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Feuer, Flammen, eine beinahe explodierte Leinwand und geplatztes Trommelfell

© Rammstein.de

© Rammstein.de

Bevor ich ins Detail gehe, eins vorneweg: Das ist sicherlich einer der besten Konzertfilme, die ich je gesehen habe, egal ob im Kino oder zu Hause. Nicht nur für Rammstein-Fans sollte das ein absolutes Muss sein, wenn man gerade vor der Wahl steht, entweder der neue King Kong (gähn, Hollywood) oder eben die urgewaltige Live-Explosion auf der Leinwand namens Rammstein: Paris! Das Endprodukt ist schlichtweg uneingeschränkt und absolut empfehlenswert, hier haben alle am Konzert Beteiligten definitiv Nägel mit Köpfen gemacht. Das Publikum frisst der Band aus der Hand, und visuell wie auch akustisch bleibt wirklich kein Auge trocken. Streckenweise ist die Schnittabfolge etwas zu hektisch. Hier hätte ich mir stellenweise ein längeres Ausharren auf einer Einstellung gewünscht, aber letztendlich erlaubt die Musik solche Ausruher eigentlich nicht, wie es auch schon auf der aktuellen Live-Bluray Rammstein in Amerika zu sehen war. Weiterlesen

“Du gehörst mir!”

Nikola ist Zigeuner und schwul. Nachdem er bekanntgibt, dass er kein normales Leben mit Frau und Kind führen will, versucht die Sippe ihm die „perverse Gesinnung“ aus dem Leib zu prügeln. Seine große, aber unglückliche Liebe Piero hilft ihm zu entkommen. Nikolas Weg führt nach Paris, er wird als Model und Muse entdeckt, sein Leben scheint bergauf zu gehen. Doch der Schein trügt.

Auf das neue Werk von S. A. Urban war ich sehr gespannt, hatte ich doch bereits die letzten beiden „Einmal Sinti und zurück“ und „Engelsgesang“ regelrecht verschlungen. Ihre Art und Weise, den Leser in eine andere Welt zu führen, ist fantastisch.
So war ich also bereits nach den ersten Seiten voll an Nikolas Seite, ich kam mir vor wie sein Schatten, der ihm folgte oder bereits vor Ort war. So hatte ich es erwartet. Völlig gebannt, hibbelig und neugierig las ich mich voran. Nikola ist ein sehr sympathischer und lockerer Typ, versucht sich aus den Zwängen zu befreien und sein Leben zu führen. Unglücklich ist er in Piero verliebt, versucht ihm zu beweisen, dass er genauso toll und sexy sein kann, wie die Männer, mit denen Piero sonst verkehrt. Doch das wird ihm zum Verhängnis. Seine Sippe quält ihn und bei den Beschreibungen derer Taten war ich sehr geschockt und hab echt schlucken müssen. Keine leichte Kost für den Leser. Weiterlesen

Schönheit, Mode und (Un-)Glück

 

paris

Hope nimmt schon früh erfolgreich an Schönheitswettbewerben teil, allerdings wird ihr Gesicht im Alter von zwölf Jahren aufgrund eines Unfalls entstellt. Aber ihre großen Träume bleiben: Mode, Schönheit, Paris. Vier Jahre nach ihrem Unfall ist sie an ihrem Ziel angekommen. Auf Hopes zukünftigen Weg begleiten sie Chastity, die sich aufgrund ihrer Schönheit an Männer verkauft und somit ihren Lebensunterhalt sichert, sowie Faith, die sich ihren Weg zur zukünftigen erfolgreichen Sängerin hart erarbeiten muss. Drei Frauen haben große Ziele – werden sie erfolgreich sein?

Eine überraschende und doch wieder nicht überraschende Geschichte (Models eben), schöne Frauen mit prägenden Kindheitserinnerungen, dies alles locker, aber auch tragisch, düster erzählt. Bekannte Gesichter aus den Hochglanz-Zeitschriften und Modelabels kommen hierin genauso vor wie die Gehässigkeiten einer Modelagentur-Chefin, Sex ebenso Drogen.
Die Erzählung liest sich gut und schnell. Aber diese Geschichte überzeugt mich vor allem dadurch, wie sie dargestellt wird: durch eine Graphic Novel (Näheres dazu siehe unten) mit Schwarz-Weiß Zeichnungen, die sehr gut gelungen sind und das Geschriebene besser rüberbringen können als nur Worte. Überrascht war ich von den beruflichen Entwicklungen der niederländischen Autoren, die am Ende des Buches amüsant erzählt werden.

:buch:  :buch:  :buch:  :buch:  :buch:

Maarten Vande Wiele, Peter Moerenhout, Erika Raven: Paris
Carlsen Verlag, 2012
216 Seiten, Hardcover mit Spotlack und Gummiband
€ 19,90
Amazon

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Graphic Novels

Auf die Graphic Novels wurde ich bereits im Oktober durch Herrn Ronald Hanke, Bücher am Schloss (Oberschleißheim) aufmerksam gemacht. Hier ein Auszug aus seinem damaligen Bericht während der Bibliothekswochen:

Der aus den USA stammende Begriff Graphic Novels ist nur eine andere Bezeichnung für Comics, Comics für Erwachsene oder auch Comics in Buchformat. Graphic Novels unterscheiden sich vom normalen Heftcomic aufgrund des thematischen Anspruchs und der Komplexität der Geschichten.
Der neue Ausdruck wurde vorwiegend für literarisch ausgerichtete Comics als Abgrenzung zum Mainstream gebildet.

Was bedeutet Comic? Hier findet eine Überschneidung von Literatur und bildender Kunst statt. Das Wort ist eine Ableitung von comic strip „komischer Streifen“. Der französische Literaturwissenschaftler Francis Lacassin ordnete 1971 den Comic als neunte Kunst in den Kanon der bildenden Künste ein.

In Europa entwickelte sich der Comic in langen Geschichten, Reihen und Fortsetzungen, wie zum Beispiel Tim und Struppi, Spirou & Fantasio, Asterix oder Lucky Luke.
Es entstand auch eine Form von Underground-Comics, herausgegeben von kleinen unabhängigen Verlagen, die oftmals scharf am Rand der Zensur entlang schrammten.
Was in Amerika undenkbar gewesen wäre, wurde in Europa ohne Altersfreigabe verkauft (Schwermetall, U-Comix und Pilot). Ebenfalls zu erwähnen sind im Genre Comics zum Beispiel die Edelwestern Leutnant Blueberry und Comanche, im Genre Krimi beispielsweise Torpedo. Gerade diese und viele andere zeichnen sich durch ihre Authentizität und teilweise brutale Kompromisslosigkeit aus.

In Brüssel gibt es seit 1989 sogar ein Comic-Museum für belgische Comics, das Belgische Comic-Zentrum (Centre belge de la bande dessinée (CBBD).

Aktuell gibt es viele Comiczeichner, sowohl in Nordamerika als auch in Europa, die eine stetig wachsende Fangemeinde haben. Beispiele: Alan Moore und David Lloyd (V wie Vendetta), Alan Moore und Dave Gibbons (Watchmen), Robert Kirkman (Walking Dead) und Steve Niles (30 Days of Night).

Einer erfolgreichen Comicreihe folgt in der Regel bzw. im günstigsten Falle eine erfolgreiche Verfilmung. In vielen Fällen ist das leider nicht so, die Verfilmungen blieben weit hinter den Erwartungen zurück, trotzdem die Macher sehr ambitioniert gearbeitet haben.
Im Gegensatz dazu steht die Verfilmung der Comicreihe The Walking Dead, die bei der ersten Ausstrahlung in den USA enorme Einschaltquoten verzeichnen konnte und somit als eine der erfolgreichsten Dramaserien bezeichnet werden kann. Aktuell läuft in den USA auf dem Sender AMC die dritte Staffel. In Deutschland strahlt der Pay-TV-Sender FOX die aktuellen Folgen nahezu zeitgleich aus. Im Free-TV kam RTL II Anfang November 2012 zum Zug und zeigte die ersten beiden Staffeln der Serie in einem Serienmarathon.