Ein Königreich ohne Königin

Viel Persönliches gibt Deutscher W, Sänger unter anderem von Der Fluch, mit seiner Band Projekt Mensch seit 9. Dezember preis. Mit Herzblut wird in seinem musikalischen Königreich nicht der Punk ausgepackt, sondern die Fans der Neuen Deutschen Härte zufriedengestellt. Es geht eindeutig in Richtung Rammstein und Megaherz.

Projekt-Mensch-HerzblutDas große Thema innerhalb der zwölf Songs ist eine vergangene, große Liebe, die Königin seines Herzens ist nicht mehr da. Wie von den großen Bands der Neuen Deutschen Härte vorgegeben, findet man auch hier den treibenden Rhythmus mit harten Drumschlägen, die präzise eingebauten Riffs und den eingewobenen Synthesizer-Klang. Zeitweise etwas Tempo rausgenommen wird bei „Ich bringe dich heim“, es gleicht einer Beschwörung. Mit „Segne mich“ verliert sich der Junge im Wahn, in „Schuld und Sühne“ hat er die Vergötterte umgebracht. Der Klaviereinsatz in „Mein Herz“ bringt etwas Abwechslung, aber der harte Stil bleibt während der ganzen CD erhalten.

Und eben diese Gleichförmigkeit macht es für mich schwierig, Herzblut anzuhören – obwohl ich der NDH zugetan bin und auch Megaherz die Treue halte. Der traurige Junge, sprich Deutscher W, verarbeitet seine Erfahrungen in düsteren, zuweilen boshaften Texten, wie schon beschrieben ist der Rammstein-Einfluss nicht überhörbar. Aber der einmal angegangene musikalische Stil wiederholt sich immer wieder, bis auf den Klaviereinsatz ist innerhalb der fast 45 Minuten keine Abwechslung hörbar. Ich könnte mir vorstellen, dass einzelne Titel auf den Dancefloors gut abgehen, man kann sich an der dunklen Härte tänzerisch abreagieren. Aber geballt muss ich mir die CD nicht so schnell wieder anhören.

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Projekt Mensch: Herzblut
Kernkraftritter Records, 09.12.2016
Spielzeit: 43 Minuten
€ 11,90

Tracklist
01 Der Schmerz
02 Dunkelheit
03 Mach mich fromm
04 Ich bringe dich heim
05 Segne mich
06 Spieglein Spieglein
07 Schuld und Sühne
08 Das Kind
09 Vergeltung
10 Mein Herz

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