Ein nordischer Engel

Lindy-Fay_CoverMeer, Felsen, Brandung, Gischt, eine kaum erkennbare Gestalt, über ihr ein Halbkreis aus Ästen, fast als wolle sie in eine andere Welt eintreten. Das ist das Cover und auch das Thema des Silberlings. Lindy-Fay Hella, bislang Sängerin der norwegischen Ambient-Folk-Formation Wardruna – allen spätestens seit der Serie „Vikings“ durch das wunderbare Titellied bekannt – wollte Neues ausprobieren. Seafarer ist ihr Debütalbum, und es befasst sich mit der Anderswelt, einer anderen Welt als der bekannten. 2017 hat Hella mit den Aufnahmen begonnen, anfangs alleine, dann kamen nach und nach Mitmusiker dazu, zuerst Herbrand Larsen, dann ihr Cousin Ingolf Hella Torgersen, und später wurden es immer mehr. Kristian Gaahl Espedal beispielsweise hat gesanglich unterstützt. Bedingung war für die Musiker nur, sich ein Instrument auszuwählen und mitzumachen, sodass es ein schönes, rundes, passendes Gesamtkunstwerk werden könnte. Wenngleich die Musik natürlich mit Stilmitteln und verschiedenen – spannenden – Instrumenten à la Einar Selviks Projekt Wardruna ausgestattet ist, so stehen im Mittelpunkt Stimmen, Frauenchöre, Männerchöre und allen voran die engelsgleiche und doch stimmgewaltige Lindy-Fay Hella selbst.

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C-ASP_Album

2019 kehren ASP zurück zum Erzählzyklus „Fremder“ und bringen die im Top-Ten-Album „fremd“ begonnene und mit dem Platz-2-Album MaskenHaft weitergeführte Reise zu einem neuen Höhepunkt. Die direkte Fortsetzung des gefeierten dritten Teils „zutiefst“ zeigt sich hochemotional, detailverliebt und vor allem extrem catchy. Jeder Song weiß mit seiner eigenen fantastischen Handlung zu fesseln, und dabei geht Mastermind Asp Spreng geradezu lustvoll ans Werk. Auch wenn das Album viele Anspielungen und Rückbezüge bietet, spürt man bei Kosmonautilus eine Energie, die geradezu im Widerspruch zu der Komplexität und Tiefgründigkeit der Texte zu stehen scheint. Die Hitdichte konnte noch einmal gesteigert werden. Ein Gothic-Novel-Rock-Hammer nach dem anderen, ein zukünftiger Live-Evergreen jagt den nächsten. Weiterlesen

Mordermittlung in Ober- und Niederbayern

Letzte Reise von Harry KaemmererMitten in Niederbayern – neun tote Frauen in einem gekühlten Laderaum eines Lastwagens – ein nach einer durchzechten Nacht im Vorderhaus schlafender Kriminalkommissar Hummel aus München. Warum, wieso, wer sind die Fragen, die es zu beantworten gilt. Hummels Kollegin Dosi hilft bei der Aufklärung, genauso wie Kollege Zankl, mittlerweile braver Familienvater, und natürlich der Chef der Münchner Mordkommission Karl-Maria Mader mit Dackel Bajazzo. Brandl, der niederbayerische Dorfsheriff und Discobesitzer, ist auch mit von der Partie. Dann gibt es da noch eine Zeugin, die Hummels Gedankenwelt und sein Umfeld im positiven Sinn aufmischt. Der Tod weicht ihnen allen jedoch nicht von der Seite. Weiterlesen

666 m Kabel

Der heutige Konzertabend bedeutet gleich dreimal Neuland für mich, da ich mit allen drei Bands/Künstlern nicht vertraut bin. Rhys Fulber kenne ich jedoch als Soundtüftler von der EBM-Legende Front Line Assembly, die letztes Jahr eine beeindruckende Double-Headliner-Show zusammen mit Die Krupps absolviert haben (Link zum Bericht). Sein Dark-Techno-Solowerk ließ mich beim Reinhören überraschend aufhorchen, denn im Normalfall ergreife ich bei Techno die Flucht. Priest hingegen, die sich aus Ex-Mitgliedern von Ghost zusammensetzen, und bei denen im Vorfeld das Besetzungskarussel zugeschlagen hat, machen Synthie-Pop mit starken 80er-Jahre-Anleihen, und beim WGT hat es zeitlich leider nicht hingehauen. Craven, der den Abend eröffnet, ist mir zugegebenermaßen völlig unbekannt. Weiterlesen

Kraft in Reinform

1000x1000Über Imperium Dekadenz braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren. Eine Zwei-Mann-Institution – Vespasian (Guitars, Drums, Bass) und Horaz (Guitars, Lyrics, Vocals) – des hiesigen Black Metal Undergrounds, und das bereits seit der Gründung 2004. Ihr Debütwerk …und die Welt ward kalt und leer empfinde ich noch heute als Richtwerk für kommende Black-Metal-Bands. Das Ende August über Napalm Records erschienene neue Album When we are forgotten markiert die bereits achte Veröffentlichung in der Bandgeschichte. Gespannt und mit dem größten Vergnügen habe ich ein Ohr für euch riskiert. Sind Imperium Dekadenz ihren eingeschlagenen Weg fortgegangen? Weiterlesen

Our Mirage ist eine Newcomerband aus Marl, einer eher unbekannten Stadt in Nordrhein-Westfalen. Letztes Jahr ist ihr Debütalbum Lifeline erschienen, und sie werden im Dezember Callejon auf ihrer „Hartgeld im Club“-Tour begleiten. Zeit für uns, den Herren etwas auf den Zahn zu fühlen.

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the_colour_of_my_soul_1000Alienare sind durch ihre energiegeladenen Konzerte und für die beste Party durch Songs wie “Move”, “Mission abort” oder den neuesten Szenekracher “#Neon” bekannt – doch Sänger T. Green kann auch anders:
Auf der neuen Single “The Colour of my soul” zeigt er sich von einer besonders emotionalen Seite, und auch musikalisch zieht das Duo wieder neue Saiten auf. Der Song hat auf vergangenen Konzerten bereits für einige feuchte Augen gesorgt. Kein Wunder – er geht direkt ins Herz. Neben dem Titeltrack gibt es auf der Single mit „Time to leave“ einen exklusiven, nur hier zu hörenden, Bonustrack. Außerdem hat sich Caspar Pan – auch als Le Comte Caspar von Coppelius bekannt – des Songs angenommen und ihm ein komplett eigenes Outfit in einer alternativen Version verpasst. Weiterlesen

Grauen pur in XXL

es 2Als Kinder haben die sieben Freunde Bill, Beverly, Ben, Mike, Richie, Eddie und Stan damals ihre Heimatstadt Derry gerettet. Sie haben die Ausgeburt des Bösen bekämpft, ein Monster, das meist im Clownskostüm auftrat: Es, Pennywise, das Böse. Sie legten danach einen Blutschwur ab: Niemals würden sie sich aus den Augen verlieren, und wenn es nötig wäre, würden sie wieder gemeinsam gegen das Wesen antreten und es endgültig vernichten. Aber es waren Kinder, und natürlich hat einer nach dem anderen den Ort verlassen, bis auf Mike. 27 Jahre später sieht man aufrüttelnde Szenen: In Derry passieren wieder schlimme Dinge. Mike, der dort als Bibliothekar tätig ist, hat sich eingehend mit der Geschichte des Monsters befasst. Er erkennt die Zusammenhänge. Alle 27 Jahre erwacht hier das Grauen, und man muss etwas dagegen tun, und das geht nur gemeinsam.

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Freitag, der 13., fiel zum ersten Mal seit 19 Jahren mit einem Vollmond zusammen – was für ein perfekter Tag für die Meister des Gothic Rock, The 69 Eyes, zum 30sten Bandgeburtstag ihr Jubiläumsalbum West End zu veröffentlichen. Um diesen Tag zu feiern, haben die Helsinki Vampires einen weiteren legendären bösen Geist der Metalszene heraufbeschworen, der in dem neuen Musikvideo der Band „Two horns up“ zu sehen ist – den einzigartigen Dani Filth von Cradle of Filth. Also macht euch bereit für den schwärzesten Goth’n’Roll-Track in diesem Herbst und schaut euch das Musikvideo hier an:

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Over the firewall

P1190673Obwohl der Frauenanteil auf den Konzertbühnen stetig steigt, sind rein weibliche Bands meiner Wahrnehmung nach in der Minderheit. Um so mehr freue ich mich über The Hormones aus Chengdu. China ist ein, aus westlicher Sicht, doch eher exotisches Land, die dortigen Bands dürften den meisten eher unbekannt sein. In China selbst sind sie mittlerweile recht bekannt und spielen auf größeren Festivals, wovon ihr Video zu „The edge“ zeugt. Sie kommentieren es selbst mit: “It took us some time to jump over the firewall and get this on Youtube, but hopefully you’ll give us some support!” Dies zeigt, dass die Verhältnisse in China nicht einfach sind, trotzdem wollen sich Drummerin Zhou Lijuan (Juan Juan), Gitarristin Wang Jiao, Bassistin Wang Minghui (Ming Ming) und Sängerin Zhu Mengdie (Zhu Zhu) nicht aufhalten lassen und absolvieren diesen Herbst ihre erste Europa-Tournee. Weiterlesen