Höllenfahrten

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Agathodaimon haben sich durch eine Annonce gefunden. Schlagzeuger und Gitarrist der Formation aus Mainz suchten und fanden auf diese Weise einen fähigen Sänger und einen guten Bassisten. Schnell stieß noch ein zweiter Gitarrist dazu und komplettierte die Band, die sich zu Beginn noch stark dem Black-Metal verschrieben hatte, diese Elemente aber nach den beiden Demos aus ihrem Stil verbannte. Mittlerweile existiert die Band seit 18 Jahren, kann auf zahlreiche Veröffentlichungen auf Samplers zurückblicken, fünf Studioalben, einen Vertrag mit Nuklear Blast und unvergessene Auftritte auf Wacken, dem WGT und bei einigen Touren. Auf das neue Album mussten die Fans allerdings einige Zeit warten. Agathodaimon haben sich damit Zeit gelassen, zwischenzeitlich einen neuen Gitarristen in ihre Reihen aufgenommen und präsentieren nun endlich In Darkness.

Der Silberling lässt sich hören. Die Mainzer finden stellenweise zu ihrem alten Stil zurück und begeben sich ganz zu den eigenen Wurzeln. Die Black-Metal-Parts ziehen ordentlich mit. Sänger Ash beweist aber ein bisschen mehr Können, growlt gekonnt die deutschen, englischen und rumänischen Texte ins Mikro, wechselt zwischendurch zu einem klaren Gesang mit tiefer, rauer Stimme, die begeistern kann. Der Sound ist mal hart und brachial, mal balladesk, ruhig, verträumt. Nach einem ruhigen, geradezu besinnlichen Anfang beim Titelsong „In Darkness (We shall be reborn)“, geht es ans Eingemachte. Die Band haut in die Instrumente, legt ein gutes Tempo hin und ballert einen Song nach dem anderen raus. Immer wieder gibt es Midtempoparts, die einen Atem schöpfen lassen und das Album zu einer guten Mischung aus schnellen und langsamen Elementen macht.
Balladen wie „Favourite Sin“ oder Hymnen lassen das Potential der Band erkennen, die anscheinend eine Reise durch ihre eigene Geschichte angetreten hat und beweisen möchte, wie sehr sie sich in all den Jahren verändert und weiterentwickelt hat.
Nachdenklich wird man beim deutschsprachigen „Höllenfahrt der Selbsterkenntnis“, das sehr an Eisregen erinnert und irgendwo zwischen Wut, Melancholie und Brachialgewalt schwebt.
Absolut unerwartet und vielleicht gerade aus diesem Grund mein persönliches Highlight des Albums: „Adio (Acoustic Version)“. Bei einer bekannten Black-Metal-Band, die sich mit kompromisslosen Growls einen Namen gemacht hat, denkt man nicht an zarte, geradezu liebevolle Akustikversionen, die tragisch und mit einer absolut sanften Stimme vorgetragen werden. Der Song zeigt das Potential des Sängers und die Wandlungsfähigkeit der Band.
Ein gelungenes Album, das Lust macht auf mehr und im CD-Player rauf und runter gespielt werden kann. Agathodaimon sollte man nach dieser Vorlage wohl auch live nicht verpassen.:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Anspieltipp: In Darkness; Adio (Acoustic Version)


Agathodaimon – In Darkness
Massacre Records, 2013
17,99 €
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Tracklist

1. In Darkness (We shall be reborn)
2. I’ve Risen
3. Favourite Sin
4. Oceans Of Black
5. Adio
6. Somewhere Somewhen
7. Dusk Of An Infinite Shade (Amurg)
8. Höllenfahrt der Selbsterkenntnis
9. Adio – Acoustic Version (Bonustrack)

(1938)