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„Sie wird dich bezwingen – drum wehr dich nicht“

Mit Debüt-Alben ist das ja manchmal so eine Sache: Da muss man sich gut präsentieren, da hofft man, viele neue Fans zu erreichen und mit der Leistung zu überzeugen.
Elandorhaben ihr erstes Album veröffentlicht. „Dark Asylum“ heißt die Scheibe.
Das Cover ist düster, der Titel steht blutig eingeritzt auf der Schulter einer jungen Frau in Korsage. Passend zu einer Alternative-Gothic-Rock-Band.

Das instrumentale Intro klingt ein wenig nach Gewitter, Regen, Weinen und Verzweiflung. Keinesfalls unangenehm und ein guter Einstieg in das, was danach kommt.
Überrascht bin ich beim zweiten Stück „Orphan“ von der tiefen Stimme des Sängers Markus Kühnel. Sie erinnert an eine Mischung aus Brad Roberts von den Crash Test Dummies und ASP. Ein so starkes Organ hätte man wohl kaum erwartet.
Etwas weniger getragen ist das folgende „Where Are You“. Doch schneller wird erst Lied Nummer fünf „Madness Returns“.
Traurig, wirklich wie Abschied hört sich „Goodbye“ an. Die Gitarre klingt nach Schmerz und man kommt gar nicht dran vorbei, auf den Text zu achten. Das lyrische Ich leidet ganz schön, weint, schreibt ein Abschiedslied und fleht um Rückkehr. „I miss you, and you’re gone. A thousand miles between us. My heart is thirsty for your love”. Der Song hat das Potential, zur Hymne aller zu werden, die Liebeskummer haben.
Aber es bleibt nicht bei der miesen Stimmung. Etwas elektronischer geht es weiter mit dem Titelsong „Dark Asylum“. Hier wurde anscheinend viel mit Synthesizern gearbeitet, die dominieren.
Überhaupt beginnen die meisten der 13 Stücke mit Elektro-Sound. Dieser verschwindet teilweise und macht Gitarre, Bass und Drums Platz. Teilweise bleibt er aber auch und bildet den Hauptbestandteil der Musik.
„Butterfly“ ist das beste Beispiel für Letzteres. Hier erinnern manche Passagen ein bisschen an Blutengels „Die With You“: Sehr gelungen, wie ich finde.
Wie eine kleine Mogelpackung erscheint „Heart Of Darkness“, wenn Kühnel zu singen beginnt. Denn dieses Mal ist der Text auf Deutsch. Es gibt Songs oder gar Bands, die klingen auf Deutsch einfach nicht, Eleandor kann man das nicht vorwerfen. Die machen das sehr gut und zünden damit ein tolles Feuerwerk an Erinnerungen und fantasievollen Bildern. Der Sänger könnte auch auf der Bühne stehen und in einem Musical mitwirken: Man würde es ihm abkaufen. „Schönheit“ schlägt in die gleiche Kerbe.
Der nächste Song „The Torment“ ist der erste, bei dem ich sofort mit dem Kopf im Takt wippe. Ohne sonderlich schnell zu sein, zieht er doch mit und ist auf jeden Fall tanz- und feierbar.
Zu „Violet“ gibt es sogar einen offiziellen Musikclip. Der ist natürlich zur Hälfte in Violett gehalten und sehenswert, wenn die besungene „Queen of death“ durchs Bild schwebt.
Ich persönlich finde den Beginn von „Buried Alive“ wundervoll! Schöne Klavierklänge geben einen guten Einstieg zu einem nachdenklichen, traurigen Lied.
„Last Escape“ ist zugleich auch der letzte Song und wieder etwas schneller. Mehr Drums, mehr Rhythmus. Ein guter Abschluss für ein Album, das Abwechslung bietet.
Selbst bei mehrmaligem Hören tritt die Musik stark in den Hintergrund. Nur die Auftakte bleiben im Ohr, oder kurze instrumentale Sequenzen. Ansonsten wird alles überdeckt vom Gesang. Dunkel, äußerst kraftvoll werden die Textzeilen ins Mikro geschmettert. Das braucht Raum, so kommt es mir zumindest vor. Fraglich ist, ob man Elandor wirklich als gleichberechtigtes Trio sehen kann, oder nicht doch eher von Markus Kühnel und Band sprechen sollte.

Das Debüt ist gelungen. Die Platte hört man gerne. Entweder ganz bewusst oder als Hintergrundmusik. Es wird lange dauern, bis man ihrer überdrüssig geworden ist.


Elandor – Dark Asylum
VÖ: 04.05.2012
Label: Echozone
13,99 € bei Amazon.de

Tracklist:
01 – Intro
02 – Orphan
03 – Where Are You
04 – Madness Returns
05 – Goodbye
06 – Dark Asylum
07 – Butterfly
08 – Heart Of Darkness
09 – Schönheit
10 – The Torment
11 – Violet
12 – Buried Alive
13 – Last Escape

Eine junge Band aus Frankfurt am Main veröffentlicht Anfang Mai ein neues Album. Was als Solo-Projekt begann ist seit 2011 ein Trio und hat noch Großes vor. Die Newcomer Elandorlieben und leben Musik. Derzeit kann man für sie auf Facebook abstimmen: Es geht um die Teilnahme am DMF 2013. Bis dahin aber wird das Album „Dark Asylum“ veröffentlicht und es warten noch einige Auftritte auf die drei. Sie haben sich die Zeit für ein Interview mit uns genommen.


Elandor – Gothic-Rock aus Frankfurt/Main
Quelle: Elandor

Kyra Cade: Wer sind Elandor?
Elandor: Elandor sind eine dreiköpfige Alternative-Gothic-Rock-Band aus dem Raum Frankfurt am Main. Markus Kühnel, der Sänger der Band, legte den Grundstein und veröffentlichte in Allein-Regie die beiden ersten Alben „Kiss of Doom“ und „Symphonie of Twilight“ bereits unter dem Namen Elandor. Erst im Januar 2011 stießen Gitarrist Daniel Hawranke und Drummer Jan Ulzhöfer dazu und komplettierten das Trio.

K. C.: Ihr macht Gothic. Eine bewusste Entscheidung, oder hat sich das ergeben, beispielsweise weil ihr selbst gerne diese Musik hört?
E: Als Markus das Projekt Elandor startete war es definitiv eine bewusste Entscheidung für den Gothic-Rock gewesen. Einerseits waren hier natürlich die persönlichen Vorlieben in Sachen Musik entscheidend, andererseits war es Markus seinerzeit auch wichtig gewesen, Musik mit Charakter zu machen. Dadurch, dass diese Musik womöglich nicht unbedingt die breite Masse anspricht, ist dieses Kriterium definitiv gegeben. Es ist und bleibt eine Szene-Musik.
Zudem spielten die musikalischen Veranlagungen von Markus bei der Findung eines Genres ebenfalls eine Rolle. Durch seine tiefe und klare, beinahe schon „Tenor-artige“ Singstimme fielen ihm die gothic-typischen tiefen Gesangspassagen leicht, ohne aber in der höheren Singstimme zu eingeschränkt zu sein. Die Entscheidung für ein Gothic-Rock-Projekt fiel dann letztendlich nicht mehr allzu schwer.
Zur Bandgründung im Januar 2011 hat sich der Charakter der Musik nochmals verändert, ohne aber seine Wurzeln zu vergessen. Trotz dem Schritt zur Band blieb man also dem Gothic-Rock treu.

K. C.: Was ist das Besondere an Elandor?
E: Unsere größte Besonderheit liegt wohl darin, dass wir versuchen, melodische und technische Synthesizer mit handgemachter Musik zu paaren. Man kann unsere Musik im Prinzip stets in zwei Schichten aufteilen: Auf der einen Seite haben wir die technischen, teils harten, teils melancholischen Synthesizer, welche hauptsächlich am Computer entstehen und sich auch dort erst richtig entfalten können, auf der anderen Seite haben wir ehrliche, pure und handgemachte Musik in Form eines Drumsets, einer Gitarre und einer Stimme. Diese beiden Ebenen versuchen wir mit unseren Möglichkeiten und unserem Können verschmelzen zu lassen, damit sie ein neues, komplexes Gebilde schaffen.

Von ASP bis Phil Collins

K. C.: Welche Künstler / Bands haben euch beeinflusst?
E: Als Musiker kennt und hört man natürlich auch sehr viel Musik anderer Bands. Hierbei sind natürlich in erster Linie unsere musikalischen Vorbilder im Bereich Gothic zu nennen, beispielsweise ASP, Fields of the Nephilim, Him und The 69 Eyes. Aber unsere Inspirationsquellen erstrecken sich auch noch über die Grenzen des Gothic hinaus: Dazu zählen unter anderem Killswitch Engage, In Flames und Poets of the Fall, aber auch durchaus ältere Musiker wie Metallica, Nirvana, Simply Red und Phil Collins.

K. C.: Elandor war etwa zwei Jahre lang ein Solo-Projekt. Wie kam es zur Bandgründung?
E: Zunächst begann Markus mit dem Covern verschiedener Bands aus dem Bereich Gothic. Um sich selbst musikalisch weiterzuentwickeln löste sich Markus von den Coversongs und begann 2009 mit den Arbeiten an dem ersten Album „Kiss of Doom“, welches er auch 2010 privat veröffentlichte. Motiviert von den positiven Reaktionen in seinem persönlichen Umfeld machte Markus weiter mit den Aufnahmen zum zweiten Album „Symphonie of Twilight“. Diese Arbeiten überschnitten sich mit der Bandgründung im Januar 2011. Markus lernte Daniel und Jan auf einem gemeinsamen Auftritt in ihrer Heimatstadt kennen. Man sprach, machte Musik zusammen und fasste letztendlich den Entschluss, zusammen dass Projekt weiterzuführen.

K. C.: Was bedeutet „Elandor“?
E: Der Name Elandor an sich hat keine spezielle Bedeutung. Eine Freundin der Band schrieb einst eine Geschichte, in der ein Rabe Elandor genannt wurde. Auf Grund des passenden Zusammenhangs mit der Musik entschied man sich für den Namen.

K. C.: Am 04.05.2012 wird euer Album „Dark Asylum“ veröffentlicht. Was erwartet uns?
E: Das neue Album ist komplett von der gesamten Band geschrieben und komponiert. Dadurch, dass Markus vorher viel mit Samples gearbeitet hat, klang das Endprodukt zwar immer gut, aber man merkte, dass es mit dem Computer gemacht wurde. Diese Komponente fällt nun komplett weg, da sowohl Drums als auch die Gitarre manuell im Studio eingespielt wurden. Dies hat zur Folge, dass die Musik nun wesentlich weniger mechanisch klingt als vorher. Zudem, da man nun nicht mehr auf Samples angewiesen ist, ist der Band komplette musikalische Freiheit gegeben. Im Zuge dessen erwartet die Hörer das wohl schnellste, härteste, aber auch abwechslungsreichste Album, was Elandor je produziert haben. Ihr dürft also gespannt sein.


Quelle: Elandor

K. C.: Wer oder was inspiriert euch zu euren Songs?
E: Wir verarbeiten diverse Einflüsse in unserer Musik. Dabei kommen die Inspirationen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Große Inspirationen stellen beispielsweise Probleme in Beziehungen, mit Freunden dar, aber auch größer gefasste Bereiche, wie zum Beispiel auch gesellschaftliche Probleme. Weitere Inspirationsquellen sind aber auch Filme, Bücher, Spiele oder Geschichten. Wir sind immer offen für neue Ideen und gehen offenen Auges durch die Welt.

K. C.: Was ist Musik für euch?
E: Musik ist für uns kein Hobby, Musik ist für uns unser Leben. Unser ständiger Begleiter in allen Lebenslagen, egal ob positiv oder negativ. Musik ist das, was uns alle verbindet.

K. C.: Mit wem würdet ihr gerne mal zusammenarbeiten – und warum?
E: Alleine über unser Label Echozone haben wir natürlich schon gute Kontakte zu anderen Bands, wie beispielsweise Traumtänzer, Leichenwetter, Mundtot und Mystigma. Aber natürlich hat man auch noch persönlich so seine Favoriten, mit wem man ganz gerne mal zusammenarbeiten würde, so unter anderem ASP, Mono Inc., Evanescence, Nightwish, In Flames, Ville Valo von Him, Hannibal, Lahannya, Eisbrecher und auch Rammstein. Alle diese Bands stehen da aus einem Grund: Weil alle grandiose Musiker sind und es eine Ehre für uns wäre, mit diesen Bands zusammenspielen zu dürfen. Auch wenn diese Bands wohl eher allesamt unwahrscheinlich sind. Aber man wird ja noch träumen dürfen.

K. C.: Wo würdet ihre gerne mal auftreten?
E: Hier verhält es sich ähnlich wie bei den Wunschbands, geträumt wird viel. Aber zu einem Auftritt beim Amphi Festival, M’era Luna, Rockharz, Deichbrand, Rock am Ring / Rock im Park, Sonisphere oder Nova Rock würden wir definitiv nicht nein sagen.

K. C
.: Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?
E: Wir hoffen natürlich auf einen erfolgreichen Release unserer neuen Platte „Dark Asylum“ am 04.05.2012 und dann werden wir schauen, was die Zeit so bringt. Wir freuen uns auf jeden Fall auf alle kommenden Aufgaben, die auf uns warten. Fest steht, dass wir nicht nur regional im Rhein-Main-Gebiet, sondern auch überregional in ganz Deutschland unterwegs sein werden. Haltet also die Augen offen und schaut regelmäßig unter der Rubrik Live auf unserer Website www.elandor-band.com vorbei. Da seid ihr immer up to date.

K. C.: Ein paar Worte zum Abschluss?
E: Wir bedanken uns natürlich ganz herzlich bei allen, die uns auf unserem Weg durch die Musikszene begleiten, allen voran Ulf Müller und Jörg Tochtenhagen, Torsten Geyer, Tim Aßmann und all unseren Freunden, die uns hierbei unterstützen. Vielen Dank nochmals dafür.

K. C.: Vielen Dank für das Interview!
E: Wir bedanken uns ebenfalls.