God is in the house
Nick Cave scheint über unerschöpfliche Kreativitäts- und vor allem Energiereserven zu verfügen, trotz seiner gut sechzig Jahre und – wie wir alle wissen – nicht leichten zurückliegenden Jahre. Mit dem Album Skeleton tree und der dazugehörigen Tour hat er so öffentlich wie intim um seinen verunglückten Sohn Arthur getrauert und sich von Abend zu Abend mehr dem Publikum geöffnet. Wer bei einem dieser Konzerte war, weiß, was ich meine. Nick Cave hat für sich die Kommunikation, den Weg nach außen gefunden, um mit dem Schmerz und der Trauer fertig zu werden und beständig neue Kraft zu schöpfen. Auf seiner Webseite The Red Hand Files beantwortet er Fragen, die ihm Menschen zugeschickt haben – manche ganz banal, manche sehr schwer und tiefgründig. Daraus entstand ein ganz neuartiges Auftrittskonzept, die „Conversations with Nick Cave“, mit dem er 2019 in ausgewählten Städten auftrat. Die Idee: Er allein mit Klavier auf der Bühne, abwechselnd spielt er Songs und beantwortet Fragen aus dem Publikum. Ohne Netz und doppelten Boden. Nicht viele Künstler*innen sind so souverän (Amanda Palmer würde ich gern mal in so einem Rahmen erleben), und nicht viele haben so viel zu sagen. Jeder dieser Abende ist eine Wundertüte, und umso gespannter bin ich auf den heutigen Auftritt im Kurhaus Wiesbaden. Weiterlesen