Wer ist denn eigentlich dieser „kotzende“ Mann?

kotzender mann

Geht man als Tourist oder auch als kunstbeflissener Münchner zielstrebig auf’s Kunstareal zu, zu dem die Alte Pinakothek, die Neue Pinakothek, die Pinakothek der Moderne, das Türkentor, das Museum Brandhorst und die Glyptothek gehört, kommt man, je nachdem wie man läuft, irgendwann auch zu diesem Mann, der aussieht, als müsste er sich gekrümmt übergeben. Es ist eine Monumentalskulptur namens „Present Continuous“ (übersetzt: Gebückter Mann, der nach unten schaut) des niederländischen Bildhauers Henk Visch, die im Mai 2011 zwischen dem Eingang des neuen Gebäudes der Hochschule für Fernsehen und Film und dem Eingang des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst aufgestellt wurde.

Es handelt sich um eine Aluminiumfigur ohne Arme, die nach vorne gebeugt ist, und eine Höhe von 3,60 m hat. Das Gesicht ist auf den Boden gerichtet. Von der Stirn aus, wie eine Kopfstütze, verläuft ein stählerner, roter Sehstrahl durch den Boden in einen Saal des darunterliegenden Ägyptischen Museums – „als Verbindung von Vergangenheit und forschender Gegenwart“. Auch wenn man den Sinn nicht gleich erfasst, sieht die Skulptur interessant und eindringlich aus. Ich würde in ihr vielleicht sogar nicht so sehr die Brücke zur Vergangenheit sehen, eher einen Hinweis auf die Filmhochschule. Hier wird doch Großes, Innovatives, Neues sich ausgedacht!?

Der Platz vor der Filmhochschule wurde angemessenerweise im Mai 2012 auf den Namen Bernd-Eichinger-Platz benannt. Das ist mehr als fair, denn was Bernd Eichinger (1949 bis 2011) weltweit für den deutschen Film getan hat, ist legendär.

Kleiner Fun Fact nebenbei:

minna thiel„Minna Thiel“ ist zurück. Das mobile Kulturprojekt steht wieder vor der Hochschule für Film und Fernsehen. Vor zwei Jahren hatten die Schriftstellerin/Regisseurin Doris Dörrie und Hochschul-Präsidentin Bettina Reitz den Bahnwaggon erstmals vor die Filmhochschule geholt. Lokalpolitiker sprachen sich zwar gegen eine Wiederaufstellung aus, wurden aber von der Lokalbaukommission überstimmt. Es kann wieder gefeiert werden, seien es Lesungen, Filmschauen, andere Kulturformate oder einfach nur Parties. Daniel Hahn, der junge Kultur-Tausendsassa ist hierfür verantwortlich.

 

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