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Mann? Frau? Oder beides? – Verwandlungen
Die 1882 in London geborene Virginia Woolf lernt 1922 die zehn Jahre jüngere Baronesse Vita Sackville-West kennen. Beide Damen sind seit ca. zehn Jahren verheiratet. Sie finden sich gegenseitig, gerade wegen ihrer Andersartigkeit, faszinierend, und 1925 beginnen die beiden eine Affäre. Sie sind sich ein Leben lang einander zugetan, obwohl beide Familie haben. Virginia Woolf ist durch Vita so inspiriert, dass sie einen Roman schreibt, der 90 Jahre später aktueller ist denn je. Virginia Woolf ist überzeugt davon, dass Kunst und Kreativität androgyn sein müsse. In ihrem 1928 erschienenen Roman Orlando spielt sie damit. Orlando, der junge Adlige, lebt mehrere Jahrhunderte lang. Er altert kaum und erwacht eines Tages plötzlich als Frau.
Sadistische Seelenfolter im Gothic Style
Die beiden Schwestern Solange und Claire, Zofen bei der gnädigen Frau, sind alleine zu Hause und spielen Rollenspielchen. Mal ist die eine die gnädige Frau, mal die andere, aber immer geht es darum, am Ende die gnädige Frau umzubringen. Die Frauen sind grotesk geschminkt und erinnern in ihrem Look an alte Stummfilmdiven oder an den Film Cabaret. Mit jedem Ton, den sie sagen, mit jeder Geste, die sie zeigen, kann man erkennen, dass sie die gnädige Frau aus ihrem tiefsten Inneren hassen. Sie hassen sich aber auch gegenseitig, weil sie gefangen sind in ihrer Welt, Zofen sind und Zofen bleiben, und dabei tagein, tagaus immer wieder nur sich selbst und ihr Gegenüber sehen.Dann kommt Madame nach Hause.