Ich bin im Food-Dschungel – holt mich hier raus!

Anna FunckDa war doch vorhin noch so viel Urlaub, nach all der Hektik vor Weihnachten, dann waren da doch nur die paar Familienfeiern und die Silvester Party mit All you can eat and drink, und plötzlich ist man hineinkatapultiert in einen Januar, in dem man wieder im Büro sitzt, links und rechts an der Hüfte das eine oder andere Kilo zu viel, vorne wölbt sich eine Kugel, und der Popo ist auch nicht weniger geworden. Jetzt ist die Zeit für Intervallfasten, Weight Watchers und Brigitte-Diät! Da kommen natürlich auch etliche Bücher rechtzeitig heraus, die einen von zu vielen Pfunden befreien wollen oder zumindest von Ernährungsirrtümern. Ich bin empfänglich dafür und schnappe mir dieses Buch. Egal, ich les das jetzt!

Anna findet eigentlich diese vielen Kuriositäten um die Ernährung lachhaft, sie will an und für sich gar nicht mitmachen in diesem Zirkus: Veganer gegen Fleischfresser, Convenience-Esser gegen Bio-Kocher, plötzlich hat man Gluten-Unverträglichkeit, Laktose-Intoleranz, und wenn’s einen ganz böse erwischt: Histamin-Unverträglichkeit (kein Prosecco mehr!). Sie will mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Kindern eigentlich in diesem ganzen Irrsinn nicht mitspielen, aber nachdem sie mit einer „Wampe“ und Dauerbauchweh bestraft wurde, und viele Ärzte nicht helfen konnten, musste sie feststellen, Essen ist nicht gleich Essen, und Ernährung bewirkt sehr viel. Sie testete ein Jahr lang – zusammen mit ihrer mal mehr, mal weniger murrenden Familie – all die ach so gesunden Ernährungsvorschläge. Paleo, Low Carb, Superfoods, unterschiedlich farbene Smoothies, Intervallfasten, Zuckerverzicht, Ersatzmilch, Säure-Basen-Kur. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Mann Jenz und einem ziemlich schickimickigen Sascha, der zwar mit Stars und Sternchen unterwegs ist, aber liebenswert auf dem Boden geblieben ist und manchmal kontra gibt. Anna findet im Laufe der Zeit heraus, dass nicht alles, was gesund ist, erstrebenswert und gut für sie und ihre Familie ist, dass sie aber auch auf einige Dinge nicht mehr verzichten will. Und dazu gehören grüne Smoothies und alles, was Augenringe verschwinden lässt und das Hautbild schöner macht.

Anna Funck ist eine bildschöne, schlanke, 38-jährige Frau, Journalistin, Fernsehmoderatorin und Schriftstellerin. Wenn sie davon schreibt, dass sich ihr Bauch wegen eines Weißmehlbrötchens so blähte, dass sie sich im neunten Monat wähnte, dann kann ich ihr das leider nicht abnehmen. Das ist nicht wirklich ernsthaft, und es ist auch nicht wirklich witzig. Wer ein wirklich lustiges Buch über Ernährungsumstellung und Diäten lesen will, das über den Horizont von Bridget Jones hinausgeht, dem sei das über 15 Jahre alte Moppel-Ich von Susanne Fröhlich ans Herz gelegt. Anna Funck ist schon auch irgendwie lustig, aber sie erzählt etwas wirr und die liebenswerte Selbstkritik fehlt. Auf keinen Fall ist Egal, ich ess das jetzt! eine ernsthafte Anleitung oder ein seriöser Ratgeber. Das will es aber sicherlich auch nicht sein. Das Buch hat seinen berechtigten Platz in den Regalen der Buchhandlungen, vor allem im Januar.

:buch: :buch: :buch: :buch2: :buch2:

Anna Funck: Egal, ich ess das jetzt!
Knaur TB, Vö. 11. Januar 2019
208 Seiten
Broschiert 12,99 Euro
eBook 10,99 Euro

(2931)

2 Kommentare
  1. Sarah
    Sarah sagte:

    Sehe ich nicht so. Ich find das Buch ganz geil. Hab selten soviel gelacht beim lesen. Gerade beim langweiligen und ermüdenden Thema Ernährung versteh es die Autorin zu unterhalten und am Ende nehme ich einiges davon mit in meinen Alltag. Und warum kann eine schlanke Frau keine Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben?? Verstehe ich nicht, haben das nur Dicke, oder wie??

  2. Phoebe
    Phoebe sagte:

    Ganz sicher nicht, liebe Sarah.
    Ich habe mich ein wenig an dem einen Brötchen aufgehängt, das eine schlanke Frau so aufbläht, dass sie sich wie im 9. Monat vorkommt.
    Die Geschmäcker sind verschieden, was der eine lustig findet, gefällt dem anderen nicht so.
    Ganz liebe Grüße dennoch, Phoebe

Kommentare sind deaktiviert.