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Am 14. September enthielt das Programm des Tags des offenen Denkmals auch den Alten Hof. Eigentlich kenne ich das Gebäude schon seit meiner Schulzeit, aber warum nicht Altbekanntes wieder entdecken?

Den vierflügeligen Bau, der 1253 errichtet wurde, erkunde ich vom Marienplatz aus über die Burgstraße. Schon aus einiger Entfernung erkennt man den schön rekonstruierten Turm, der auf halber Höhe mit zwei Wappen geschmückt ist. Wenn man den Torbogen betritt, kann man auf der rechten Seite eine Gedenktafel sehen: Hier wird an Wolfgang A. Mozart erinnert, der Ende des 18. Jahrhunderts in der Burgstraße wohnte. Danach erschließt sich einem diese vormals kaiserliche Residenz, die im 14. Jahrhundert nach Kaiser Ludwig IV. auch Ludwigsburg genannt wurde.

Aufgrund des starken Besucherandrangs sind am frühen Nachmittag bereits alle Führungen für die alte Residenz ausgebucht. Aber die Besichtigung von außen birgt auch Interessantes: Nachdem der Alte Hof erst als Burg, kaiserliche Residenz und Alte Veste (nachdem die Residenz, gebaut wurde) genutzt wurde, ging er im 19. Jahrhundert in den Besitz des bayerischen Freistaats über und wurde aufgrund der Schäden aus dem II. Weltkrieg erstmals zwischen 1963 und 1967 saniert. 1998 folgte ein Investoren-Wettbewerb, bei dem die Einhaltung der denkmalschutzrechtlichen Vorgaben berücksichtigt werden musste. Die daran anschließende Sanierung und teilweise Wiederherstellung dieses geschichtsträchtigen Orts wurden im Jahr 2007 beendet.

p1050339-2Das mittelalterliche Gebäude beherbergte früher im nordöstlichen Flügel das Finanzamt, aufgrund der Luxussanierung wurde hier neuer Wohnraum gewonnen. Die Nord-/Westseite zeigt unter anderem ein purpur gestreiftes Glasdach, in diesem Teil befinden sich Praxen und neue Geschäfte. Einzig der Süd-/Ostteil wurde größtenteils restauriert, zumindest von außen. Zum Teil sind auch die ursprünglichen Dachböden erhalten geblieben. Bemerkenswert ist auf jeden Fall die kunstvolle Umrahmung der Fenster, vielleicht sind sie den Originalen nachempfunden.

p1050337Wenn man sich jetzt umdreht, fällt einem erst einmal der gotische Erkerturm auf, der auch „Affentürmchen“ genannt wird. Das offizielle Stadtportal muenchen.de weiß die Geschichte dazu: „Der Legende nach hatte Herzog Ludwig II. einen zahmen Affen, der frei in der Residenz herumlaufen durfte. Dieses Äffchen soll eines Tages den kleinen Wittelsbachersohn, Ludwig den Bayern, aus der Wiege gekidnappt haben. Eine Hetzjagd des gesamten Hofpersonals trieb den Affen mit dem Kind auf dem Arm schließlich über einen hölzernen Erker auf das Dach. Unten zitterte das Hofpersonal, oben saß der Affe mit dem Baby. Nach einer Weile beruhigte das Tier sich jedoch und kletterte vorsichtig herunter, um das Kind zurück in die Wiege zu legen.“

Zu einer Burg gehört natürlich auch ein Brunnen. Dieser ist unübersehbar ungefähr auf der Mitte des Platzes installiert und soll auch noch aus der Gründerzeit des Alten Hofs stammen. Folgt man nun wieder dem über die Jahre erhalten gebliebenen Kopfsteinpflaster, stößt man an den nördlich gelegenen Hofgraben. Zur Linken weist einem Kaiser Ludwig der Bayer von seinem Denkmal aus den Weg. Er möchte, dass die Besucher sich noch die Alte Münze anschauen.

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