk/Death Rock Band The Last Oath, bei dem Xzvrey mit Jean-Phillipp Torres zusammenarbeitet, der auch bei Vivid Atmosphere und Dark Line Spectrum tätig ist. Beide sind in der französischen Gothic Szene keine unbekannten Anfänger, und das hört man auf der EP Dance of horns. Weiterlesen

Please dance with me

Pünktlich zum ersten April erschien daBleib Modern - Antagonism - Covers dritte Album Antagonism von Bleib Modern, und das ist alles andere als ein Aprilscherz. Als ich die junge Band vor einiger Zeit im Rahmen einer Decadance Veranstaltung in der Augsburger Ballonfabrik gesehen habe, haben sie mich direkt begeistert. Shoegaze, Gothic Rock, Postpunk, irgendwo dazwischen ist ihr Sound einzuordnen. Mittlerweile ist die Band zum Quintett erweitert worden, daher bin ich natürlich gespannt, wie sie sich in der Zwischenzeit entwickelt haben und wie Antagonism nun musikalisch ausfällt. Weiterlesen