Feel Free & Easy

Für alle, die das Free & Easy nicht kennen: Man kann auf Konzerte gehen für lau. Nur wenn die Hallen und Clubs mal voll sind hat keiner mehr eine Chance, dem Vergnügen beizuwohnen. Vroudenspil und Schandmaul, zwei Bands, die jede für sich ihre Fans haben. Die eine schon seit Jahren bekannt und aus dem Mittelalter-Folk-Rock nicht mehr wegzudenken. Die andere jung, dynamisch und ehrgeizig. In den letzten Jahren konnten Vroudenspil ihren Fankreis deutlich erweitern und nicht mehr nur in der Rosenheimer Gegend halten. Dass dieses kostenlose Spektakel lockte, ist nicht verwunderlich. So fanden sich bereits eine Stunde vor Einlass die Ersten ein, damit sie ganz sicher im Backstage Werk einen Platz bekämen. Und es wurden von Minute zu Minute immer mehr. Die Türen öffneten sich mit guten 15 Minuten Verspätung. Viele waren ein wenig ungeduldig und die Hitze schlug ebenfalls auf die Gemüter. Umso erleichterter waren die Massen, als sie endlich einströmen und an den Bars etwas Kühles kaufen konnten.
Schnell fand sich ein Platz vor der Bühne, wer jetzt da stand, sollte lieber dort bleiben. Sich durch die Menge zu kämpfen, um nur mal auf das Klo zu gehen oder sich was zu trinken zu kaufen, war gut zu überdenken. Wer daran dachte, mal zwischendrin eine Zigarette zu rauchen, musste befürchten, nicht wieder eingelassen zu werden. Also hieß es aus- und durchhalten.

Vroudenspil betraten mit gewohntem Intro die Bühne. Sie wirkten nicht ganz so lebhaft wie auf anderen Konzerten. Ohne großer Ankündigung stellten sie sich auf ihre Positionen und legten gleich los. Zu Beginn schienen sie noch ein wenig verhalten. Doch sie spielten sich recht schnell ein und gewöhnten sich an die Menschenmenge, die vor ihnen stand und ihnen zujubelte. Wahrscheinlich war dies der Grund, warum die Freibeuter ein bisschen schüchtern waren. Die Nervosität merkte man auch Sänger Ratz an, der ab und an eine wirre, komische Aussage herüberbrachte. Aber das machte ihn nur sympathisch, schließlich war das für die Band ein großer Auftritt, der ihnen sicherlich auch zahlreiche weitere Fans einbrachte. Das Publikum feierte, tanzte und pogte zu den Liedern der Truppe und ließ sich mitreißen. Ein sehr schöner, gelungener Auftritt.

Von Veldenstein nach München benötigt man gute zwei Stunden. Für Schandmaul ein kurzer Weg und Staugefahr bestand auch nicht. Sie schienen nicht müde als sie die Bühne betraten, nach dem neuen „A-Team“- Intro. Da sah man auch einige verwunderte aber amüsierte Gesichter. Die Setliste hatten sie vom Tag vorher einfach mitgebracht und warum sollte es mit diesen Liedern nicht auch im Werk klappen, wenn es schon auf dem Veldensteiner so gut funktionierte. Und das tat es auch im Werk; es war voll, laut, heiß, überfüllt und eine wahnsinnig tolle Stimmung. Es gab tatsächlich ein paar Probleme beim Einlass, einige Besucher durften nicht herein und mussten von draußen dem Konzert lauschen. Und das war wieder wirklich gut. Der Klang im Werk machte das Ganze wieder zu einem besonderen Auftritt. So wie die Vroudenspil-Mitglieder hatten auch Schandmaul viel Spaß auf der Bühne, diesmal ohne Tonprobleme. Und zum zweiten Mal überzeugte mich die Band. Ich konnte mich wieder darauf einlassen und mitfeiern.
Es war ein großartiger Abend mit sehr, sehr guter Musik und viel Spaß. Vroudenspil und Schandmaul: Eine durchaus gelungene Kombination.

(1882)