Die Leiden des jungen Wimmer

Stefan-WimmerEs ist der heiße Sommer von 1985 im Münchener Vorort Pasing. Der fünzehnjährige Stefan ist leidenschaftlicher New-Wave-Anhänger und Mitglied der Kajal-Clique. Der Name ist Programm, und zur Schminke gesellen sich Schmuck und schwarze Klamotten. Der Kopf der Gruppe ist der ein Jahr ältere Roderick, und neben Meindorff ist auch noch Deibel dabei, der aber von den anderen immer wieder einmal verspottet wird. Sie hören Bands wie The Cure und Human League, Propaganda, Heaven 17 und Siouxsie and the Banshees. Weiterlesen

Stimmungsvoll

Ich habe mir für meine nächste Review mal wieder schwedische Künstler ausgesucht, dieses Mal im Rock’n’Roll-Bereich. Dictator Ship legen mit Your Favorites (Veröffentlichung: 17.04.2020) ihr Debütalbum vor. Sieben Tracks in purer, hochwertiger Form der 60er Jahre. Aufgenommen wurde es in einer kleinen Hütte in Värmland (SWE). Wie ich erst vor Kurzem erfahren habe, sind solche Aufnahmen sehr speziell und glänzen mit Atmosphäre. Weiterlesen

Thrash Metal auf dem nächsten Level

Testament-Titans-Of-Creation-ArtworkMuss man eine neue Testament-Scheibe überhaupt ausführlich besprechen? Reicht es nicht zu sagen: Ist wie immer geil geworden, kauft euch das Teil und freut euch auf die nächste Tour, die nicht lange auf sich warten lassen wird! Klar, man könnte es sich einfach und dabei auch nichts falsch machen, denn dass Testament mittelprächtige Arbeit abliefern, ist sowieso unmöglich. Die Band macht es sich ja aber auch nicht leicht, sondern präsentiert alle paar Jahre wahre Schmuckstücke an ausgefeilten Thrash-Alben, die textlich und musikalisch immer wieder neue Maßstäbe setzen. Mit ihrem dreizehnten Longplayer Titans of creation wird das sicher nicht anders sein, weshalb ich mich gern auf Entdeckungsreise begebe. Einen kleinen Vorgeschmack gab es auf der jüngsten, phänomenalen Tour mit Exodus und Death Angel zu hören, und das klang schon sehr vielversprechend. (Hier der Bericht dazu.) Alle drei Bands plus der Tourtross hatten übrigens nach ihrer Rückkehr in die Staaten mit teilweise lebensgefährlichen Corona-Erkrankungen zu kämpfen, die Erkrankten sind aber alle glücklicherweise wieder gesund oder auf dem Weg der Besserung. Weiterlesen


Für Fire From Below gilt es, die Alternative-Metal-Welt zu erobern. Seit 2010 verändert sich die Band personell, immer wieder stieß ein neues Mitglied hinzu. 2015 wurde die erste selbstbetitelte EP und 2019 die zweite EP Pathos veröffentlicht. Vielleicht kennt unsere bayerische Metal-Leserschaft sie auch von dem seit nunmehr vier Jahren stattfindenden Riverfront-Event im Geltinger „Hinterhalt“ und mehreren erfolgreichen Teilnahmen an Bandcontests wie Emergenza oder SPH. Der Bekanntheitsgrad kann aber evtl. auch noch durch unser Interview gesteigert werden: Weiterlesen


Die Einstürzenden Neubauten veröffentlichen zu ihrem 40-jährigen Jubiläum ein neues Album: Alles in Allem versammelt zehn Stücke, in denen es thematisch weitestgehend um die Erforschung des Topos ‚Berlin‘ geht. Ein Umstand, der sich erst im Prozess ergab: Eine Song-gewordene, äußerst zynische Reflexion des Zustands der Hauptstadt schaffte es nicht aufs Album und hinterließ so ein Loch, um das herum sich weitaus differenziertere Auseinandersetzungen mit Berlin ergaben. So wandert Blixa Bargeld durch Erinnerungen, durch Träume, montiert Fragmente – und doch geht es auch immer um die Gegenwart dieser ungreifbaren Stadt. Die Texte legen dabei bisweilen Spuren in die Vergangenheit, führen ins eigene Werk, knüpfen an alten Texten an und überführen sie auf diesem Weg in die Zukunft. Weiterlesen

Rosa Anschütz –  „Opacity“

Die in Berlin geborene Komponistin, Sängerin und Medienkünstlerin Rosa Anschütz arrangiert elektronische und analoge Klänge zu melancholischen Klangflächen, über denen ihr eindringlicher Gesang schwebt. Nach dem großartigen Debüt Rigid (Vö. im Mai 2019) präsentiert Rosa Anschütz mit „Opacity“ erneut ein emotionales Musikstück – eine hoch konzentrierte, hallende und traumhafte Essenz filigraner Elektronik mit einer grandiosen Stimme, die selber zum tragenden Instrument der vielseitigen Komposition wird. Wenn „Opacity“ ausklingt, kreisen die Gedanken weiter, wie in einem Labyrinth aus Klang und Echo – Musik, in der man sich verlieren kann!

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Geheimtipp für Celtic Rock?

Diese Woche haben wir euch bereits die italienische Band Uncle Bard & the Dirty Bastards im Band der Woche-Interview vorgestellt. (hier gehts zum Interview) Seit heute kann man ihre aktuelle Platte The men beyond the glass erwerben, und wir haben schon mal reingehört:

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Aus Street Art wird Bathroom Art

Vom Street-Art-Künstler Banksy weiß man bekanntlich nicht viel. Er stammt aus Bristol und lebt seit vielen Jahren in London. Eins ist aber sicher: Er nimmt immer wieder am aktuellen Geschehen der Weltgeschichte teil, manchmal auf süffisante, oft aufrüttelnde, meist kritische Art und Weise. Er kann aber auch lustig. Weiterlesen

Und sollst finden den Weg in der Nacht

Dämmerstund-CoverAn Pagan Metal scheiden sich ja schnell die Geister. Manche Bands setzen extrem auf den Spaßfaktor und wollen eine feuchtfröhliche Trinkhornparty feiern, mit Schunkelmelodien und viel „Ho ho ho“, vergessen aber dabei so ein bisschen den Pagan-Aspekt an dem Ganzen. Andere setzen mehr auf Inhalt und komplexere Songstrukturen, sprechen damit aber auch wieder ein fast völlig anderes Publikum an. Viele halten Pagan Metal gleich generell für überholt und ausgelutscht, und die einschlägigen Genrevertreter haben eh schon alles durchgekaut, was es hierfür je zu sagen gab. Ich persönlich finde, es gibt in jedem Genre Bands, die auch nach diversen Jahren noch relevant sind, und es gibt auch überall immer wieder frischen Wind mit ganz eigener Note. Bisher ist das dem Fünfer Mornir (der im Moment zum Vierer geschrumpft ist) meiner Meinung nach hervorragend gelungen, mit der EP Entfesselt aus dem Jahr 2015 und der letztjährigen Single „Hexer“, die mir mächtig Spaß gemacht hat. Jetzt ist es endlich soweit, und mit Dämmerstund liegt der erste Longplayer der Formation vor. Weiterlesen

Echter Rock stirbt nicht aus

Funny Love Painful veröffentlichten im Oktober 2019 nach drei vorangegangenen Alben und einer EP ihr Album No shadow without light. Die vierköpfige Band aus dem Raum Aukrug in Schleswig-Holstein spielt mit wechselnden Schlagzeugern seit Mitte der Neunziger zusammen, mit einer Unterbrechung von 2008 bis 2018, und können auf einige Live-Gigs zurückschauen. Mit der neuen Platte, die im heimischen Studio aufgenommen wurde, soll nochmal richtig Gas gegeben werden. Weiterlesen