Dark as a crypt

Die persönlichen Informationen zu dem Hamburger Dark sind nur spärlich vorhanden, eigentlich gar nicht. Ein bisschen geheimnisvoll ist das schon, aber er lässt scheinbar lieber seine Musik für sich sprechen. Geschrieben hat er die Songs in Eigenregie während des Lockdown Sommers, und über die sozialen Medien wurde schließlich das DIY-Label Young & Cold Records auf ihn aufmerksam. Veröffentlicht wird das Minialbum konsequent retro und oldschool auf Tape. Das Cover ziert dabei übrigens das kanadische Gothic Model Madame Absinth, die auch im Video die Hauptrolle inne hat.

Die ersten elektronischen Takte von „Nightmare“ schicken mich in die Neunziger, und als auch noch der Grabesgesang von Dark einsetzt, ist die Illusion perfekt. Denn er tendiert stark Richtung Andrew Eldritch von The Sisters of Mercy, und somit fühle ich mich, als wäre der Gothic Rock zurück – nur dass er die Gitarren vergessen hat und den Sound mit elektronischen Mitteln umsetzt. Die Grundmelodie von „Forever suffer“ erinnert mich an „Rent“ von den Pet Shop Boys, während der Song an sich die Atmosphäre von Fields of the Nephilim einfängt. Die Wirkung wird durch die Stimme noch verstärkt, da Dark hier wirklich nach deren Frontmann Carl McCoy klingt.
„In the dark you die“ ist kein fröhlicher Titel, die dämonisch kratzende Stimme unterstreicht dies zusätzlich. Es ist ein Song, zu dem man alle Hoffnungen fahren lassen kann. Tragik, Trauer und Verzweiflung, all das kann man in „Gothic love“ heraushören, denn diese Romanze hat kein Happy End. Die getragene und schwerfällige Stimmung passt perfekt dazu, als ob man sich gramgebeugt zum Friedhof schleppt. Im Gegensatz dazu steht „Avoid everyone“, das mit den ersten Takten den fröhlichen Eurodance der Neunziger heraufbeschwört. Doch es setzt kein fast schon erwartetes Bassgewummer ein, sondern eher eine elektronisch untermalte Fields-Atmosphäre. „Avoid everyone“, ein Schlußsatz, der für Dark vermutlich nicht nur in Pandemie-Zeiten gilt.

Fazit: Eingangs sagte ich, er lässt lieber seine Musik für sich sprechen, und die hat es in sich. Dark hatte während des Lockdowns offensichtlich keinen Spaß, sondern saß beim Schreiben der Songs scheinbar einsam und verlassen in einer finsteren Gruft. Der Name Dark ist Programm, und der Sound ist derart gothic, wie ich ihn lange nicht mehr gehört habe. Das ist Gothic Rock, nur eben elektronisch umgesetzt. Puristen mögen die Nase rümpfen, aber mein Herz tanzt innerlich vor Freude und ich gleich mit. Kaufen!
Das Tape ist übrigens limitiert auf 100 Stück, handnummeriert, und beinhaltet zwei Buttons, Sticker und natürlich einen Download-Code. Somit ist es auch bestens für diejenigen geeignet, die nach der Jahrtausendwende aufgewachsen sind, und die einen Walkman oder Kassettenrekorder nur vom Hörensagen kennen.

Anspieltipp: Nightmare

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Dark: Nightmare
Young & Cold Records, Vö. 24.12.2020
MP3 4,00 €, Tape 7,00 € erhältlich über Bandcamp

Homepage: https://www.darkthemessiah.com
https://www.fb.com/darkthemessiah
https://youngandcold.de/

Tracklist:
01 Nightmare
02 Forever suffer
03 In the dark you die
04 Gothic love
05 Avoid everyone

(1847)

1 Kommentar

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] bei Young & Cold Records veröffentlicht wird. Wir haben dort schon mal reingehört – hier geht es zu unserer Rezension. Das Debüt-Album ist für Sommer 2021 geplant – wir sind […]

Kommentare sind deaktiviert.