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Post Punk aus Bandung, ID

Bei ihrem Konzert Anfang Juni auf der Bühne des Stattpark Olga hatten sie den Raum von der zweiten bis zur letzten Minute kollektiv am Tanzen.Völlig unmöglich, sich der musikalischen Hochenergie zu entziehen, dem geklöppelten Geknüppel und den Melodien, sich weniger mitreißen zu lassen als die Band selbst und besonders als Karina am Mikro, und warum sollte eins auch? Ein paar Tage drauf höre ich mir zuhause ihre neue EP an, in Ruhe, denk ich. Ruhe, Ruhe, Pustekuchen! An einem richtig schlechten Tag allein in meiner Küche kann ich wieder kaum anders als tanzen. Das starke Fläschchen Medizin heißt Panoptic Litter, die Band heißt Bananach, spielt Garage (Post) Punk und wohnt in Bandung in Indonesien, wenn sie nicht gerade irgendwo anders Krach machen. Weiterlesen

2019, und das Internet so: Synths?! – Ja, Synths auf einem Album von Sleater-Kinney, das ist an sich auch gar nichts Neues. Schon eher überraschend ist die Produzentin, die das in Punk und Riot Grrrl verwurzelte Trio für sein neuntes Album The center won’t hold (Veröffentlichungstermin 16. August) ins Studio holte: Annie Clark aka St. Vincent, die bei allen Experimental- und Jazz-Anleihen in ihrer eigenen Musik doch mit beiden Beinen fest im Pop steht.

Diese Kombination wird spannend, so viel hört man schon auf der aktuellen Vorab-Auskopplung „The future is here“: Carrie Brownsteins Gitarre grollt und zuckt über einen düsteren Synth-Backdrop wie ein sich näherndes Gewitter, Corin Tuckers Gesang, bei dem man sonst meist aus ein paar Metern Abstand heftig auf die Ohren bekommt, ist in ungewohnt tiefer Stimmlage gehalten, fast schon zurückgenommen, nah an den Hörer gemischt. Anders, trotzdem unverkennbar. Sleater-Kinney sind immer sie selbst, gerade weil sie nie die gleiche Platte zweimal machen.

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Ein asoziales Experiment

the-toten-crackhuren-im-kofferraum-bitchlifecrisis-700x700Mit dem langersehnten dritten Album Bitchlifecrisis waren The toten Crackhuren im Kofferraum erst kürzlich zu Gast im Münchener Backstage (Link zum Bericht), und nun möchte ich es näher vorstellen. Nach dem Debütalbum jung, talentlos und gecastet (2010) und dem Nachfolger Mama ich blute (2013) war es etwas still um die Crackhuren. Die Zeit wurde für andere Projekte genutzt, so z. B. für Lulu und die Einhornfarm, dem Punk-Nebenprojekt von Sängerin Luise „Lulu“ Fuckface. Des Weiteren singen Doreen K. Bieberface, Ilay Newman und Kristeenager, und die Jungs an den Instrumenten sind Thomas Echelmeyer am Bass, Schlagzeuger Daniel Reuschenbach und Gitarrist Mötley Chrü Funface. Weiterlesen

Tot und Schrott, aber geil

P1180112Endlich sind die Berliner The toten Crackhuren im Kofferraum wieder in München zu Gast, und das mit dem langersehnten dritten Album Bitchlifecrisis. Das zweite Album Mama ich blute ist schließlich bereits von 2013 und das Debüt jung, talentlos und gecastet von 2010. Das wird sicher wieder eine feine Sause. Die Vorband Schrottgrenze aus Hamburg sind mir bislang unbekannt, dabei wurde die Band bereits 1994 gegründet. Allerdings erfolgte nach Bandauflösung 2010 ein Neustart 2016 in neuer Formation, die mit Glitzer auf Beton 2017 das aktuelle achte Album veröffentlichte. Bange Sekunden für mich am Einlass, doch zum Glück gehöre ich nicht zu den Opferfreunden, sondern stehe auf der Liste „Plus 1“ und werde durchgewunken. Weiterlesen