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Abrissparty mit Lars Eidinger

Foto: Jens Kalaene/dpa

Die von Franz von Stuck zwischen 1897 und 1915 erbaute Villa am Friedensengel ist nicht mehr taufrisch. Sie wurde vor mehr als 20 Jahren schon generalsaniert, aber nun muss nochmal etliches gemacht werden, vor allem zum Schutz der Kunstwerke. Die Museumstechnik wird überarbeitet, Fassadenarbeiten müssen gemacht werden, und in diesem Zuge wird auch Barrierefreiheit geschaffen. Im April geht’s los, im Sommer 2025 soll wiedereröffnet werden. Wer gerne in die Villa Stuck gegangen ist, sei es wegen der wunderschönen Räume, der geschichtsträchtigen Kunstwerke, des hübschen Museums-Cafes und -Gartens oder der interessanten Ausstellungen, wird traurig sein. Damit es nicht gar zu wehmütig wird, soll zuerst noch einmal richtig gefeiert werden.

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Was blieb, war die Scham

Am 3. Juli 1883 geboren und am 3. Juni 1924 unter großen Schmerzen an Tuberkulose gestorben, wurde Franz Kafka nur 40 Jahre alt. Es jährt sich 2024 also Kafkas Todestag zum 100. Mal. Das Museum Villa Stuck läutet das Kafka-Jahr ein. Sehr drastisch wird den Besucher*innen hier der Mann und sein Werk dargebracht. Denn egal, ob man viel oder wenig von ihm weiß und kennt, geblieben sind doch gewisse Erinnerungsfetzen. Skurrile und beklemmende Ideen hat er zu Blatt gebracht, ein Mann, der eines Morgens plötzlich ein Käfer war, oder immer wieder diese Gewalt- und Folterfantasien oder das Gefühl von Unvermögen, etwas nicht zu schaffen, etwas wofür man sich intensiv schämen muss. Situationen mit Angst verbunden, Verzweiflung, unheimlichen und klaustrophobischen Verhältnissen, bürokratischer Enge, (Macht)-Missbrauch und Ausweglosigkeit sind seither „kafkaesk“. Weiterlesen

warp time warp

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… time warp. Wir befinden uns in einer Zeit, in der für die großen Herausforderungen der Gegenwart schon mal alle verwirrenden Verunlösungen gefunden worden waren, die eins sich nur verwünschen kann, von künstlicher Intelligenz und von Menschen, wie sie halt so sind – und etwas oder jemand blickt nun darauf (zurück, hinüber, voraus? Wer weiß). Außerdem befinden wir uns in der Villa Stuck und in einer fabelhaften Ausstellung: Under the Wobble Moon zeigt Objekte und Bilder des amerikanischen Künstlers Misha Kahn, laut Begleitheft die bisher umfassendste Zusammenschau seiner Arbeiten. Und auch wenn eins (wie ich) vorher noch nie etwas von ihm gehört oder gesehen hat – wer alter Science Fiction und Jugendstil etwas abgewinnen kann, oder sich fragt, wie das bitte zusammenpassen sollte, oder der Meinung ist, dass weder Kunst noch die Auseinandersetzung mit schwierigen Entwicklungen unbedingt immer unfassbar ernst sein müssen, sollte sich beeilen und noch hingehen.

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München – Kunst – Franz von Stuck

Die Villa Stuck in München ist immer wieder in unserem Webzine vertreten, da das Gebäude Raum bietet für interessante Ausstellungen: M+M Fieberhalle (2019) – Manifesto (2017). Die im Stil des Neoklassizismus 1897/98 erbaute Villa war einstmals das Zuhause von Franz von Stuck. Der sogenannte Malerfürst und Bildhauer fertigte selbst die Entwürfe für die Villa, das nebenanliegende Ateliergebäude und den dazugehörigen Künstlergarten an.
Für die Öffentlichkeit wurde die Villa erst im März 1968 unter der Leitung des Stuck-Jugendstil-Vereins geöffnet, seit 1992 obliegt der Stadt München die Verwaltung des Museums.

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Perspektivwechsel für Filmliebhaber

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Im Ateliergebäude des Museums Villa Stuck hat das Münchner Künstlerduo M+M (Marc Weis und Martin De Mattia) einen Filmzyklus namens „7 Tage“ sowie die neue Arbeit „Der 8. Tag“ und das 3D-Video mit dem Namen „Mad Mieter“ aufgeführt. Es ist eine Gesamtinstallation, die durch eigens dafür erstellte Gerüste mehrere Ebenen erzeugt und somit mehr Filmraum ergibt. Es steht dem Besucher frei, wo er beginnt, ob er von unten nach oben vorgeht oder zuerst die Treppe nach oben steigt und sich nach unten vorarbeitet. Wie auch immer: Es entsteht ein „Haus der Erzählung“ (laut Fabienne Liptay in ihrem Text im Begleitkatalog).

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All current Art is Fake!

Manifesto

Wikipedia sagt: „Ein Manifest (…) ist eine öffentliche Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur.“ Der 1965 in München geborene und in Berlin lebende Film- und Videokünstler Julian Rosefeldt hat etwas völlig Verrücktes mit diesem Statement gemacht. Er hat sämtliche Manifeste der Kunst- und Menschheitsgeschichte durchgeackert und daraufhin eine Art „Über-Manifest“ erzeugt, das er „Manifesto“ getauft hat und in 13 Episoden unterteilt verfilmt hat. Es soll eine Art Hommage an die Tradition und literarische Schönheit von Künstlermanifesten sein und die Rolle des Künstlers in der heutigen Gesellschaft hinterfragen. Nach einigen anderen Ausstellungsstätten ist die Filminstallation nun in München in der Villa Stuck zu sehen.

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