News from Brexit-Island

IMG_0028_2Ganze 44 Jahre haben New Model Army nun schon auf dem Buckel und sind noch immer Unbroken. So heißt das neue und sechzehnte Studioalbum, das die Kult-Band um Sänger und Gitarrist Justin Sullivan im Januar veröffentlicht hat, und das sie auf einer ausgedehnten Europa-Tour live präsentiert (die die Band sogar bis nach Südamerika führt, wo NMA ebenfalls eine große Fangemeinde hat). München ist dieses Mal leider der einzige Termin in Bayern. Dafür ist die Donkeyhonk Company wieder im Vorprogramm mit dabei, die sich schon letztes Mal bewährt hatte (Review zum Konzert) und daher auch sogar das Weihnachtskonzert von NMA in Köln eröffnen durfte.
Meine für ihre tollen Fotos geschätzte Kollegin torshammare fällt leider ausgerechnet heute erkältungsbedingt aus, also berichte ich mit einer kleinen alten Kamera in der Hosentasche direkt aus dem Pit. Weiterlesen

Rhythm is a dancer

Nein, keine Angst, hier wird nicht plötzlich über Eurodance der Neunziger berichtet (aber wer jetzt einen Ohrwurm hat, keine Ursache), über Rhythmus und Tanzen allerdings schon. Vor allem das Tanzen zu rhythmischem Lärm elektronischer Art, wie zum Beispiel Rhythm’n’Noise, Dark Techno, Power Electronics, Power Noise, mal melodischer, mal industrial-verzerrter. Für Nicht-Fans schwer erträglich, für Fans pure Glückseligkeit und Tanzen in Trance. In München widmet sich seit einigen Jahren die Party- und Konzertreihe Dark Infection diesen Musikrichtungen, für die die Fans im sonst eher lärmarmen Süden Deutschlands auch aus anderen Städten anreisen. So auch zum 6-jährigen Jubiläum im Januar, das mit zwei hochkarätigen Live-Acts aus dem Haus HANDS und einer amtlichen Party gefeiert wird. Weiterlesen

Lichter im Dunkel

Das sowieso schon äußerst erfreuliche Konzertjahr 2023 bietet kurz vor dem Jahreswechsel noch mal ein echtes Highlight des Metal-Untergrundes. Nach zehn langen Jahren haben die Münchner Nebelkrähe 2023 ihr drittes Album ephemer veröffentlicht und werden das am heutigen Abend mit einer zünftigen Release-Show feiern – dem ersten Bühnenauftritt nach sechs langen Jahren. Mit ins Boot geholt haben sich die (Avantgarde) Black Metaller die Münchner Lighthouse sowie die Augsburger Pursued, die Sause findet im Backstage als Teil der Weihnachtsfeiern statt und ist damit für umme. Raus aus dem Plätzchenkoma also, rein ins Konzert. Weiterlesen

Dankeschön, bitteschön, wunderschön

Heute ist Nikolaustag, und nachdem München immer noch mit den Nachwehen des Wintereinbruchs vom Wochenende kämpft, standen sicher viele Stiefel an den Haustüren, die dann hoffentlich am Morgen auch gut gefüllt waren. Gut gefüllt ist auch das Programm des Abends, denn das Backstage ruft zur todesmetallisch-melancholischen Nikolaussause mit einer finnischen und zwei schwedischen Bands. Insomnium sind so etwas wie die Großmeister gepflegter tiefergelegter Melancholie und gern gesehene Gäste in München, In Mournings letzter Besuch liegt schon ein paar Jahre zurück, Kvaen hingegen waren erst an Ostern beim Dark Easter Metal Meeting, doch das erneute Wiedersehen ist überhaupt nicht verkehrt. Neben Nikolaus ist auch noch finnischer Unabhängigkeitstag, und das verspricht ein feuchtfröhlicher und sehr gelöster Abend zu werden. Ab in die bereitstehenden Stiefel und los! Weiterlesen

Eisgewitter

Anfang Dezember wird es stockfinster und eiskalt im Backstage, und selten passt die aktuelle Wetterlage – München versinkt im Schnee und steht ein Wochenende lang still – besser zur Musik. Black Metal in seiner reinsten Form steht auf dem Programm, und das gleich viermal. Die hochgelobten Isländer von Misþyrming bitten zusammen mit dem norwegisch-italienischen Abrisskommando Darvaza zum unheiligen Kopfschütteln, und wer beim Dark Easter Metal Meeting an Ostern bei beiden nicht in die Halle gekommen ist, hat jetzt die Gelegenheit, das nachzuholen. Aufgewärmt wird das Publikum von den Niederländern Wrang und Helleruin, dieses Package sollten sich Black-Metal-Fans wirklich nicht entgehen lassen. Wenn denn ein Verkehrsmittel fährt … Weiterlesen

Thrash-Gewitterwarnung

Mit Death Angel und Sacred Reich marschieren gleich zwei 80er-Jahre US-Veteranen und Legenden des Thrash Metals auf, ohne die sich das Genre definitiv anders entwickelt hätte. Sie laden dabei zur Night of the Living Thrash European Tour 2023. Den Anheizer macht mit den Spaniern Angelus Apatrida ein weiteres Schwerkaliber, das sich seit der Bandgründung 2000 beharrlich einen Namen in der Thrash-Szene erspielt hat und auch Hardcore-Einflüsse nicht scheut. Das verspricht also heiß und eng zu werden in der Halle. Am Konzerttag wird das zu erwartende Thrash-Gewitter jedoch kurzfristig ins größere Werk verlegt. Das heißt mehr Platz und zusätzliche Kapazitäten an der Abendkasse. Aber ob bei nicht komplett voller Location auch genügend Stimmung aufkommt? Wir werden sehen. Weiterlesen

„Ich übe noch an meinen langen Ansagen.“

Der luxemburger Musiker Jérôme Reuter ist seit 2005 mit Rome musikalisch unterwegs und im Bereich des Neofolk und Martial Pop zu Hause. Dabei verarbeitet er oft sozialkritische bzw. historische Themen wie beispielsweise den spanischen Bürgerkrieg auf dem Album Flowers from exile oder mit A passage to Rhodesia den rhodesischen Bürgerkrieg. Chansonnier Jaques Brel und Leo Férré gehören zu seinen wichtigsten Einflüssen, und so bezeichnet er seinen Stil auch als Chanson Noir. Noch kurz vor Ausbruch des Krieges hatte er in der Ukraine ein Konzert gespielt, und die grausamen Ereignisse danach haben ihn nicht losgelassen. Nicht nur hat er online Solidaritätskonzerte gespielt, für die er Morddrohungen erhalten hat. Mit Gates of Europe hat er sogar ein ganzes Antikriegs-Album aufgenommen und ist der erste ausländische Künstler, der in die Ukraine gereist ist, um dort komplette Konzerte zu spielen. Vor dem Hintergrund sind wir natürlich mehr als gespannt, wie die Show heute ausfallen wird. Weiterlesen

Night of the living „Hey!“

Der Tipp zu den mir bislang unbekannten Skálmöld stammt von torshammare, unserer Spezialistin für quasi alles aus den fernen und kalten nördlichen Ländern. Die isländische Band wurde 2009 in Reykjavík gegründet und ist im Viking Metal zu Hause, mit dem sie vor allem die nordische Götter- und Sagenwelt thematisiert. Also habe ich mir ein aktuelles Video angesehen und dabei starke Hardcore-Vibes in der Stimme von Björgvin Sigurðsson verspürt. Das auch noch auf Isländisch, da bin ich spontan dabei.
Metsatöll aus Tallin in Estland ist für eine Vorband fast zu schade, denn seit 1998 sind sie schon musikalisch unterwegs und verbreiten ihre spezielle Version von Folk Metal. Als Opener fungiert die 2016 im kanadischen Vancouver gegründete Band Atavistia. Weiterlesen

Die heilige Dreifaltigkeit

ärzte_nackt_im_windLange sind sie schon dabei, die ärzte, richtig lange sogar. Einer der Gründe dafür sind immer neue bekloppte Ideen, die die drei aushecken. Eine Tour nur durch Berlin, mit dreizehn Shows durch die Lieblingsläden ihrer Heimatstadt, das war die Idee von Schlagzeuger Bela B. Felsenheimer. Die anderen zwei im Bunde, Gitarrist/Bassist Farin Urlaub und Bassist/Gitarrist Rodrigo González benötigten ihrer Aussage nach ganze vier lange Sekunden, um sich davon überzeugen zu lassen. So ein Ereignis dann auch fotografisch festzuhalten und einen Fotoband dazu herauszubringen ist nur konsequent. Weiterlesen

Happy heart

Herbstzeit, Katzenclubzeit! Der Sommer mit Festivals und langen Nächten im Freien ist vorbei, zu Hause bleiben muss man aber zum Glück trotzdem nicht. Nach dem phänomenalen Katzenclub im Rahmen des 40. Geburtstags des Feierwerks im Juni (mit Henric de la Cour und The Devil and the Universe) haben die Veranstalter*innen wieder ein formidables Paket geschnürt, bei dem sicher alle Liebhaber*innen von düster-verträumten und trotzdem hochgradig tanzbarem Elektro auf ihre Kosten kommen werden. Zanias und NNHMN sind beides keine Unbekannten für regelmäßige Katzenclubbesucher*innen, und sicher freue nicht nur ich mich auf ein Wiedersehen. Weiterlesen