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Melancholische Geisterstunde

Ein Mann stirbt und kehrt als Geist zurück zu seiner Frau – Ghost Storyein durchaus nicht neuer Plot, doch so wie er in dem außergewöhnlichen Film A Ghost Story des US-Amerikaners David Lowery erzählt wird, der hier als Drehbuchautor und Regisseur fungiert, habe zumindest ich ihn noch nie zuvor gesehen.

C (der für Manchester by the Sea mit dem Oscar prämierte Casey Affleck) und M (Rooney Mara, bekannt unter anderem als Lisbeth Salander in der US-Filmversion des Larsson-Romans Verblendung) – deren genaue Namen nie genannt werden, selbst diese wenig aussagekräftigen Buchstaben kann man erst dem Abspann entnehmen – leben gemeinsam ein alltägliches Leben mit Hochs und Tiefs in ihrem eigenen Häuschen irgendwo in der amerikanischen Provinz. Weiterlesen

Wie ein Löwe

Lion

Guddu muss seiner alleinerziehenden Mutter helfen, über die Runden zu kommen. Diese schleppt den ganzen Tag Steine. Ihr halbwüchsiger Sohn unterstützt sie, bringt ab und an ganz besondere Leckerbissen mit nach Hause, in die Slums einer indischen Kleinstadt, wie eine Mango oder ein paar Schlucke Milch. Der kleine Junge Saroo will seinem großen Bruder unbedingt helfen und begleitet ihn dann auch einmal nachts. Aber er wird müde, und Guddu zieht alleine los. Das Kind setzt sich auf einem Bahnsteig in einen Zug, schläft ein und fährt zwei Tage lang über tausend Kilometer durchs ganze Land, Endstation Kalkutta. Der Bahnhof ist ein Schock für ihn. Man versteht ihn dort auch nicht, denn er spricht Hindi, nicht Bengali. Auf die Frage, wie seine Mutter heißt, antwortet er „Mama“. Den Ort, aus dem er kommt, kennt keiner. So stromert er monatelang den Abfall durchwühlend durch die Gegend, übernachtet auf einem Stück Pappe im Dreck, bis er irgendwann zusammen mit ein paar anderen verwahrlosten Kindern von der Polizei eingesammelt und ins Waisenhaus gebracht wird.

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