Beiträge

The Return of the Resi

Was macht ein Theater, das bis auf weiteres nicht so spielen darf, wie es das eigentlich tun möchte? Welche Möglichkeit gibt es, dem Publikum doch irgendwie ein bisschen Kunst, Nähe und Live-Erlebnis zu bieten, abseits von virtuellen Lösungen?
Das Residenztheater bietet nun an zwei Juni-Wochenenden (6./7./13./14.6.) als kreativen Ausweg den Weg tief ins Innere seiner Räumlichkeiten am Max-Joseph-Platz. Unter dem Namen „Theaterparcours“ wird man in diversen, im Zehnminutenabstand startenden Vierergruppen innerhalb rund einer Stunde kreuz und quer durchs Resi-Gebäude geführt, selbstverständlich unter Einhaltung von Maskenpflicht und Abstandsregeln; an sechs ausgewählten Orten, darunter einige, die dem Zuschauer normalerweise nicht zugänglich sind, geben Schauspieler*innen des Ensembles kleine szenische Darbietungen, größtenteils aus dem aktuellen Resi-Repertoire.

Copyright: Residenztheater München

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Band der Woche

Skalmold-Merki

Skálmöld kommen aus Island und haben sich musikalisch ganz der Tradition ihres Heimatlandes verschrieben. Dabei machen sie nicht einfach irgendeine Mittelalter-Mukke, sondern interpretieren den Sagen- und Musikschatz Islands auf ihre ganz eigene Weise. naela jedenfalls ist begeistert von den Herren und stellt sie euch als Band der Woche vor! 

Glückwunsch!

Wir hatten das Vergnügen, gleich zwei Gewinnspiele machen zu dürfen: Zum einen verlosten wir poking dead things, das neue Album von pferd des gaertners, zum anderen hatten wir euch ein richtig fettes Halloween-Paket geschnürt. Jetzt haben wir die für beide Verlosungen die Gewinner gezogen und sagen: Herzlichen Glückwunsch! Wer sich über poking dead things freuen darf, steht hier; die Halloween-Gewinner erfahrt ihr hier.

Nicht gewonnen? Na, unser Adventskalender steht ja quasi schon vor der Tür, und da gibt es bestimmt auch wieder das ein oder andere Gewinnspiel … Weiterlesen

Höllenfahrt

Faust – das ist DER Monolith deutscher Dichtkunst, ein zweigeteiltes Textgebirge aus insgesamt gut 12.000 Versen, mit dem fast jeder im Laufe seines Lebens mal konfrontiert wird und das schon viele Regisseure von verschiedensten Seiten zu erklimmen versucht haben. Im Münchner Residenztheater hat sich Martin Kušej dieser Sache angenommen, doch hat er aus dem Gebirge zunächst mal eher einen Steinbruch gemacht: Zusammen mit der Dramaturgin Angela Obst und dem Autor Albert Ostermaier hat er für seinen Faust eine ganz eigene Textfassung erarbeitet, in der Passagen aus Teil I und II miteinander vermischt, mitunter in andere Reihenfolge gebracht und auf andere Personen verteilt sind. Wer sich auf das klassische Reclam-Heftchen verlässt, wird dem Ganzen eher desorientiert gegenüberstehen, weswegen das Residenztheater auf seiner Website auch einen pdf-Download des gespielten Textes anbietet.

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In der Eiswüste der Seele

Ehe- und Geschlechterkriege auf offener Bühne sind nichts Neues im Theater – ein Urvater des Genres dürfte August Strindberg sein, in jüngerer Zeit feierten damit Autoren wie der Schwede Lars Norén und natürlich Yasmina Reza mit ihrem Gott des Gemetzels Erfolge, letztere insbesondere auch im Kino. Zum Spielzeitauftakt im Münchner Residenztheater steht nun Edward Albees 1962 entstandener Klassiker der Moderne Wer hat Angst vor Virginia Woolf? in der Inszenierung von Intendant Martin Kušej auf dem Programm, ein schonungsloser Seelenstriptease, der nicht zuletzt auch durch die geniale und oscarprämierte Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton Berühmtheit erlangte.

George und Martha sind ein in inniger Hassliebe verbundenes Ehepaar, er 46, sie 52, er Geschichtsdozent an einem mittelmäßigen amerikanischen College, sie die Tochter des Collegepräsidenten, die keinen Hehl daraus macht, dass sie ihren Gatten für einen Komplettversager hält, weil er irgendwann in der Mitte der Karriereleiter stehengeblieben ist. Ebenso kennt aber auch George die wunden Punkte und Verletzlichkeiten Marthas, und so zelebrieren beide ihre Rituale gegenseitiger seelischer Nadelstiche, ohne sich aber voneinander lösen zu können. Weiterlesen

Gefühle auf dem Gefrierpunkt

 

Henrik Ibsen: Hedda Gabler

Residenztheater München

 

Wenn es um starke Frauenfiguren in der Theaterliteratur geht, dann kommt man keinesfalls an Henrik Ibsen vorbei. Mit der 1879 geschaffenen Nora sorgte er für einen Skandal, war es doch zu jener Zeit undenkbar, dass eine Frau sich von ihrem Ehemann trennte und ihn mitsamt den Kindern sitzenließ.

Doch wo es bei Nora um einen letztlich produktiven Selbstfindungsprozess ging, wendet sich bei der elf Jahre später entstandenen Hedda Gabler die emanzipatorische Energie nur ins zerstörerische. „Ich möchte ein einziges Mal in meinem Leben die Herrschaft haben über ein Menschenschicksal“ ist einer ihrer zentralen Sätze. Eine Sehnsucht, die sie in die Tat umsetzt, indem sie ihren einstigen Liebhaber Ejlert Løvborg gezielt in den gesellschaftlichen und beruflichen Ruin und schließlich in den Selbstmord treibt. Weiterlesen