Alle guten Dinge sind drei

 

 

FragileChild

Nur wenige haben sich in den Hirsch Nürnberg getraut. Vielleicht dreißig Leute stehen verstreut herum und starren auf die Bühne. Dort gibt sich die Lokalband „FragileChild“ gerade die Ehre. „Wir haben unsere Arbeitskleidung vergessen“, sagt der Sänger etwas schüchtern ins Mikro, aber das wäre kaum aufgefallen. Die Songs sind gut, die Gitarre dominiert bei einigen Stücken und zeigt, dass der Gitarrist durchaus was drauf hat. Auch der Sänger gibt alles, wirkt aber verunsichert. Das mag an den technischen Problemen liegen, die „FragileChild“ heute Abend haben. Sänger Dennis gibt sich Mühe, die Stimmung anzuheizen und schafft es wirklich, das Publikum anzusprechen. Teilweise ist etwas viel Elektro in ihrer Musik, was mich stark an „Blutengel“ erinnert. Verwirrend ist die Anzahl der Musiker auf der Bühne, mal sind es drei, dann doch wieder nur der Sänger und Gitarrist Mex. Markus ist wohl sogar für die Bandhomepage noch zu neu, aber omnipräsent auf der Bühne, um Schalter zu bedienen und im Publikum, um Stimmung zu machen. Den Growlgesang bekommen „FragileChild“ sehr gut hin und überspielen damit alle Probleme, die ihre Technik verursacht.

Stoneman

Aus der Schweiz kommend, rocken „Stoneman“ den Hirsch. Mittlerweile haben sich ein paar mehr Leute hierher verirrt. Aus den Lautsprechern ertönt aber zuerst Britney Spears „Oops, I did it again“ und jeder hofft, dass sie es nicht noch einmal tun werden. Die Drums kommen super rüber und die erste Reihe bekommt sie sogar hautnah zu spüren, vibrieren selbst die abgestellten Getränkedosen. Sänger Mikki Chixx hat den Growlgesang im Blut und beweist sein Können. Er ist präsent auf der Bühne und schleudert gerne den Mikroständer herum, so dass man Angst um Bass und Schlagzeug bekommt. Doch die drei Bandkollegen kennen ihn gut genug, um weitestgehend auszuweichen. Sehr gute Riffs bekommt man von Chris Fly zu hören. Die Jungs können was, das steht fest. Ein bisschen erinnert der Gesang an „Eisregen“, jedoch singen „Stoneman“ meist auf Englisch und einen Tick verständlicher. Dann gibt es wieder Passagen, die ebenso von „Rammstein“ sein könnten. Sogar zwei Gogos haben sie mitgebracht – oder vor der Show auf der Straße aufgegabelt, wie Mikki erzählt -, notwendig sind diese jedoch keineswegs. Die ersten Songs klingen ziemlich gleich, doch dann wechselt der Rhythmus und das Publikum kann mitfeiern. Obwohl „Stoneman“ alles geben, fehlt die Stimmung im Hirsch, was wohl an der geringen Besucherzahl liegt. Die Anwesenden jedoch finden das vorletzte Lied „Wer ficken will, muss freundlich sein“ super und singen den einfachen Refrain gerne mit. Rico H, seines Zeichens Drummer der Band, hat anscheinend ein paar Probleme mit seinen Becken, die von einem Techniker korrigiert werden. Bassist Iron Cris hat eine wilde Nacht in der Notaufnahme hinter sich, ihn hatte es bei der gestrigen Aftershowparty in Stuttgart „auf die Fresse gelegt“. Die Schadenfreude der Bandkollegen ist nicht zu übersehen.

Lord of the Lost


v.l.n.r.: Claas Grenayde, Chris „The Lord“ Harms, Sebsta Lindström, Bo Six von Lord of the Lost

Lange genug haben die etwa 70 Anwesenden gewartet, als endlich der Hauptact „Lord of the Lost“ die Bühne betritt. Sänger Chris Harms lässt sich mit viel Nebel und reichlich Geschrei der anwesenden Weiblichkeit begrüßen und legt gleich mit dem gewohnten Begrüßungslied „We are the Lost“ los. Gute Drums von Any Waste, einer hervorragenden Schlagzeugerin, wechseln sich ab mit gekonnten Riffs der Bandkollegen Bo Six und Sebsta Lindström. Keiner steht stur an seinem Platz, sie laufen herum und nehmen die Bühne ein. Chris Harms glänzt mit gutem Gesang, mal schreiend und schrill, mal leiser und in dunkler Stimmlage, außerdem spricht er das Publikum gekonnt an, ist sich für kaum einen Spruch zu schade und verschenkt, wie die anderen Saitenspieler, Plektren am laufenden Band. Sogar die verschwitzten Shirts finden jubelnde Abnehmer – nicht nur weibliche. Nach Songs mit Headbang-Garantie folgen zwei ruhige Stücke, für die der Sänger selbst zur Gitarre greift. Die Ballade bringt er mit viel Gefühl rüber, ohne dabei kitschig zu sein. Mit Applaus honorieren die Anwesenden den Auftritt der Band und lassen sich nicht lange bitten, um rhythmisch mitzuklatschen, „Hey!“ zu schreien oder „Lord of the Lost“ anzufeuern. Wie viel Stimmung so wenig Menschen machen können, wird heute Abend in Nürnberg bewiesen. Da bleibt kein Kopf starr und kein Arm unten. Gitarrensoli werden freudig aufgenommen, Keyboardklänge mischen sich unter harte Drums und schnellen Rhythmus. Das ganze Repertoire wird geboten. Vom alten Album „Fears“ über das Lady Gaga Cover „Bad Romance“ hin zu neuen Stücken der aktuellen Scheibe „Antagony“. Die anderthalb Stunden Spielzeit vergehen viel zu schnell und da 70 Leute die sechs Hamburger partout nicht von der Bühne lassen wollen, kehren Keyboarder Gared Dirge und Bandleader Chris Harms noch einmal zurück. Mit getragener Stimme und nur von Klavierklängen begleitet, wird die einzige und nicht vorhergesehene Zugabe gegeben.
Alles in allem ein gelungener Abend, tolle Auftritte von allen drei Bands – trotz kleiner technischer Mängel.

Lord of the Lost


Setlist Lord of the Lost
Intro
We are the Lost
Do you wanna die without a scar
Undead or alive
Fragmenting Façade
Prison
Antagony
Son of the dawn
Death doesn’t kill you but I do
See you soon
Till death us do part
Prologue
Epiphany
Break your heart
Last words
Dry the Rain
Bad Romance
Sex on Legs

Zugabe
Reprise: Sober

Es werde Licht!

 

 

Samael haben wieder mal ein neues Album auf den Markt gebracht und natürlich darf da eine Europa-Tour mit ein paar Support-Bands im Schlepptau nicht fehlen. Glücklicherweise verschlug es die Schweizer auch in hiesige Gefilde und sie gaben sich in der Münchner Backstage-Halle die Ehre. Das Plakat versprach einen voll gepackten Abend, ganze fünf Bands aus allen Ecken Europas umfasste der Musiker-Tross und machte gespannt auf sehr illustre Unterhaltung der schwermetallenen Art.

 

Finnisch-spanische Brachialien

 

Pünktlich um 19:30 eröffneten Dead Shape Figure aus Helsinki das Spektakel und präsentierten sich als grundsolider musikalischer Mix aus Machine Head und Slayer mit gelegentlichen kühnen Rhythmuswechseln und interessanten Songstrukturen. Als nächstes waren die Spanier Noctem an der Reihe, die ebenfalls diesen Sommer ihr neues Album Oblivion aus der Presse ließen. Da sie mir bis dato noch kein wirklicher Begriff waren und das sonst so freigiebige Internet (außer der obligatorischen Myspace-Seite, die hübsch aufgemacht ist) recht wenig Infos zu Tage förderte, war ich gespannt, was sie live zu bieten hatten. Anfangs gab’s in schönster Black-Metal-Manier richtig auf die Umme, Frontkreischer Beleth bewies ein vermögendes Organ und mit seiner Kapuze und wallendem Mantel erinnerte er an eine Art Priester und gab der Bühnenpräsenz einen mystischen Touch – ein bisschen wie die großartigen Kollegen von Moonspell (scheint ein Trend unserer europäischen Mit-Metaller aus dem Westen zu sein). Der Rest fügte sich optisch in die üblichen Klischees: Pseudo-Rüstungen, Nieten, Leder und immer schön grimmig dreinschauen – Dimmu Borgir wäre stolz. Musikalische Abwechslung gab’s auch hinreichend, denn immer wieder wurden die Songs mit rhythmischen, beinahe hypnotischen Partien gespickt, sodass keine Langeweile aufkommen konnte und es durchaus bangtaugliche Passagen gab. Die Bühnenshow war bodenständig und bot Bekanntes: Talent im Dauer-Rotor und Affinität zu Kunstblut. Nach dem Auftritt wurde dann auch gleich die neue CD erstanden, denn die Jungs haben auf ganzer Linie überzeugt.

 

Nach der Mauser

Nachdem die beiden Rotating-Slot-Acts ihre Show abgeliefert hatten, ging es ans Eingemachte, die Halle füllte sich zusehends und den Anfang bei den großen Jungs machten Keep Of Kalessin. Das letzte Mal, als ich die Norweger erlebt habe, waren sie Support von Satyricon bei deren „Now Diabolical“-Tour anno 2006. Damals waren sie nicht viel mehr als eine von vielen Black-Metal-Bands, die in dieselbe Kerbe schlugen wie ihre Vorbilder: möglichst laut und schnell, dafür aber leider wenig Eigenes, was sie aus der Masse hätte hervorstechen lassen. Glücklicherweise hat sich das bei KOK geändert und sie waren für eine positive Überraschung gut. Los ging es mit bewährtem Geknüppel, Geschrammel und Gekeife und das können die Jungs einfach im Schlaf. Keine Bassdrum-Triole lag daneben, keine Seite war falsch gegriffen – technisch perfekt. Aufhorchen ließ dabei ein neuer Hauch von Groove, der die einstige Monotonie aufbricht. Vereinzelte rockige Riffs und ein von den Gitarreros mit backing vocals unterstützter, zwischen den Shouts tatsächlich singender Thebon bringen frischen Wind und gekonnte Innovation in das Repertoire der Band. Was die Bühnenpräsenz betrifft kann auch nicht gemeckert werden, Thebon kam seiner Rolle als Frontmann mit Publikumsnähe nach und der Rest der Band hatte sichtlich Spaß an dem, was sie da auf der Bühne fabriziert haben. Keep Of Kalessin haben sich weiterentwickelt und das in eine viel versprechende Richtung, wie ich finde. Sie sind auf jeden Fall auch einen zweiten und dritten Blick wert.

Nicht ganz koschere Kakophonie

 

Auf Melechesh war ich sehr gespannt. 1994 in Jerusalem gegründet schreibt sich diese mittlerweile über die ganze Welt verstreut lebende Band auf ihre Fahne, sie betrieben „Mesopotamian Black Metal“. In der Theorie heißt das, sie mischen Elemente des Black-, Death- und Thrash-Metal mit orientalisch inspirierten Gitarrenriffs und Trommelrhythmen sowie arabischen Skalen. Ruft man sich Ähnliches ins Gedächtnis – zum Beispiel Teile von Moonspells Debüt-Album Under The Moonspell (1994), einiges von Hollenthon oder vielleicht auch System Of A Down – weiß man, dass so was durchaus gut funktionieren kann, dabei allerdings auch sehr geschmacksabhängig und speziell bleibt – aber hey, es geht hier schließlich um Black Metal und da ist so ziemlich alles sehr geschmacksabhängig und speziell. Wie haben sich nun die Burschen aus Nahost tatsächlich geschlagen? Das Intro war, wie erwartet, eine wunderbar rhythmische Melodie, wie man sie auf einem sumerischen Bazar vermutet und ging dann stilecht in einen beinharten Blast über – gekonnt, wirkungsvoll, aber nichts wirklich Neues. Die Songs selber sind eine Mischung aus herkömmlichem Black-Metal und, wie beschrieben, arabischen Klängen. Manchmal lösten sich die verschiedenen Teile ein bisschen zu hektisch ab für meinen Geschmack, aber für sich genommen waren sie sehr eingängig, intuitiv beinahe. Witzig war der zweite Gitarrist, der die ersten paar Songs vermummt spielte. Fazit: Melechesh machen ihr Ding nicht schlecht, sind aber selbst im Black-Metal-Genre (und für unbedarfte westliche Ohren) extreme Exoten. Ein bisschen wie ein Snack auf einem türkischen Wochenmarkt: entweder es schmeckt und man will einen Nachschlag, oder man hat eine Woche Brechdurchfall und will nie wieder was davon. Der mesopotamische Black Metal wird wohl eher die etwas spezielleren Geschmäcker ansprechen, ist es aber auf jeden Fall wert, auf Myspace mal reinzuhören und sich selbst ein Urteil zu bilden.

 

Wer hat’s erfunden?

 

Nach einer kleinen Umbaupause war der Höhepunkt des Abends dann endlich erreicht. Mit einem spätestens seit der Reign Of Light obligatorischen Synthie-Intro brachen Samael mit dem Opener der neuen Scheibe Lux Mundi los. Getaucht in ein Stroboskop-Gewitter und umspielt von optischen Effekten auf der Leinwand im Hintergrund bekam das Publikum eine Breitseite vom Feinsten. Die neue CD bleibt dem Trend der Band treu und entwickelt den Stil der Above logisch weiter. Songs im Midtempo, das an alte Tage erinnert, aber weiterhin mit progressiven Riffs, hämmernden Drums und Synthies erfreuen den geneigten Hörer und die unverwechselbare Stimme von Vorph tut ihr Übriges, um den typischen Samael-Sound zu komplettieren. Nach dem fulminanten Auftakt gab’s ein Wiederhören mit den alten Bekannten „Rain“ und „Baphomets Throne“, gefolgt von einigen neueren Stücken von der Above und der Reign Of Light. Unerwartet wurde dann gekonnt in einem Medley aus „Flagellation“, „Mask of the Red Death“ und einem Song der neuen Scheibe die Brücke über 15 Jahre geschlagen, und „Sol Invictus“ stellte die Nackenmuskeln auf eine harte Probe. Nach weiteren Perlen der Bandgeschichte und einer zweiten Verschmelzung von „Shining Kingdom“ und „In The Deep“ folgt der letzte Song und schließt den Kreis zurück zum aktuellen Tonträger. Ein wirkliches Schmankerl gab’s bei der Zugabe, die Fans der ersten Stunde mit „Ceremony of Opposites“ und „Into The Pentagram“ verwöhnte. Nach diesem Konzert besteht, zumindest für mich kein Zweifel mehr an der Qualität dieser Schweizer Ausnahme-Musiker. Besser kann man eine Fan-Gemeinde, die vom Black-Metal-Puristen bis zum Industrial-Rocker so ziemlich alles abdecken dürfte, beim Konzert nicht bei Laune halten. Hut ab!
:mosch::mosch::mosch::mosch::mosch:

 

-JD

Weiße Nächte

Quelle: www.tanzwut.com

Zum zweiten Mal in diesem Jahr steht ein CD-Release von Tanzwut an. Nur drei Monate nach ihrer Akustik-CD „Morus et Diabolus“ veröffentlicht das Septett einen neuen Tonträger mit zwölf Songs.
Wie ein „Phönix aus der Asche“ scheinen sie endlich wiederaufstanden zu sein, mussten die Fans doch fünf lange Jahre warten. Teufel und seine Mannen haben sich Zeit gelassen, aber auch sehr viel Mühe gegeben. Nicht nur das Akustik-Album ist mit rein mittelalterlicher Musik ein gelungener Hintergrund und macht sie einmal mehr zu gern gesehenen Gästen auf Mittelalterfestivals.
Auch „Weiße Nächte“, das am 16.09.11 erschienene Album zeigt die Freude an der Musik.
Die Band setzt sich mittlerweile aus altbekannten und neuen Musikern zusammen. Neben Frontmann Teufel und Gitarrist Martin Ukrasvan gehören seit 2010 auch Bassist Der Zwilling und Dudelsackspieler Ardor und Thrymr zur 1999 gegründeten Band. Seit 2011 komplettieren Schlagzeuger Shumon und der Keyboarder und E-Drummer Jagbird das Septett. Die erfahrenen Musiker hatten dann auch nichts Eiligeres zu tun, als im Studio eine neue CD einzuspielen. Das Ergebnis lässt sich hören.
Die markante Stimme von Teufel besingt „Weiße Nächte“, „Gift“ und „Pest und Teufel“. Die Texte sind nicht braver geworden, sondern behalten ihre düstere Stimmung bei. Musikalisch wechseln sich rockig-schnelle Nummern mit langsamen und sanften Klängen ab. So ist „Bei Dir“ ein schönes Liebeslied, das auf den kommenden Konzerten vermutlich für den Einsatz von Feuerzeugen sorgen wird.
„Ein wahrer Spielmann“ beschreibt das Spielmannsleben, das Tanzwut nur zu gerne selbst ausleben. Tanzen, spielen, fliegen, küssen „bis die Welt versinkt“ und „das Herz zerspringt“, das muss ein wahrer Spielmann, der dabei immer Kind bleibt. Sicherlich erinnert dies ein bisschen an die Kollegen von Subway to Sally oder In Extremo, die das Spielmannsleben nicht minder blumig beschreiben.
Musikalisch erinnert „Du bist kein Gott“ mit entsprechendem Einsatz von Gitarre und Bass an Rammstein, vor allem wenn man den Einsatz des Dudelsacks im Refrain ausblendet.
„Folge Deinem Herzen“ schlägt in die gleiche Kerbe und sorgt damit für eine gute Mischung auf dem Album.
Schließlich bleibt Teufel aber auch immer seinen Wurzeln treu und singt „La filha dau ladre“, ein Lied, das Corvus Corax bereits 1993 auf ihrem Album „Inter Deum Et Diabolum Semper Musica Est“ eingesungen haben. Das Original stammt wohl aus dem 13. Jahrhundert und wurde von Tanzwut, die ihren Namen aus ähnlich ferner Zeit ableiten, mit schnelleren Klängen und modernen Instrumenten unterlegt.

Alles in allem ein gelungenes Album, für das sich die lange Wartezeit gelohnt hat. Auf der anstehenden Konzertreise wird wohl kaum einer die Füße stillhalten können und von der Tanzwut gepackt werden.
Mein Anspieltipp: Ein wahrer Spielmann.


Tanzwut – Weiße Nächte
Label: Teufel Records (Soulfood)
Release: 16.09.2011
Tracklist:
01 Weiße Nächte
02 Wie Phönix Aus Der Asche
03 Gift
04 Bei Dir
05 Ein Wahrer Spielmann
06 Rückgratreißer
07 Du Bist Nicht Gott
08 Wenn Der Letzte Vorhang Fällt
09 Folge Deinem Herzen
10 La Filha Dau Ladre
11 Königin Der Nacht
12 Pest Und Teufel

Power of Metal

In diesem Jahr touren Skull Fist, Powerwolf, Grave Digger und Sabaton im Rahmen der Power of Metal-Tour 2011 durch Deutschland, Schweiz und Niederlande. Die Konzerte sind nahezu ausverkauft und die vier Bands füllen zu recht die Hallen.

 Skull Fist

Auch in Würzburg ist der Andrang groß. Zwanzig Minuten zu spät – oder 10 Minuten zu früh, so klar wurde mir das nicht – betreten Skull Fist die Bühne. Die mir bis dato unbekannte Band klingt stark nach dem Metal der 1980er Jahre und hat Anlaufschwierigkeiten. Die Posthalle ist nur etwa zur Hälfte gefüllt und egal, wie sehr sich die vier Musiker auch bemühen, das Publikum zieht nicht richtig mit. Da helfen auch keine Aufrufe zum Headbangen. Auch Showeinlagen ändern nichts daran, so wird auch nicht honoriert, dass der Sänger auf die Schultern seines Bandkollegen springt und weitersingt, oder Bassist und Gitarrist über die Saiten des anderen schrammeln. Nach dreißig Minuten ist der Auftritt auch schon wieder vorbei und die meisten drängen aus der Halle.

Powerwolf-Sänger Atilla Dorn

Mehr Beachtung wird Powerwolf zuteil. Mit ihrem neuen Album „Blood of the Saints“ landeten sie im August diesen Jahres auf Platz 23 der deutschen Albumcharts. Dieser unerwartete Erfolg treibt die fünf Musiker noch mehr an. Mit schwarzweißen Leinwänden, die abgeänderte Kirchenfenster zeigen (die Jungfrau Maria ist ein Wolf u.a.) und einem riesigen Powerwolf-Banner im Hintergrund, rocken sie den Abend. Das Publikum ist begeistert, lässt sich gerne von der guten Stimmung der Band anstecken und singt, wo es geht, mit. Stilecht ölt Sänger Atilla Dorn seine Stimme aus einem Becher; die klassische Gesangsausbildung merkt man deutlich und sie ist es auch, die die Musik zu etwas Besonderem macht. Hinzu kommen die lateinischen und englischen Texte, die nur zu gerne liturgische Elemente (Kyrie eleison, Hallelujah etc.) beinhalten und laut Band spirituell angehaucht sind. Mit Weihrauchschwenker kamen sie und damit verabschieden sie sich auch von der headbangenden Metalgemeinde, die Powerwolf gar nicht gehen lassen will. Die fünf Musiker machen Stimmung für Grave Digger und Sabaton und verleihen ihrer Wertschätzung für die beiden Bands Ausdruck, machen zudem deutlich, wie stolz sie sind, mit den „Großen“ auf Tour zu sein.

 Grave Digger-Sänger Chris Boltendahl

Grave Digger stellt dann einen recht harten musikalischen Bruch dar. Die ersten Lieder laufen schleppend, auch wenn das Publikum den Auftritt des Skeletts mit Dudelsack noch bejubelt. Aber die Band kann auf eine erfolgreiche 30jährige Geschichte zurückblicken und bringt auch das Publikum in Würzburg in Stimmung. Endlich werden die alten Lieder lautstark mitgesungen. Die ältere Generation, die die Band noch „von damals“ kennt, freut sich über die Klassiker, wie „Excalibur“ und die Jüngeren lassen sich von „Heavy Metal Breakdown“ anstecken. Eine Stunde lang grölt Sänger Chris Boltendahl auf der Bühne und macht Show, dann gehen Grave Digger unter lauten „Zugabe!“-Rufen.

Sabaton

Schließlich stürmen Sabaton in die Halle und geben alles. Sie bilden den gelungenen Abschluss und Hauptact des Abend. Die Menge feiert die Band, grölt mit, veranstaltet Sprechgesänge und Crowdsurfing. Es gibt kein Halten mehr und der Erfolgskurs der schwedischen Metalband geht auch an diesem Abend weiter.
Aus Zeitgründen konnten wir uns leider nicht den ganzen Auftritt ansehen. Der Abend war sehr gelungen und eine gute Mischung aus alten und neueren Heavy Metal Bands, die es (immer noch) drauf haben.